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Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn

Titel: Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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konnte. Der Gedanke war so komisch, dass sie leise lächeln musste, doch dieses Lächeln wurde ihr gleich wieder vom Gesicht gerissen.
    Drei Dollar und dreiundzwanzig Cent?
    Sie starrte auf die Zahl. Sie wusste , dass sie mehr besaß, dass sie noch Tausende besitzen musste. Was war passiert?

    Wie ferngesteuert kehrte sie zu ihrem Auto zurück, startete den Motor und fuhr los. Die ganze Heimfahrt über versuchte sie die Situation zu analysieren und spürte, wie ihr dabei immer übler wurde.
    Jemand - und sie kannte nur zwei Jemande, denen sie so etwas zutraute - musste ihr Scheckbuch in die Finger bekommen und sich einen Scheck über gut fünfundzwanzigtausend Dollar ausgestellt haben. Dylan oder Jerry? Einer von beiden musste es gewesen sein. Beide wussten, wo sie wohnte, und beide waren fest entschlossen, sie um ihr Geld zu erleichtern. Beide wollten auf ihren Schnitt kommen, verlangten ihren Anteil dafür, dass sie - was eigentlich? Atmeten?
    Sie kannte Dylan als Schnorrer, aber sie war nicht sicher, dass er auch stahl. Selbst wenn, wäre er nicht so frech, ihr alles zu nehmen. Er hätte ihr ein paar Schecks gestohlen, hier und da einen über ein paar hundert Dollar ausgestellt und dabei gehofft, dass sie nichts bemerken oder jedenfalls Gnade walten lassen würde, statt zu den Bullen zu gehen. So war Dylan.
    Ihr Vater dagegen … Jerry Redwine würde alles zusammenraffen, was er in die Finger bekam, und dann die Beine in die Hand nehmen.
    Sie spürte, wie in ihr eine Tür zuschlug und damit ein weiteres Kapitel ihres Lebens abgeschlossen wurde. Sie würde nie wieder von ihm hören. Er würde sie bestimmt nicht mehr anrufen. Es gäbe keine peinlichen Mittagessen mehr, keine Vorschläge mehr, etwas Neues aufzuziehen oder bei irgendeiner großen Sache einzusteigen, von der er gehört hatte. Offenbar hatte ihn ihre letzte Weigerung überzeugt, dass sie sich nicht rupfen ließ, darum hatte er sie lieber beklaut. Diesmal war er endgültig weg, denn er musste wissen, dass sie ihm das nie verzeihen würde.

    Die Gewissheit, dass ihr eigener Vater ihr so etwas angetan hatte, ätzte wie Säure. Aber wie hatte er das geschafft? Ihre PIN kannte er bestimmt nicht - außerdem zahlten die Geldautomaten nur eine begrenzte Geldsumme aus -, also musste er wohl doch irgendwie ihr Scheckbuch in die Finger bekommen haben.
    Immer wenn er im Haus war, hatte sie besonders gut darauf aufgepasst, immer hatte sie ihre Handtasche mitgenommen, wenn sie in ein anderes Zimmer gegangen war, oder sie in den Kofferraum gesperrt, wenn sie gewusst hatte, dass er sie besuchen würde. Aber vielleicht hatte er sie auch besucht, ohne dass sie davon gewusst hatte? Was war, wenn er draußen auf der Lauer gelegen und abgewartet hatte, bis sie unter der Dusche stand, um dann heimlich den Riegel zurückzuschieben und sich ins Haus zu schleichen? Das traute sie ihm jederzeit zu. Im Nachhinein war ihr klar, dass sie eine Alarmanlage hätte einbauen lassen sollen, aber sie hatte das Geld nicht in eine Wohnung investieren wollen, aus der sie demnächst auszog, darum hatte sie das versäumt. Sie neigte immer noch dazu, relativ kleine Ausgaben zu vermeiden, weil sie damit keine Erfahrung hatte und fürchtete, den Überblick zu verlieren. Jetzt war sie das teuer zu stehen gekommen.
    Als sie heimkam, suchte sie sofort ihr Scheckbuch heraus und ging es sorgfältig durch, wobei sie sich vergewisserte, dass für jede Nummer ein Betrag eingetragen war. Jedes Scheckbuch bestand aus fünfundzwanzig Schecks, und sie hatte immer nur ein Buch bei sich; die übrigen lagen in ihrem Schließfach. Sie wusste genau, welche Schecks sie ausgestellt hatte, weil sie sie gewissenhaft ins Scheckbuch eintrug. Der oben aufliegende Scheck war der Reihenfolge nach der nächste. Sie wusste, wofür jeder Scheck verwendet worden war … bis auf den letzten im Buch.

    Sie kontrollierte ihren letzten Kontoauszug und begann sorgsam den Betrag der ausgestellten Schecks vom Saldo abzuziehen. Die Restsumme war höher, als sie gedacht hatte. Insgesamt hatte sie noch siebenundzwanzigtausendvierhundertdrei Dollar und zweiundzwanzig Cent auf dem Konto gehabt. Verflixt, offenbar hatte Jerry genau nachgerechnet, um festzustellen, welchen Betrag er auf seinem Scheck eintragen konnte. Wenn er das nicht getan hätte, wenn er nur ein paar Hunderter auf ihrem Konto gelassen hätte, hätte sie erst viel später gemerkt, was er ihr angetan hatte.
    Das war es gewesen. Er hatte es endgültig geschafft, sie

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