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Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn

Titel: Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Manchmal lief es einfach nicht so, wie man es gern hätte. Der schwarze Anzug mit schwarzem Hemd und weißer Krawatte wirkte umwerfend; ihr gefiel sogar der breitkrempige Hut.
    Als sie die übrigen Kostüme in ihrem Umkreis betrachtete, kam sie zu dem Schluss, dass sie und Cael Glück gehabt hatten. Es gab Männer in »Zoot-Suits« mit wattierten Schultern und engen Hosen in allen Farben, dazu »Gatsby-Girls«, deren Kleider weicher fielen als die der »Flapper-Girls«, und mittendrin ein paar Uniformen aus dem Ersten Weltkrieg. Ein paar »Flapper-Girls« trugen Kleider in einem knalligen Gelb, das aus der Menge herausstach, und Jenner war froh, dass sie einen Hut und kein Kopfband mit wippender Feder bekommen hatte. Es waren sogar einige Zigarettenmädchen vertreten, die Kaugummizigaretten feilboten.
    Die Musik beschränkte sich nicht auf die Zwanzigerjahre, schließlich konnte man nicht immer nur »Charleston«
und »Singing in the Rain« hören. Aber alle Stücke waren alt und stammten aus den Zwanzigern, Dreißigern und Vierzigern. Inzwischen war die Charleston-Tanzeinführung beendet, und nur noch eine Hand voll Paare bewegten sich über die Tanzfläche, während sie und Cael an der Reling standen, von wo aus Cael ein Auge auf Larkin hatte, der in seinem Gangsteranzug längst nicht so schneidig aussah wie Cael, sondern eher wie ein schmieriger Kleinstadtganove.
    Während Cael Larkin beobachtete, beobachtete sie Cael. Sie war immer noch wütend, aber ihn zu beobachten war ein sinnliches Vergnügen. Sie hatte weder Faith noch Tiffany erzählt, was am Strand vorgefallen war, aber die beiden waren nicht auf den Kopf gefallen; sie wussten genau, dass etwas passiert sein musste. Tiffany hatte ihren Blick aufgefangen und mit den Achseln gezuckt. Jetzt, nachdem Jenners Zorn halbwegs verraucht war - nicht ganz, aber wenigstens halbwegs - und sie sich nicht mehr ganz so gedemütigt fühlte, war sie in der Lage, den Vormittag aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.
    Wenn sie ihre vorgetäuschte Beziehung in eine echte verwandeln wollte, musste sie den ersten Schritt machen, richtig? Gut, das hatte sie getan und dabei einen atemberaubenden Orgasmus für sich herausgeholt, aber dann hatte Cael sich zurückgezogen, obwohl jeder andere Mann über sie hergefallen wäre wie über ein Grillfleisch-Büffet. Sie wusste nicht, ob sie eine solche Ohrfeige noch mal ertragen würde, aus welchem Grund er sie ihr auch geben mochte. Falls er sich nur ehrenhaft verhalten wollte, dann nervte das ungemein. Einen Anstandswauwau brauchte nur jemand, der nicht selbst auf sich aufpassen konnte, und das konnte sie sehr wohl. Sie war erwachsen. Sie konnte ihre Entscheidungen selbst fällen, mal besser,
mal schlechter, und die Konsequenzen selbst tragen. Andererseits war sie zwar bereit, sich noch weiter vorzuwagen, aber das hieß nicht, dass sie sich noch eine Abfuhr einhandeln wollte. Wenn er sie wirklich nicht wollte …
    Sein Körper sagte, dass er sie sehr wohl wollte. Genauer gesagt sagte sein Körper, dass er Sex haben wollte. Vielleicht war sie ihm so zuwider - o Gott, warum nur? -, dass er nichts mit ihr zu tun haben wollte, selbst wenn er richtig scharf war. Oder vielleicht war er verheiratet oder anders vergeben. Aber in diesem Fall hätte Tiffany ihr doch kein Kondom zugesteckt, oder? Vielleicht. Tiffany lebte nach ihren eigenen Regeln. Aber Faith hätte das anders gesehen, und sie hatte Tiffanys Geste gebilligt.
    Also, keine Ehe, keine feste Bindung. Entweder wimmelte er sie ab, weil er sie vor sich selbst schützen wollte - womit sie allen Grund hatte, ihn umzubringen, denn sie wollte auf gar keinen Fall vor sich geschützt werden -, oder er interessierte sich wirklich nicht für sie.
    Verflucht, wie sollte sie feststellen, was davon zutraf?
    Sie gab es auf, die Situation klären zu wollen, und suchte die Party nach den anderen aus Caels Team ab. Tiffany sah in ihrem schwarz-weißen Cocktailkleidchen umwerfend aus wie immer und schien sich kein bisschen an der wippenden Feder auf ihrem Kopf zu stören. Sie trug mehrere Ketten übereinander und wirbelte sie oft verführerisch um den Finger, während sie mit jedem Mann flirtete, der ihren Weg kreuzte. Faiths Kleid im Gatsbystil war genau wie der dazugehörige Hut in weichem Champagnerweiß gehalten. Ryan trug, auf seinen Stock gestützt, eine Uniform; als Jenner ihn in seinem Kostüm sah, stutzte sie unwillkürlich. Er sah tatsächlich aus wie ein Soldat; als wäre er eben aus dem

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