Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn
Ihnen.«
Gott sei Dank spielte der Verkehr mit, der durchweg flüssig blieb, was auch darauf zurückzuführen war, dass die Mittagspause schon vorbei war und der abendliche Stoßverkehr noch nicht eingesetzt hatte. Früher als erwartet bog die Limousine in die beeindruckende Ladezone ein. Die Silver Mist ragte wie eine Wand über dem Terminal auf, das seinerseits leicht drei oder vier Stockwerke hoch war. Als Jenner das Schiff sah, stockte ihr der Atem. Man hatte ihr erklärt, dass es kein besonders großes Schiff war, weil hier eher auf Qualität als auf Quantität geachtet worden war, trotzdem hätte sie nie gedacht, dass das Ding so groß sein würde. In Palm Beach bekam sie ständig Schiffe zu sehen, aber sie war noch keinem so nahe gekommen.
Und die Silver Mist war schön. Alle Kreuzfahrtschiffe, die sie bisher gesehen hatte, waren strahlend weiß lackiert, selbst wenn sie unterschiedlich geschnitten waren und das Heck jeweils anders geformt war, aber dieses Schiff war
nicht wirklich weiß. Der Lack glänzte und schimmerte, fast wie … silberner Dunst . Wie der Name schon sagte.
Auf der anderen Straßenseite gab es einen riesigen Parkplatz, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass viele Passagiere selbst zum Hafen gefahren waren. Sie sah nur Luxuslimousinen dort stehen. Der Fahrer stoppte am Gepäckbereich, wo ein Schwarm von Männern damit beschäftigt war, bergeweise Koffer auszuladen, zu etikettieren und aufs Schiff zu bringen. Sie hatte die Aufkleber mit der Nummer ihrer Suite, dank derer die Koffer in die richtige Kabine gebracht wurden, schon aus dem Internet heruntergeladen und ausgedruckt.
Sobald der Gepäckträger ihren Aufkleber gelesen und ihre Reservierung kontrolliert hatte, sagte er: »Es gab leider eine Verwechslung bei der Reservierung der Suiten auf diesem Deck. Wenn Sie an Bord gehen, wartet an den Aufzügen jemand in einer roten Jacke auf Sie, der Ihnen sagt, in welcher Suite Sie untergebracht sind. Ihr Gepäck wird beiseitegestellt, bis wir die richtige Suite kennen.«
Sofort wurde sie noch nervöser. Sie war müde, sie sorgte sich um Syd, und sie hatte keine Lust, sich mit irgendwelchen Fehlbuchungen herumzuschlagen. Es gefiel ihr nicht, dass ihr Gepäck »beiseitegestellt« wurde, denn was war, wenn das Schiff ohne ihre Koffer ablegte? Aber auch dagegen konnte sie nichts ausrichten. »Was soll ich jetzt tun?«, fragte sie den Gepäckträger. »Ich war noch nie auf einer Kreuzfahrt.«
Er lächelte. »Dann machen Sie sich auf eine ganz neue Erfahrung gefasst. Es wird Ihnen gefallen.« Er deutete auf den Eingang zum Terminal. »Gehen Sie dort durch und nehmen Sie den Aufzug nach oben. Dort kümmert sich der Empfangschef um Sie, checkt Sie ein und zeigt Ihnen den Weg aufs Schiff.«
Syd hatte ihr erzählt, dass Passagiere, die eine Suite gebucht hatten, normalerweise separat und vor allen anderen einchecken durften, doch auf dieser Kreuzfahrt war jeder ein VIP, darum hatte sie keine Ahnung, wie das Einchecken geregelt war. Aber nachdem die meisten Passagiere eine der kleineren Unterkünfte gebucht hatten, würden die Gäste, die die teuersten Suiten reserviert hatten, trotzdem bevorzugt behandelt. Vielleicht.
Sie folgte den Anweisungen des Gepäckträgers, wurde persönlich und separat eingecheckt und dann zum Sicherheitscheck gebracht, wo man sie fotografierte und ihr Bild in ein Gesichtserkennungsprogramm einspeicherte. Sie bekam ihre Keycard und Schiffskarte ausgehändigt, die sie als Ausweis, zum Bestellen und für alle Einkäufe an Bord brauchte, und dann spazierte sie über eine betonierte Gangway vom Terminal zum Schiff. Dort erwartete sie ein Angestellter in einer roten Jacke, der die Kabinenreservierungen überprüfte und jeden in die richtige Richtung schickte. Als er Jenners Karte sah, rief er auf dem Penthousedeck an und kündigte sie an, dann führte er sie unter der Versicherung, dass sie oben erwartet würde, zum richtigen Aufzug.
Die Gänge, Korridore - oder wie das auf einem Schiff auch immer heißen mochte - waren belebt, denn überall spazierten Passagiere herum, wurden Koffer in die Kabinen gebracht und bildeten sich kleine Grüppchen, weil sich Bekannte trafen und die eher schmalen Durchgänge blockierten. Jenner entdeckte ein paar bekannte Gesichter, winkte aber nur, statt auf einen Plausch stehen zu bleiben. Sie wollte in ihre Suite und zu Syd. Schließlich hatte sie die Aufzüge erreicht, drückte den »Aufwärts«-Knopf und stieg in die zuerst eintreffende
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