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Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Titel: Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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hat gut reden«, erwiderte Balthasar mit einem Kloß in der Kehle. »Und die Magier, wie kommen sie zurecht?«
    »Sie sind erschöpft, Herr. Ich könnte beinahe froh sein, dass der Herr nicht dort ist.« Mehr sagte er nicht, sei es aus Gewohnheit oder aus einer neuen Vorsicht heraus, da sein Vater ihn zweifellos über Bals Gespräche mit seinem Anwalt in Kenntnis gesetzt hatte.
    »Es gibt … nichts Neues über meine Tochter? Oder über Baronet di Maurier?«, fragte er, während er langsam über den pelzigen Kopf des Kuscheltiers seiner älteren Tochter strich.
    »Ich fürchte, nein, Herr.«
    »Bei Imogenes Fluch, ich kann nicht hier liegen und nichts tun!«, sagte er, wohlwissend, dass dies wie die Worte eines gereizten Invaliden klang. »Es hat auch keine Nachricht von Floria gegeben – Frau Weiße Hand?«
    »Nein, Herr.«
    Die Botschaften der Lichtgeborenen wurden tagsüber überbracht, und Floria wusste bestimmt, dass er halb von Sinnen vor Sorge sein würde und Bescheid wissen wollte, selbst wenn nichts geschehen war. »Warum haben die Lichtgeborenen sie nicht gefunden?«, erregte Balthasar sich. »Mit ihren Magiern … Ich muss Floria eine Nachricht senden, um herauszufinden, was vorgeht. Allerdings kann ich niemanden bitten, sie zum Haus zu bringen, denn es ist zu gefährlich. Ich kann Casamir Blondell nicht vertrauen – er würde eher Strumheller wegen Hexerei verbrennen lassen, als einen Konflikt zwischen den Rassen zu riskieren.« Er brach ab und erinnerte sich daran, wo die Loyalität der beiden Männer lag. »Es tut mir leid, das war eine unpassende Bemerkung. Der Interkalare Rat«, fügte er leiser hinzu. »Ich werde den Brief an Frau Tempe vom Interkalaren Rat schicken. Als Mitglied der Prinzenwache wird sie dafür sorgen, dass Floria den Brief bekommt. Also brauche ich Tinte und einen Leitrahmen. Er hatte nicht daran gedacht, diese Dinge mitzubringen, und war, überwältigt von diesem geringen Hindernis, dem Weinen nahe.
    Auf leisen Sohlen verließ Lorcas den Raum und kehrte mit einem kleinen Kasten zurück, der genau die Dinge enthielt, die er brauchte. Balthasar sagte: »Der Baron …?«
    Eine Antwort darauf schien unnötig. Lorcas machte sich daran, Balthasar zu stützen und ihm Tinte, Feder und den Leitrahmen zu geben, der es ihm ermöglichte, die Schrift der Lichtgeborenen zu ertasten, eine Schrift, die weder er noch irgendein anderer Nachtgeborener sich genau vorstellen konnte. Aber er sicherte die Nachricht doppelt, indem er sie in einem Code verfasste, den nur er und Floria kannten. In ihrer Kindheit war es ein Spiel zwischen ihnen gewesen und später die Sprache seiner jugendlichen Romanze.
    Floria, Baron Strumheller ist verhaftet worden wegen der Ermordung Tercelle Amberleys und böswilliger Hexerei gegen Fürst Vladimer, der von einer mysteriösen Krankheit befallen ist. Casamir Blondell dürfte eher bereit sein, Strumheller hinzurichten, als zuzulassen, dass ein Verdacht auf die Lichtgeborenen fällt, und zwar aus Gründen der öffentlichen Ordnung. Wenn hinter Fürst Vladimers Krankheit Hexerei steckt, dann möchte ich dich drängen, den Tempel dazu zu bewegen, ein Eingreifen zu erwägen – um des Friedens aller und um des Lebens eines ehrlichen Mannes willen. Ich habe Telmaine und Amerdale zu Merivan geschickt, wo sie, wie ich hoffe, in Sicherheit sein werden, aber ich – wir alle – warten verzweifelt auf irgendeine Nachricht über Florilinde. Bitte, schicke mir etwas, irgendetwas. Immer der Deine, Balthasar.
    Er tastete sich zum oberen Rand des Bogens vor und schrieb in gewöhnlicher Schrift eine Nachricht für Frau Tempe, in der er sie bat, dafür zu sorgen, dass der Brief Floria erreichte. Lorcas nahm ihm die Tinte ab, bevor er sie über das Bettzeug verschütten konnte.
    »Warten Sie«, sagte Balthasar, als er spürte, dass der Kammerdiener den Rahmen mit dem Papier vom Bett nahm. »Jetzt brauche ich einen Griffel und einen Steckrahmen. Ich muss einen Tarnbrief schreiben.«
    Den Stift in der Hand, versuchte Balthasar einen klaren Kopf zu bekommen. Was konnte er nur schreiben, um einen Nachtgeborenen, der den Brief in die Hände bekam, davon zu überzeugen, dass er die wahre Botschaft entdeckt hatte? Früher einmal war er so gut in diesen Dingen gewesen, als er noch die Weltsicht eines hoffnungslos verliebten Sechzehnjährigen gehabt hatte.
    Aversham, schoss es ihm in den Kopf. Haven Aversham leitete gegenwärtig die Delegation der Nachtgeborenen des Schlichtungsrates. Lieber

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