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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Stab, der genau durch ihn hindurchging, auf seinen Sitz gespießt; saß da und blinzelte mich an, das Lenkrad immer noch in seinen zitternden Händen.
    ›Das ist eine andere Art von Vergewaltigung, Jean Daniel‹, erklärte ich ihm, während sich in seinem Mund Blut sammelte, seine Augen trübe zu werden begannen und sein Zittern langsam schwächer wurde. ›Meine eigene, spezielle Version.‹ Und dann, kurz bevor der Mistkerl starb: ›Jetzt weißt du, wer am härtesten zuschlägt ...‹«

KAPITEL SECHS
    MEHR VON JAKES GESCHICHTE
    Ben Trask, Ian Goodly und der alte Lidesci verließen als Erste die schwelenden, ausgebrannten Überreste der Vampir-Enklave; Liz und Jake folgten Trasks Kommandofahrzeug in ihrem eigenen. Sie mussten vorsichtig fahren, sodass die fehlende Windschutzscheibe kein großes Problem darstellte. Wenn sie zu Trask einigen Abstand hielten, beeinträchtigte der Staub, den sein Landrover aufwirbelte, sie nicht zu sehr. Darüber hinaus war die kühle Nachtluft definitiv ein Bonus.
    Gerade als sie auf die aus dem Steilhang ragende Rampe rollten, verlangsamte Jake das Fahrzeug und schaute zurück.
    Abgesehen vom Rauch gab es sehr wenige Anzeichen, die auf das hindeuteten, was vorhin passiert war. Einige Teammitglieder, die frische Kampfanzüge, aber keine Waffen oder Gasmasken mehr trugen, hämmerten Warnschilder in die steinige Erde. Auf einem dieser Schilder stand der absolute Klassiker, der im Mond- und Sternenlicht nur schwach zu erkennen war:
    LEBENSGEFAHR!
    GIFTMÜLL! BETRETEN VERBOTEN!
    Das E-Dezernat überließ nichts dem Zufall.
    »Was kommt als Nächstes?« Jake deutete mit dem Kopf auf das frisch verwüstete Gebiet. »Für diesen Ort, meine ich.«
    Liz zuckte die Achseln. »Die Mine ist abgeriegelt, es gibt keine Anzeichen von Leben. Morgen wird die Sonne aufgehen und den Hang sauber brutzeln. Vielleicht werden sie am Ende die Fläche planieren und die Rampe mit Dynamit sprengen. Aber momentan ist noch keine Eile geboten. Der Hauptdrahtzieher war Bruce Trennier, bisher nur ein Leutnant, aber doch gleichzeitig ein zum Lord aufstrebender. Wenn er entkommen wäre ...« Wieder zuckte sie die Achseln. »Sie wären gleich morgen zurückgekehrt, um ihn ausfindig zu machen. Aber die Operation ist ja ein voller Erfolg gewesen.«
    »Und das war das erste Mal, dass du so eine Aktion miterlebt hast?« Jake schaltete in den dritten Gang und ließ zu, dass die Schwerkraft sie die staubige Rampe hinunterschob. »Wie kommt es, dass du so viel mehr über das alles weißt als ich?«
    Liz warf ihren Kopf in den Nacken: »Ich hatte etwas Zeit, mich mit dem zu beschäftigen, was sie tun – das Dezernat, meine ich – und mir ist mein eigenes Talent ›bewusst‹, und das wiederum hilft mir, ihre Talente leichter zu akzeptieren. Man fängt irgendwann an zu erkennen, dass all die komischen Sachen, die passieren, real sind, und es ist nicht so schwer, selbst an die komischsten dieser Sachen zu glauben.«
    Jake fragte sich: Und das ist also gut – all dies zu glauben? Es war immer noch schwer, seine eigenen fünf Sinne zu leugnen. Vorausgesetzt sie waren überhaupt seine eigenen.
    Unten angekommen bog er in Richtung der alten Straße ab. 500 Meter vor ihnen leuchteten Trasks rote Rücklichter. »Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir einfach ins kalte Wasser geworfen wurden«, sagte Jake.
    »Es war ein Test, wie Trask schon gesagt hat«, antwortete Liz. »Ich denke, er wusste, dass wir, wenn wir es selbst miterlebten und gegen die Brut kämpften ... nun, dass wir es dann wirklich akzeptieren würden.«
    »Und warum tue ich es dann nicht?«, wollte Jake wissen.
    Sie schwieg eine Weile und ließ den Wind durch ihr Haar streichen, während sie die Nachtluft einatmete. Dann sagte sie: »Jake, deine Geschichte heute Nacht, in der Einsatzzentrale. Es gibt schreckliche Erfahrungen und es gibt schreckliche Erfahrungen. Es gibt Monster und Monster und ich weiß nicht, welche die schlimmsten sind. Dein Leben ist extrem hart gewesen. Vielleicht würde ich mich auch fragen, was jetzt real ist und was nicht, wenn mein Leben so chaotisch wie deins verlaufen wäre. Aber dein Talent, das ist wirklich etwas Besonderes. Was du heute Nacht getan hast, war schließlich ...«
    »... Ich war es nicht!« unterbrach er sie barsch. Mit einem Kopfschütteln fügte er hinzu: »Ich kann es nicht anders erklären.«
    »Versuch es!«, bat sie ihn. »Wenn wir Partner sein werden, kannst du es doch sicher versuchen? Weißt du, das ist

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