Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
Verliere ich den Verstand? Werde ich verrückt?
    Rauskämpfen? Womit denn? Die halbe Besatzung ist verwundet, die Maschine ist durchlöchert und von sowjetischer Miliz umstellt…
    »Er will, daß wir die Triebwerke abstellen«, hörte Luger über die Bordsprechanlage. »Patrick, wir haben keine Zeit mehr…«
    »Iwan Sergejewitsch…?«
    Sie sind Oberleutnant David Luger, United States Air Force…
    nicht Oserow.
    Wie hatte Dr. Kaminski den Mann vom Reinigungspersonal genannt? Biletris? Luger kämpfte gegen seine Kopfschmerzen an und versuchte, sich daran zu erinnern, was der Mann genau gesagt hatte.
    Sie sind nicht Oserow. Und irgend etwas von Drogen, mit denen er vergiftet werde …
    Luger betrachtete den im Mülleimer liegenden Apfel. Allmählich paßte alles zusammen. Der Nadelstich. Das Gegengift. Alles wegen des Apfels, den Kaminski vergiftet haben mußte. Den irgend jemand vergiftet haben mußte. Sobald das Gift in seinem Körper mit dem Gegengift zusammengekommen war, hatte er sich übergeben müssen.
    Der Amerikaner richtete sich auf und drehte sich nach Gabowitsch um. »Ich hab’ nur den Apfel weggeworfen, Dr. Kaminski«, behauptete er. »Ich mochte ihn nicht mehr. Wollen wir weiterarbeiten?«
    Gabowitsch musterte Luger prüfend. Er wirkte etwas mitgenommen, aber ansonsten ganz wach und normal. Trotzdem… Gabowitsch hatte die unbestimmte Ahnung, Luger müsse in Zukunft noch intensiver überwacht werden.
    Wäre Gabowitsch noch genug Zeit geblieben, hätte er vielleicht versucht, Luger völlig neu zu programmieren. Aber dafür reichte die Zeit nicht mehr. Der Amerikaner mußte vor dem in einigen Wochen stattfindenden Rollout des Bombers Fi-170 sterben, weil niemand wissen durfte, daß er hier war. Niemand in der GUS hätte Verständnis dafür gehabt, daß das Fisikus-Institut ein Militärflugzeug von einem westlichen Ingenieur konstruieren ließ, der einer Gehirnwäsche unterzogen worden war. Also würde der große Dr. Iwan Sergejewitsch Oserow demnächst ebenso geheimnisvoll verschwinden, wie er aufgetaucht war.
Ausbildungslager des Marine Corps für Sondereinsätze
Camp Lejeune, North Carolina
28. März, 08.35 Uhr
    »Sie beeindrucken mich nicht gerade, Sir!« rief Gunnery Sergeant Chris Wohl durch ein Megaphon. »Ihretwegen ist meine Achtung vor der amerikanischen Luftwaffe erheblich gesunken, Sir! Wenn Sie zu den Besten der Besten gehören, Sir, ist unser Land in ernster Gefahr, Sir!«
    »Gunny« Wohl stand auf einer hohen Palisadenwand und beobachtete, wie die drei Offiziere die leichteste Hindernisbahn der Special Operations Training Group (SOTG) im Camp Lejeune absolvierten. Die Hindernisse dieser Bahn waren dafür ausgelegt, Marines durch Bewegungen in ungewöhnlichen Höhen physisch und psychisch auf die Probe zu stellen. Oft hatte man in sieben Meter Höhe nur ein kaum eineinhalb Meter tiefes Wasserbecken unter sich, das nicht gerade wie ein brauchbares Sicherheitsnetz wirkte.
    Mit einer »Amphibienlandung« wie im Zweiten Weltkrieg hatten Briggs, McLanahan und Ormack soeben den ersten Abschnitt der Hindernisbahn absolviert. Die drei Luftwaffenoffiziere trugen Sturmgewehre M-16A2 mit je 16 Platzpatronen. Sie waren bereits ein Frachtnetz hinuntergeklettert, durch ein 50 Meter breites schlammiges Wasserbecken gewatet, über einen 50 Meter breiten Sandstreifen mit Hindernissen gerannt und eine Düne hinaufgestürmt – mit stets saubergehaltenem Gewehr. Und das alles nur, um den als »Kletterdschungel« bekannten Hauptabschnitt der Hindernisbahn zu erreichen.
    Wohl war keineswegs beeindruckt. Tradition und Disziplin verpflichteten ihn dazu, die drei Offiziere mit »Sir« anzusprechen, aber er würde keinen Zweifel daran lassen, daß ihre Fähigkeiten weit unter dem im Marine Corps geforderten Standard lagen. Aus seiner Sicht provozierte ihn ihre Weichheit und das gesamte Marine Corps geradezu – und das würde er sich nicht bieten lassen.
    Briggs, McLanahan und Ormack waren heute zum vierten Mal in einer Woche auf der Hindernisbahn, aber sie bewältigten sie nicht besser als beim ersten Mal. Eher im Gegenteil – die Taue schienen ihnen etwas rutschiger, Sand und Schlamm etwas tiefer und die Hindernisse etwas höher zu sein. Das fünfte Mal würde der Prüfungsdurchgang sein, bei dem sich die erst zum zweiten Mal bewaffneten Prüflinge auf der Bahn gegen Ausbilder verteidigen mußten, die auf sie schossen.
    Der Kletterdschungel bestand aus sieben Hindernissen, die kräftige Arme und

Weitere Kostenlose Bücher