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Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn

Titel: Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Abend aber hatte sie nicht erst lange nachgedacht, sondern vollkommen mühelos und spontan reagiert. Sie hatte Jenners Blick aufgefangen, dezent die äußerste Gabel angetippt und damit eine Freundin auf Lebenszeit gewonnen.
    Anfangs hatte sie Angst gehabt, dass ihr Vater Jenner vielleicht nicht würde leiden können. Er konnte es nicht ausstehen, wenn ihn jemand für dumm verkaufen wollte, und achtete seit dem Ende ihrer katastrophalen Verlobung mit Argusaugen darauf, dass niemand falsches Spiel mit seiner Tochter trieb. Jenner kam aus vergleichsweise schlichten Verhältnissen; und im Lotto zu gewinnen war nicht ganz so vorbildlich, wie täglich zwanzig Stunden am Schreibtisch zu sitzen und in Sekundenschnelle Entscheidungen zu fällen, die das Leben von vielen tausend Menschen beeinflussten - nach Möglichkeit zum Besseren. Um im Lotto zu gewinnen, brauchte man weder Geschick noch Begabung, sondern schlicht und einfach Glück. Außerdem war Jenner gerade erst nach Florida gezogen; bisher kannte niemand sie näher. Für Syds Vater war entscheidend,
ob sie sich als Freundin loyal verhielt oder ob sie Syd nur benutzte, um in der High Society Aufnahme zu finden.
    Zu Syds Überraschung hatten sich die beiden vom ersten Moment an blendend verstanden. Jenner interessierte sich absolut nicht für die High Society, sie war einfach, wer sie war, und vor allem war sie Syds Freundin - Punkt. Wahrscheinlich konnte man nie genau sagen, warum sich manche Leute sofort verstanden und andere nie. Manchmal lief es einfach von selbst, und sie war froh, dass es bei Jenner so gut gelaufen war.
    Normalerweise hätte Syd der Gedanke an vierzehn Tage voller steifer Empfänge vor Angst gelähmt, aber irgendwie galt das nicht für diese Kreuzfahrt. Auf einem Schiff war die Atmosphäre gelöster. Hier befand man sich in einer eigenen, von der Außenwelt abgeschotteten Sphäre. Hier brauchte man keine lästigen Anrufer abzuwimmeln, und die Menschen beschäftigten sich eher damit, wie sie sich entspannen oder amüsieren sollten, als mit ihrem Aussehen oder dem der anderen. Sie ging immer gern auf Kreuzfahrten, und diese hier versprach nicht nur besonders amüsant zu werden, sie sollte auch Geld für mehrere sehr gute Zwecke einbringen. Sie hoffte nur, dass Jenner sich auch amüsieren würde; Jenn war ein absoluter Kontrollfreak - jedenfalls soweit es ihre Geschäfte anging; sonst konnte sie auch ganz anders sein -, und würde entweder aufatmen, weil sie vorübergehend weit weg von allem war, oder genau deswegen durchdrehen, und bis sie tatsächlich auf hoher See waren, hatte Syd keine Ahnung, was davon zutreffen würde.
    Aber selbst wenn Jenn anfangs ausflippte, würde sie sich hoffentlich im Lauf der Zeit entspannen und dann amüsieren. Mit niemandem verbrachte Syd so gern Zeit
wie mit ihr; Jenn betrachtete die Welt so sarkastisch, dass es oft zum Schreien war. Außerdem verfügte Jenn über Eigenschaften, die Syd bewunderte, aber nicht selbst besaß: Stärke, Selbstvertrauen, den Mumm, dem Leben ins Auge zu blicken und es niederzustarren.
    Syd seufzte leise. Sie selbst hatte keinerlei Mumm - gar keinen, nicht einmal ein Quäntchen. Eines Tages vielleicht.
    Die Limo hielt pünktlich vor Caros Haus, um Syd abzuholen. Während der Fahrer, der seinem matt gebürsteten goldenen Namensschild zufolge »Adam« hieß, ihre Gepäckberge im Kofferraum verstaute, umarmten Sydney und ihre Freundin einander lang und innig, versprachen sich wortreich, einander bald wieder zu sehen und nicht wieder so viel Zeit verstreichen zu lassen, und dann hüpfte Syd die Stufen zur Limousine hinunter. Sie warf dem Fahrer einen kurzen, schüchternen Blick zu. Sie reiste wirklich mit schwerem Gepäck und hätte sich gern dafür entschuldigt und ihm erklärt, dass sie zwei Wochen unterwegs sein würde und es an Bord unzählige gesellschaftliche Anlässe gebe und … Aber dann verkniff sie sich die Entschuldigung und die Erklärung. Zum einen musste sie Adam zugutehalten, dass er weder ungeduldig noch unwirsch wirkte. Zum anderen war er ein großer, gut aussehender und ebenso gebauter Mann, und bei solchen Männern fühlte sie sich doppelt unsicher.
    Sie ließ sich in den Sitz sinken, stellte die Handtasche neben sich und nahm sich vor, das im Mietpreis enthaltene Trinkgeld noch aufzustocken, wenn sie den Kreditkartenbeleg unterschrieb. Jeder, der ohne zu murren so viel Gepäck verlud, hatte ein Trinkgeld verdient.
    Als die Limousine losfuhr, blickte Sydney aus dem Fenster

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