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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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»Ja, Mylord.«
    »Wer bist du?«
    »Das wisst Ihr doch längst. Ich heiße Maud. Matilda.«
    »Und wer ist dein bastardzeugender Vater?«
    »Ein Schmied in …«
    »Ich will keine Lügen mehr hören!« Sein schneidender Ton ließ sie kurz aufspringen. Mit drohender Miene beugte er sich zur ihr hinunter, entschlossen, die Wahrheit aus ihr herauszuholen. »Die Tochter eines Schmieds würde die Geliebte ihres Vaters nicht ›eine Bäuerin aus Kent‹ nennen. Davon abgesehen drückst du dich viel gewählter aus, als es in der Familie eines Schmieds üblich wäre. Wer ist dein Vater? Raus damit!«
    Matilda kniff die Augen zusammen und blieb für einen Moment reglos sitzen.
    »Mein Vater ist … war David Fitzwalter, Lord of Huntingdon. Ich bin Matilda, seine einzige Tochter.«
    »Und Robin ist sein Bastard?«
    »Sein Name ist Robert. Robert le Chape.« Zögernd ließ sie die Arme sinken und richtete sich auf. »Ich glaube, jetzt möchte ich doch etwas Ale.«
    Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete er, wie sie einen Schluck Ale trank. »So. Dann bist du also ein Edelfräulein, das mit seinem Halbbruder auf Reisen ist, ihre Herkunft verleugnet und einem Ritter, den sie gar nicht kennt, als Gegenleistung für seine Hilfe ihren Körper anbietet. Du gibst eine seltsame Pilgerin ab, Matilda Fitzwalter.«
    Das Ale hatte Marian gestärkt und den bitteren Geschmack in ihrem Mund fortgespült. Sie straffte die Schultern, bereit, ihm gegenüberzutreten, wie sie es bereits hätte tun sollen, bevor sie sich in diese Lage gebracht hatte. »Ich bin ebenso wenig auf einer Pilgerreise wie Ihr, Mylord.«
    »Heißt das, überhaupt nicht?« Mehrmals ging er ein paar Schritte zurück und wieder nach vorn. Dann blieb er vor ihr stehen. »Was bist du also? Und was hat es mit dieser Reise auf sich, da du bereit bist, mir dich selbst anzubieten, damit ich dir helfe?«
    »Es geht um eine Art … Rätsel. Damit Robert den Titel bekommt.«
    »Damit
Robert
den Titel bekommt?« Stirnrunzelnd sah Steinarr zu ihr hinab. »Wie ist es möglich, dass ein Bastard einen Titel bekommt, wenn er ein Rätsel löst?«
    »Das ist eine sehr lange Geschichte,
Monsire.
«
    »Ich habe Zeit.« Er zog die Decken heran, neben denen sie saß.
    Matilda erbleichte. »Was habt Ihr vor?«
    »Ganz ruhig, Frau. Ich will mich nur hinsetzen, während du diese sehr lange Geschichte erzählst. Es sei denn, du möchtest auf dem Boden sitzen, und ich setze mich auf deinen Platz?« Als sie den Kopf schüttelte, ließ er sich auf den Fellen zu ihren Füßen nieder, als sei er einer der jungen Ritter in Huntingdon, die ihr den Hof gemacht hatten. »Erzähl. Und komm ja nicht auf die Idee, mir weitere Lügen aufzutischen!«
    »Nein, Mylord. Ich verspreche, dass ich Euch die reine Wahrheit erzähle.« Möglicherweise nicht die ganze Wahrheit, aber dennoch die Wahrheit. Sie biss sich auf die Unterlippe, während sie versuchte, die Geschichte in die richtige Reihenfolge zu bringen.
    »Marian …«, sagte er in mahnendem Ton.
    »Ich weiß nicht recht, wo ich beginnen soll, Mylord.«
    »Am besten am Anfang«, schlug er kurz angebunden vor. »Warum hat dein Vater Robert nach Huntingdon geholt?«
    »Meine selige Mutter, sie ruhe in Frieden, bekam nach mir keine weiteren Kinder. Sie versuchte es, nahezu ein Dutzend Mal in ebenso vielen Jahren, aber alle kamen zu früh und tot auf die Welt. Als Vater einsah, dass sie ihm keinen Sohn gebären würde, holte er seinen Bastard zu uns. Er sagte, er wolle ihn zu einem Edelmann und Ritter ausbilden lassen und als seinen Erben anerkennen.«
    »Konnte er das denn so einfach?«
    Sie sah ihn prüfend an, um festzustellen, ob er sich einen Scherz erlauben wollte – eigentlich musste er doch wissen, dass in jedem Adelsgeschlecht mindestens ein Bastard Erbe war –, aber seine Frage schien ernst gemeint.
    »Das konnte er, und er tat es auch«, sagte sie. »Und die Schande brachte Mutter ins Grab, wenngleich erst nach einiger Zeit«, fügte sie in bitterem Ton hinzu. »Robin war nicht so, wie Vater ihn gern gehabt hätte. Er ist von sanftmütiger Natur, hat mehr Interesse daran, Tiere aus Holz zu schnitzen, als sie zu jagen. Er kann nur leidlich mit dem Schwert umgehen, und obwohl er stundenlang mit einer Strohpuppe geübt hat, hat er nicht ein einziges Turnier gewonnen. Je offenkundiger Roberts Versagen, desto härter wurden Vaters Worte und seine Hand, und je mehr Robin versuchte, ihm alles recht zu machen, desto weniger gelang es ihm.«
    »Und dir

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