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Nachtgieger

Nachtgieger

Titel: Nachtgieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilse Maria Dries
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Kirschgarten heimtückisch erschlagen. Man traut sich bei Dunkelheit gar nicht mehr vor die Tür. Sie müssen den Mörder rasch finden, Herr Kommissar.“
    Natürlich war ihre Ansprache an den attraktiven Beamten gerichtet. Der erklärte ihr mit sanfter, beruhigender Stimme, dass er und seine Kollegin alles in ihrer Macht stehende unternehmen würden, um den Täter so schnell wie möglich zu überführen. Dann gelang es ihm, ihre Getränkewünsche zu äußern.
    Manuela Henneberger widmete sich neu eingetroffenen Gästen, so dass sie sich leise und ungestört unterhalten konnten.
    Danach verabschiedeten sie sich und brachen auf. Karl-Heinz von Hohenfels wollte zurück nach Bamberg fahren und die Leiche von Apollonia Vierheilig in seinem Institut untersuchen. Die Kommissare machten sich auf den Weg, um die Nachbarn der alten Frau zu befragen. Vielleicht hatte jemand eine Beobachtung gemacht oder etwas gehört.
    Später wollten sie sich zusammensetzen, um ihre Ergebnisse auszutauschen und das weitere Vorgehen zu besprechen. Vielleicht war es Sieglinde Silberhorn bis dahin gelungen, in Erfahrung zu bringen, was sich vor ungefähr drei Monaten am Oberndorfer Wasserrad zugetragen hatte.
     
    Die Polizeiobermeisterin Sieglinde Salome Silberhorn saß am großen, lang gestreckten Tisch im Besprechungszimmer des Polizeipräsidiums in Bamberg und sortierte die Unterlagen, die sie während ihrer Computerrecherche ausgedruckt hatte.
    Sie hatte das Stichwort „Wasserradleiche“ eingegeben und die Ergebnisse ihrer Suche waren sensationell. Vor Aufregung hatten sich ihre runden Wangen rosarot gefärbt.
    Dann stand sie auf und heftete Fotografien und Datenmaterial übersichtlich an eine Pinnwand, die etwa zwei Meter breit und einen Meter hoch war. Den Platz brauchte sie auch. Sie war eine Weile mit höchster Konzentration beschäftigt, hängte die Ausdrucke um und tauschte sie, bis sie mit ihrem Werk endlich zufrieden war. Unbewusst fuhr sie dabei immer wieder durch ihre mausbraunen Haare, die dadurch kreuz und quer in alle Richtungen standen.
    Sie hatte bereits alle Unterlagen für jeden kopiert, der an dieser immens wichtigen Besprechung teilnehmen sollte. An jedem Platz lag ein Stapel Papier in einer Klarsichthülle. Sie blickte sich stolz um. Alles war perfekt vorbereitet. Auch an den obligatorischen Kaffee hatte sie gedacht. Gerd Förster würde hochzufrieden mit ihrer Leistung sein.
    Die beiden Kommissare betraten sichtlich enttäuscht den Raum. Die ausführliche Befragung der Nachbarn der toten Apollonia Vierheilig hatte keinerlei neue Erkenntnisse gebracht. Niemand hatte etwas Verdächtiges bemerkt oder beobachtet. Alle Einwohner des kleinen Dorfes schienen geschlafen zu haben, bis auf die Jäger, deren Vereinstreffen im Goldenen Hirsch bis in die frühen Morgenstunden gedauert hatte. Der eine oder andere konnte sich nicht mehr so recht erinnern, wie er nach Hause gekommen war, und an eventuelle nächtliche Beobachtungen schon gar nicht.
    „Sieglinde, du bist ein wahrer Schatz, frischer Kaffee, wunderbar“, freute sich Gerd Förster. Dann fiel sein Blick auf die Pinnwand und maßloses Erstaunen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Mandy Bergmann stellte sich vor die Infowand und verharrte dort reglos.
    Die Tür öffnete sich schwungvoll und Karl-Heinz von Hohenfels kam herein: „Ich kann die Obduktion der toten Frau erst später durchführen, es ist einfach zu viel los, tut mir leid.“ Erschöpft ließ er sich auf einen Stuhl sinken.
    Das Besprechungsteam war nun vollständig. Der Gerichtsmediziner schenkte sich eine Tasse Kaffee ein, dann blickte er irritiert von einem zum anderen.
    „Gibt es etwas Neues?“
    Die Polizistin konnte die Spannung nicht mehr länger ertragen und platzte heraus: „Es gibt drei Wasserradleichen, stellt euch das vor. Ich habe die wichtigsten Informationen an die Pinnwand geheftet.“
    „Kannst du uns bitte erläutern, was du herausgefunden hast, Sieglinde?“ Gerd Förster war schockiert: drei Wasserradleichen!
    Sieglinde trat wichtig an das Board. Dass sie nun Mitglied der Soko „Wasserrad“ war, erfüllte sie mit unbändigem Stolz. Das musste den muskulösen Fußballspieler aus Ortspitz, der den wunderschönen Namen Hansi Horlamus trug, wie sie inzwischen herausgefunden hatte, doch beeindrucken!
    Sie deutete auf eine Fotografie, die eine lachende junge Frau mit schulterlangen, hellblonden Haaren zeigte. Auf dem Bild darunter lag sie festgebunden und tot in einem weißen Gewand auf

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