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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Aufmerksamkeit – und damit gleichermaßen auch ihre – auf ein anderes Thema zu lenken. »Warum reitet er nicht mit uns?«
    »Er reitet lieber allein.«
    Sie hielt ihre Hände dicht über das Feuer. »Hat er ein Gelübde abgelegt?«
    »Torvald?« Steinarrs belustigter Ton verriet, dass er den Gedanken für vollkommen irrwitzig hielt. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Weil er sich immer zurückzieht. Er hält sich stets abseits, so dass wir abends kaum ein paar Worte miteinander wechseln, selbst wenn wir nur einen Meter voneinander entfernt sitzen. Ich dachte, er sei vielleicht ein Ordensritter, so wie die Templer.«
    »Nein. Er bleibt lediglich lieber für sich, klug wie er ist«, sagte Steinarr. »Hast du heute Morgen großen Hunger?«
    »Nicht sehr großen. Das reicht schon.« Sie nahm sich ihre Scheibe Brot und knabberte daran herum, während er drei weitere Scheiben für sich selbst von dem großen dunklen Laib abschnitt. »Woher weiß Sir Torvald überhaupt jeden Abend, wo wir zu finden sind?«
    »Dafür hat er ein besonderes Talent. Warum hast du heute so viele Fragen?«
    »Die habe ich schon die ganze Zeit, Mylord, ich habe nur abgewartet, ob sich etwas verändert. Da es jedoch nicht den Anschein hat, frage ich, um meine Neugierde zu befriedigen.« Sie sah zu, wie er sein Brot verschlang und es mit einem Schluck Ale hinunterspülte. »Ihr beiden Männer seid vollkommen verschieden, sogar, was Eure Art zu essen betrifft.«
    »Inwiefern?«
    »Er lässt sich Zeit. Ihr stürzt Euch auf Euer Essen, als hättet Ihr seit Monaten keine anständige Mahlzeit mehr gehabt und müsstet fürchten, dass sie Euch entwischt.«
    Sämtliche Anzeichen von guter Laune verschwanden. Steinarr erhob sich und klopfte sich die Krümel von der Kleidung. »Erledige alles, was du noch tun musst, damit du reisefertig bist. Ich möchte in Sudwell sein, bevor die Glocken zum Mittagsgebet läuten.«
    Matilda sah ihm hinterher, befremdet von seinem plötzlichen Stimmungswandel. Es waren derart merkwürdige Dinge, die ihm die Laune verderben konnten. Robin und Guy, das konnte sie verstehen. Sein Zorn gegen Robin war die pure Eifersucht gewesen, entsprungen aus seinem Verlangen und dem Irrglauben, Robin wäre ihr Geliebter. Und dass er Guys Verrat verachtete, war selbstverständlich. Aber warum hatte ihn ihre Bemerkung über seine Essgewohnheiten derart aufgeregt? Und warum hatten ihn Sir Aris scherzhafte Komplimente so in Rage versetzt? Kopfschüttelnd stand sie auf und traf ihre Vorbereitungen.
    Wie sich zeigen sollte, waren sie noch vor dem Mittagsgebet in Sudwell. Es hatte nicht einmal zum Vormittagsgebet geläutet, als sie die Straße in Richtung Süden erreichten und Marian wenig später, als die hohen, spitzen Türme des Münsters sich hinter den Bäumen erhoben, ausrief: »So nah, und Ihr habt mich im Wald übernachten lassen? Warum sind wir nicht einfach bis hierhergeritten? Hier hätten wir möglicherweise anständige Betten gefunden.«
    »Dann hätten wir im Dunkeln reiten müssen. Außerdem kann ich hinter Wänden nicht gut schlafen.«
    »
Ich
kann auf dem nackten Boden nicht gut schlafen.«
    »In den Wäldern ist es sicherer.«
    »So sicher, dass ein Ritter mich vor Wölfen beschützen muss«, entgegnete sie.
    »Wölfe werden Gisburne wenigstens nicht die Nachricht von einem hübschen Mädchen mit Haar von der Farbe gesponnenen Goldes und einem Mund wie reife Erdbeeren zukommen lassen. Und sie tratschen auch nicht über eine Dienerin, die ihren Ritter tadelt, als wäre sie eine Edelfrau.«
    »Ich habe Euch nicht getadelt.«
    »Das tust du doch gerade.«
    »Oh. Nun, im Beisein von anderen würde ich meine Zunge hüten.«
    »Trotzdem werden wir uns möglichst fern von anderen Menschen halten, zur Sicherheit meiner Lady.«
    »Und wenn Eure Lady Euch etwas anderes aufträgt?«
    »Das wird sie nicht«, sagte er bestimmt.
    Sie beugte sich vor, um ihn von der Seite anzusehen. Er schien nicht unbedingt wütend, aber er lächelte auch nicht. »Nein, das wird sie vermutlich nicht. Verzeiht, Mylord. Ich sollte Euch nicht herausfordern.«
    »Das ist nun einmal deine Art«, sagte er und verzog dabei tatsächlich ein wenig die Lippen. »Du hast mich herausgefordert, seit du aus dem Adlerfarn aufgetaucht bist.«
    »Ich habe nur …« Sie unterbrach sich. »Möglicherweise habe ich das. Aber ich hatte Grund genug dazu.«
    »Zweifellos. Nicht so laut, während wir an den Leuten dort vorbeireiten.« Er wies mit dem Kopf auf einen vornehmen

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