Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
Anflugroute Sender aufgebaut, die Radarstellungen imitierten, um die Fähigkeit der Besatzung zu testen, solche Gefahren zu erkennen und zu bekämpfen, bevor der Tuman geortet oder angegriffen wurde.
    Der Pilot griff mit beiden Händen nach seinem Steuerhorn. »Ich hab’ die …«
    »Nein, ich fliege weiter«, wehrte Oserow energisch ab. Er schaltete sein Waffensystem von Bomben auf die AS-17-Aufhängepunkte um.
    »Antiradar-Lenkwaffen sind aktiviert. Bei Neswisch melden und den Transponder kurz einschalten.« Das ECM-System programmierte ihre Lenkwaffen AS-17 automatisch mit der Frequenz und den Zieldaten der angeblichen Radarstellung bei elf Uhr. Oserow ging noch etwas tiefer – jetzt auf nur 50 Meter.
    »Wir sind auf fünfzig Meter, Oserow!« protestierte der Pilot.
    Oserows Geistesabwesenheit von vorhin machte ihm Sorgen, obwohl der Mann völlig normal wirkte. »Das ist verrückt! Wir sind weniger als eine Spannweite über Grund!«
    Die kurze räumliche und zeitliche Desorientierung, unter der Oserow vorhin gelitten hatte, war jetzt verschwunden. Er befand sich im Anflug, um seine Bomben zu werfen, und er wurde dabei selbst angegriffen. Alles andere war unwichtig. »Schalterstellungen überprüfen, Daten speichern, klar zum Lenkwaffenstart!« Oserow drückte den BOMBEN-Knopf, der die Startsequenz der Lenkwaffen aktivierte, wählte eine AS-117 aus, ließ ihre Kurskreisel anlaufen, löste die Verriegelung am Aufhängepunkt, kontrollierte die Zieldaten und überprüfte das Raketentriebwerk. Gleichzeitig stieg er auf die Mindeststarthöhe von 200 Metern, die er erreichte, als der Countdown ablief. »Lenkwaffenstart, fertig, fertig… jetzt!«
    Mit lautem Knall und weißem Feuerschweif löste sich eine Lenkwaffe AS-17 von ihrem Aufhängepunkt unter dem rechten Flügel und raste in die Nacht davon. Oserow legte den Tuman sofort in eine Rechtskurve – die AS-17 würde nach links in Richtung Ziel eindrehen – und ging wieder tiefer. Gleichzeitig schaltete er das Waffensystem von LENKWAFFE auf BOMBE um. »Ich habe auf Bomben umgeschaltet, das Ziel ist aufgerufen. Überprüfen Sie meine Schalterstellungen. Übernehmen Sie die Maschine – ich hab’ mit dem Radar zu tun.«
    Der Zielanflug war eine Kleinigkeit. Das Ziel selbst war mit einem Radarreflektor bezeichnet, und die Kontrollpunkte waren freistehende Gebäude, die jeder Idiot mit einem halbwegs funktionierenden Radar finden konnte. Oserow überprüfte jeden dieser Punkte – Abweichungen des Fadenkreuzes deuteten auf Kurs- oder Geschwindigkeitsfehler hin –, aber das System arbeitete ausgezeichnet. »Ziel erfaßt. Bombenwurf mit Radar, Besatzung. Alle Geräte synchron, alle Computer störungsfrei, Abdrift weniger als fünf Metersekunden.«
    »Der Tuman fliegt so knackig«, befand der Copilot lachend, »wie die neue Freundin des Kapitäns aussieht.«
    Oserow hob so ruckartig seinen Kopf vom Radarschirm, daß er mit dem Hinterkopf gegen die Kopfstütze seines Schleudersitzes knallte.
    Niemand sah seine Augen – aber sie waren aufgerissen, geweitet vor Entsetzen und Verwirrung. »Verdammter Mist… Scheiße… wo zum Teufel bin ich?« fragte er auf englisch. »Wo bin ich?«
    »Oserow! Was ist los mit Ihnen?«
    »Schächte öffnen sich«, meldete der Flugingenieur. »Achtung, Bomben…«
    Was soll das alles? fragte sich Luger. Er befand sich in einem Cockpit und war von Männern in ungewohnten Helmen und Fliegerkombinationen umgeben. Wo bin ich? Was tue ich hier?
    Luger machte sich daran, seine Gurte zu lösen, und versuchte verzweifelt, sich aus dem Copilotensitz hochzustemmen. »Ich muß hier raus«, murmelte er auf englisch, während er sich fragte, ob dies alles ein Alptraum sei. »Wer seid ihr überhaupt?«
    »Oserow! Hinsetzen!« brüllte der Pilot auf russisch. Luger hörte die Worte, aber sie klangen für ihn bloß laut, so daß er zusammenzuckte. Er riß den Helm mit der Sauerstoffmaske vom Kopf. Als er sich erneut hochstemmte, drückte er das Steuerhorn nach vorn, so daß die Fi-170 steil zu sinken begann: 150 Meter, 100, 50, ..
    »Ziehen!« kreischte der Flugingenieur. »Ziehen, verdammt noch mal!«
    »Weg vom Steuer!« brüllte der Pilot. »Wir stürzen ab!«
    Der Copilot zerrte Luger auf die Mittelkonsole, beugte sich über ihn und bekam das Steuerhorn zu fassen. Gemeinsam mit dem Piloten gelang es ihm, die Maschine zu fangen und wieder hochzuziehen, als sie nur noch zehn Meter über Grund waren. In diesem Augenblick hörten sie eine laute Detonation,

Weitere Kostenlose Bücher