Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn
mussten möglichst überzeugend improvisieren.
»Wann Sie wem was verkaufen müssen, entscheide ich, nicht Sie. Und ich will, dass Sie jetzt damit anfangen.« Er drehte sie um, sodass sie ihn ansehen musste und so dicht vor ihm stand, dass sie ihn beinahe berührte. Verblüfft sah sie zu ihm auf, und etwas in ihm erstarrte wie im Schock, weil er sich unwillkürlich ausmalte, sie würde so zu ihm aufsehen, während sie nackt unter ihm lag. Wütend schob er den Gedanken beiseite. In seinem Job war kein Platz für diesen Quatsch. Trotzdem mussten sie alles tun, damit ihr Spiel echt wirkte. Er sah sie lange an, legte dann die Hände an ihre Taille und zog sie an sich. »Küssen Sie mich, als würden Sie es wirklich wollen«, befahl er und senkte den Kopf.
Sie weigerte sich. Starr wie eine Schaufensterpuppe stand sie da, die Arme an die Seiten gedrückt, die Lippen eigensinnig zusammengepresst.
»Ihre Freundin«, murmelte er über ihrem Mund und vertiefte den Kuss, indem er den Kopf leicht zur Seite neigte und die Zunge zwischen ihre Lippen schob, um sie zu schmecken. Sie erschauerte, aber dann hob sie die Arme und schlang sie um seinen Hals.
Trotzdem versuchte sie immer noch, ihn auf Abstand zu halten, und das kam gar nicht in Frage, solange Larkins Mann ihnen zusah. Cael verstärkte seinen Griff und zog sie an sich, bis sie sich mit Brüsten und Hüften und Schenkeln an ihn schmiegte. Der Kontakt traf ihn wie ein Schlag aus dem Nichts, und im nächsten Moment spürte er, wie sich sein Glied zu regen begann. Obwohl sie das ebenfalls spüren musste, hielt er sie weiter fest und nutzte seine natürliche Reaktion als Waffe, um sie damit einzuschüchtern. Sie konnte nicht wissen, ob er ihr oder Sydney tatsächlich etwas antun würde, und das würde er bei Gott ausnutzen, denn nur solange sie vor ihm Angst hatte, konnte er sie kontrollieren.
»Nicht«, wimmerte sie, und die Tatsache, dass sie ihn anbettelte, verriet ihm, wie verängstigt sie war. Er konnte spüren, wie ihr Herz in ihrer Brust hämmerte, und kämpfte den Instinkt nieder, sie zu trösten.
»Dann tun Sie so, als würden Sie es wirklich wollen«, sagte er wieder und küsste sie gleich noch einmal.
Sie zögerte einen Sekundenbruchteil und gab sich dann geschlagen. Vielleicht entsprach es nicht ihrem natürlichen Reaktionsmuster, sich einschüchtern zu lassen, denn nun spürte er nur noch Wut, die in ihr vibrierte wie eine elektrische Spannung. Sie drückte den dünnen Körper an seinen und küsste ihn, als würde sie ihn mit ihrer Zunge in Brand stecken wollen. Sein Glied richtete sich zu voller Größe auf, und im nächsten Moment hatte er sie gegen die Reling gedrängt und hielt sie dort mit seinem ganzen
Gewicht gefangen, um ihren Kuss genauso wild und ungestüm zu erwidern.
Scheiße. Das war realistischer, als ihm lieb war.
Genau wie jeder andere in der Fog Bank hatte Frank Larkin den kleinen Zwist an der Bar mitbekommen. Er kannte Jenner Redwine von dem Foto, das er sich angesehen hatte, als er sie und die andere Frau in die Suite neben seiner verlegt hatte, aber das zankende Pärchen war ihm unbekannt.
»Wer ist das?«, fragte er Keith Gazlay, einen Industriellen aus Seattle. Gazlay war ein weitblickender Investor, der mit seiner mittlerweile dritten Vorzeigefrau reiste; jede seiner Ehefrauen war jünger als ihre Vorgängerin gewesen, und die hier war sogar jünger als seine Kinder - wenigstens als die drei Kinder, die er mit seiner ersten Frau hatte. Mit seiner zweiten Frau - seiner ersten Vorzeigefrau -, die lediglich fünfzehn Jahre jünger gewesen war als er, hatte er eine zweite Familie mit einem Sohn und einer Tochter. Dafür hatte ihn Nummer eins bluten lassen, weshalb ihr Verhältnis nicht allzu gut war; seither war er schlau genug, grundsätzlich einen Ehevertrag aufzusetzen.
»Weiß ich nicht.« Gazlay hatte den Blick fest auf die Brüste der kreischenden Frau gerichtet, die jeden Augenblick ihr hautenges rotes Kleid zu sprengen drohten. »Aber ich würde sie gern kennenlernen.«
Offenbar war Ehe Nummer vier schon jetzt in schweres Wasser geraten. Frank ließ sich seine Verachtung für Gazlay nicht anmerken und gab halb abgewandt Dean Mills ein Zeichen. Nach einem kurzen Wortwechsel mit seinem Sicherheitschef drehte er sich wieder um und verfolgte den Rest der Show, während Dean seine Anweisungen ausführte.
Die schwarzhaarige Frau war betrunken und stur und ließ sich nicht beruhigen. Der Mann, den sie anschrie, betrachtete sie
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