Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
Vom Netzwerk:
auch bleiben.«
    »Dann ist es ihnen besser ergangen als meinen Leuten.«
    Gunnars Gesichtsausdruck wurde ein wenig sanfter. »Wie viele habt Ihr verloren?«
    »Acht.« Sie wollte nicht wieder an ihre Gesichter denken, nicht jetzt, und so wies sie auf den Stapel Sachen. »Ich glaube, Simon hat alles, was er mir abnahm, in seine Satteltaschen gesteckt.«
    »Dann wollen wir einmal sehen.« Gunnar öffnete die Schnallen und schüttete den Inhalt der Taschen vor Eleanor an den Rand des Tuchs, das er vor ihr ausgebreitet hatte. »Da ist Euer Messer.«
    »Aye.« Eleanor fischte es aus dem Haufen und befestigte es wieder an ihrem Gürtel, wo es hingehörte. Dann hob sie ihren silbernen Gürtel mit dem Schlüsselbund hoch, griff zu ihren Schlüsseln, dann zu den drei Ringen mit den geschliffenen Steinen, die Tunstall ihr von den Fingern gerissen hatte, und schließlich zog sie ihren Geldbeutel heraus. Als sie ihn in die Hand nahm, klimperten die Münzen – ein viel zu fröhlicher Klang für eine derart schlimme Angelegenheit.
    »Ist das alles?«, fragte Gunnar.
    »Aye. Sie waren zu sehr damit beschäftigt, sich darüber zu streiten, was sie mit mir machen sollten, um die Beute untereinander aufzuteilen. Plötzlich spürte sie den metallischen Geschmack von Angst in ihrem Mund, und ihr Herz begann zu rasen. Voller Zorn verdrängte sie das Gefühl und begann, sich die Ringe an ihre Finger zu stecken. »Da ist noch etwas. Ein Umhang, den Miriam für mich transportierte.«
    »Miriam?«
    »Die Frau, die meine Lady Mutter mir auf die Reise in den Norden mitgeschickt hatte. Sie sollte mir das Haar richten.«
    »Oh. Dann war es also gar nicht Lucy. Gestern Abend, als Ihr sagtet, Eure Kammerjungfer sei getötet worden, dachte ich …«
    »Nein, den Heiligen sei Dank, dass ich entschied, Lucy bei den Wagen zu lassen. Sie ist in Sicherheit auf der Hauptstraße.«
    »Darüber bin ich froh, um Eurer und ihrer selbst willen.« Sein mitfühlendes Lächeln erlosch und wurde zu einem strengen Blick. »Und Ihr hättet mit ihr auf der Hauptstraße bleiben sollen.«
    »Wenn ich dort geblieben wäre, hätte ich Euch nicht gefunden.«
    »Ihr seid diejenige, die gefunden wurde, M’lady, und wärt Ihr dort geblieben, wo Ihr hingehört, dann wäre es nicht nötig gewesen, Euch zu finden.«
    »Wo ich hingehöre? Was soll das heißen? Warum seid Ihr so wütend auf mich?«
    »Ich bin nicht wütend«, sagte er, wobei seine gepresste Stimme erkennen ließ, dass es nicht stimmte. Er griff in Tunstalls Sachen und zog etwas Glänzendes hervor. Er packte ihre Hand, drehte sie um und legte seinen Fund auf ihre Handfläche. »Hier. Ihr habt etwas vergessen, Lady Burghersh. «
    Eleanor starrte auf den schlichten Goldreif, der sie so lange an Richard gebunden hatte. Er hatte seinen Zweck erfüllt, nämlich ihren Vater in Schach zu halten, und sie hatte gedacht, sie könne ihn für seine guten Dienste in Ehren halten, auch im Gedenken an ihren Mann. Aber sie konnte es nicht. Sie konnte es einfach nicht. Es wäre, als wolle ein Gefangener seine Ketten behalten, zu Ehren seines Kerkermeisters.
    Sie warf den Ring zurück zu Tunstalls Sachen, und als er aus ihrer Hand fiel, kehrte ein Stückchen der Freiheit, die sie nach Richards Begräbnis verspürt hatte, auf einmal zurück, so wie ein plötzlicher Zauber. Sie lächelte, möglicherweise das erste echte und aufrichtige Lächeln, das sie auf den Lippen hatte, seit ihr Vater sie in ihrem Haus in Upton bestürmt hatte.
    »Ich brauche ihn nicht mehr. Ihr könnt ihn verkaufen.«

    Gunnar starrte Eleanor an, nicht sicher, was es zu bedeuten hatte, dass sie ihren Ehering so leichthin ablehnte. »Bedeutet Euch Euer Ehemann so wenig?«
    »Er bedeutete mir genauso viel, wie man es von mir erwarten konnte. Jetzt ist es vorbei. Und Ihr könnt auch aufhören, mich Lady Burghersh zu nennen. Den Titel trägt nun Isabel.«
    Dröhnendes Tosen gleich dem eines nahenden Sturms fegte durch Gunnars Kopf. »Ich verstehe nicht.«
    »Was gibt es denn da zu verstehen? Er ist tot, und der Titel ist auf seine Schwester übergegangen und durch sie wiederum auf Bergavenny.«
    »Tot«, wiederholte er tonlos. »Richard ist tot?«
    »Ja. Ja, natürlich ist Richard tot. Das habe ich Euch doch erzählt.«
    »Nein, habt Ihr nicht.«
    Eleanor sah ihn abermals an, als ob er Hörner tragen würde. »Es war fast das Allererste, was ich Euch gestern Abend erzählte, dass Richard tot ist und ich es nicht ertragen könnte, Henry zu heiraten.«
    Etwas

Weitere Kostenlose Bücher