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Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn

Titel: Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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zu schauen, ob er ihr folgen würde, denn sie war sicher, dass er sofort nachkam.
    Sie ließ sich in einen Liegestuhl sinken. Jenner sehnte sich nach einem ungestörten Augenblick, nach etwas Zeit zum Durchatmen und Gedankenordnen, aber er schien fest entschlossen, sie nur so lange allein zu lassen, wie sie zum Duschen und Anziehen und für die Toilette brauchte. Natürlich genoss sie die Zeit im Bad, aber stundenlang wollte sie sich dort nicht aufhalten. Außerdem wollte sie nicht zu lang unter der Dusche stehen, weil sie fürchtete, dass er annehmen könnte, sie würde etwas aushecken, und dann würde er bestimmt ins Bad stürmen, um sich davon zu überzeugen, dass sie keine Methode entwickelt hatte, Mascara und Shampoo zu einem tödlichen Gift zu mixen oder etwas ähnlich Absurdes.
    Sie wusste einfach nicht, wie sie mit Cael umgehen sollte, und das machte ihr zu schaffen. Normalerweise konnte sie sich auf ihre Menschenkenntnis verlassen, aber bei ihm versagte ihr Instinkt. Er und die anderen spionierten offenkundig Mr Larkin aus, der ihr auf den ersten Blick
wenig sympathisch war, aber vielleicht zu jenen Menschen gehörte, die man erst näher kennenlernen musste. Die entscheidende Frage war, ob Cael oder Mr Larkin der Schurke war. Oder gab es in diesem Stück gar keinen Helden? Vielleicht gab es hier nur Schurken und noch üblere Schurken.
    Die gestrige Erkenntnis hatte sie noch tiefer verwirrt. Cael war nervtötend und lästig, anmaßend, unnachgiebig und arrogant, und er hatte Syd kidnappen lassen - man könnte beinahe sagen, dass er auch sie gekidnappt hatte -, aber sie fürchtete sich nicht vor ihm, wie es jede Frau mit einem Funken Grips tun sollte. Anfangs hatte sie Todesängste ausgestanden, aber während der letzten beiden Tage hatte sich ihre Furcht gelegt. Wenn sie wirklich Angst vor ihm gehabt hätte, dann hätte sie nie versucht, den Schlüssel in die Hand zu bekommen. Sie hätte neben ihm kein Auge zugetan. Andererseits war ihre Erfolgsbilanz in Sachen Männer nicht allzu glänzend. Sie hatte schon öfter erlebt, dass ihre Hormone ihre Vernunft und sämtliche Überlebensinstinkte schachmatt gesetzt hatten. Das war schon früher vorgekommen und konnte jederzeit wieder passieren, obwohl sie seit Dylan auf der Hut gewesen war. Sie war inzwischen älter und misstrauischer geworden. Hatte sie also völlig den Verstand verloren, oder sagte ihr Instinkt tatsächlich, dass Cael hier den Helden spielte - oder zumindest nicht den Oberschurken?
    Seufzend sah sie hinaus aufs blaue Meer und wünschte sich wieder einmal, er würde ihr endlich verraten, was hier ablief. Außerdem wünschte sie sich, sicher sein zu können, dass es Syd gut ging. Und zuletzt wünschte sie sich, dass Cael über die Reling fliegen würde und sie ihm dabei den entscheidenden Schubs versetzen durfte … Drei
Wünsche hatte ein junges Mädchen doch in jedem anständigen Märchen frei.
    Der Balkon lag abgeschieden oder vermittelte wenigstens das Gefühl von Abgeschiedenheit, was den Sichtblenden zu den angrenzenden Balkons zu verdanken war. Unter anderen Umständen hätte sie den Ausblick und die frische Luft genossen, aber momentan konnte sie keinerlei Genuss empfinden.
    Ihre erste Kreuzfahrt. Und ihre letzte, so viel stand fest. Auf keinen Fall würde sie je wieder freiwillig den Fuß auf ein Schiff setzen. Sie wollte nie wieder in die Zwangslage kommen, nirgendwohin fliehen zu können.
    Sie war nicht weiter überrascht, als sie die Tür zum Balkon aufgehen hörte und Cael heraustrat. Er setzte sich in den anderen Liegestuhl und streckte die langen Beine aus. Nach einem Schluck aus seiner Kaffeetasse sah er genau wie sie auf den Ozean. Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie glauben können, er sei völlig entspannt. Nein, er war wirklich entspannt, auch wenn er immer noch auf der Hut war. Sie fragte sich, ob er sich überhaupt noch richtig gehen lassen konnte oder ob er insgeheim immer im Dienst war. Selbst hier auf diesem uneinsehbaren Balkon mit Blick auf den weiten Ozean wirkte er so wachsam, als glaubte er, dass jeden Augenblick ein Angriff drohen könnte.
    Nach kurzem Überlegen begriff sie, dass er tatsächlich mit einem Angriff rechnete … von ihr. Der Gedanke erheiterte sie so sehr, dass sich ihre Laune sofort hob. Was sollte sie seiner Meinung nach anstellen? Sie hätte ihn höchstens über Bord befördern können, wenn er auf der Reling balanciert hätte. Gut, sie hatte Judostunden genommen, aber sie glaubte nicht,

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