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Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn

Titel: Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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denken.« Das klang beinahe wie ein Knurren. »Das bekommt Ihnen nicht.« Er holte ein Handy heraus und drückte eine Kurzwahltaste. »Bring mir einen Eimer Eis.« Sein barscher Befehl verriet, dass er immer noch aufgebracht war. »Diese Wildkatze hat mich gebissen.« Selbst von ihrem Sitzplatz aus konnte Jenner das Lachen am anderen Ende der Leitung hören.
    Eigenartigerweise schien es ihn nicht zu stören, dass er ausgelacht wurde. Er lauschte, und sein Mundwinkel hob sich zu einem halben Lächeln. »Natürlich hattest du recht«, sagte er und klappte das Handy wieder zu.
    »Ich bin keine Wildkatze«, wehrte sie sich. Zu ihrem Leidwesen bebte ihre Stimme immer noch. »Ich hatte einfach Angst.«
    Er ging gar nicht darauf ein. Stattdessen trat er ans Bett, klappte ihre Handtasche auf und kippte den Inhalt auf die Tagesdecke. Sie hatte nicht viel eingesteckt; dazu war die Tasche zu klein. Ein Lippenstift, ihre Schiffskarte, Pfefferminzbonbons, Führerschein und Reisepass, eine Kreditkarte und etwas Wechselgeld purzelten heraus. Kein Handy; das hatte Bridget schon an sich genommen.

    Er öffnete den Reißverschluss über dem kleinen Seitenfach in der Tasche, aber das war leer. Sie besaß nicht einmal mehr eine Nagelfeile oder eine Nagelschere; Faith hatte die große Tasche, mit der Jenner an Bord gegangen war, gefilzt und alles entfernt, was irgendwie als Waffe oder Werkzeug benutzt werden konnte. Jenner hätte zu gern ihre Nagelschere wiedergehabt, denn damit hätte sie das Plastikband, mit dem sie an den Stuhl gefesselt war, problemlos auftrennen können. Solange Syd gefangen war, konnte sie an der Situation nichts ändern und auch nicht fliehen, aber sie hätte ihm zu gern gezeigt, was sie von seiner schäbigen kleinen Plastikfessel hielt.
    Außerdem hätte sie ihm mit größtem Vergnügen eine Nagelfeile in den knackigen Hintern gerammt, aber dazu hätte ihre Feile sowieso nicht getaugt; eine stabile Metallfeile hatte sie ja nicht ins Flugzeug mitnehmen dürfen. Sie hatte sich extra eine Feile aus weichem Gummi zugelegt, mit der man absolut nichts anfangen konnte außer einen rauen Fleck auf dem Fingernagel zu glätten. Sie fragte sich, ob sie das Heimatschutzministerium verklagen sollte, weil es verhindert hatte, dass sie eine Waffe - selbst wenn es nur eine anständige Nagelfeile gewesen wäre - bei sich trug, als sie dringend eine gebraucht hatte.
    Er trat an den begehbaren Kleiderschrank, der in die Wand zum Kabinengang eingelassen war. Durch die offene Tür konnte sie sehen, dass ihre Koffer ausgepackt worden waren, woraus sie schloss, dass Bridget zwischendurch in ihre Suite zurückgekehrt war. Cael untersuchte jedes Kleidungsstück und griff in jede Tasche, jeden Schuh, jede Handtasche, obwohl Bridget das beim Auspacken bestimmt schon getan hatte. Dass er alles noch einmal filzte, bedeutete entweder, dass er Bridget nicht traute oder dass sie sich grundsätzlich doppelt absicherten. Sie hoffte auf
Ersteres, tippte aber auf Letzteres. Bis jetzt arbeiteten diese Leute beängstigend professionell.
    Bridget klopfte an und brachte das Eis. Cael ließ Jenner gefesselt auf ihrem Stuhl sitzen; sie hörte Bridget sagen: »Das gewünschte Eis, Sir.«
    »Danke. Bitte stellen Sie es auf den Tisch.«
    »Ja, Sir.«
    Offenbar benahmen sie sich so förmlich für den Fall, dass jemand im Kabinengang vorbeikam. Die Tür ging zu, dann erschien Bridget im Schlafbereich und begann schadenfroh zu feixen, als sie Jenner an den Stuhl gefesselt sah. Cael schob sich an ihr vorbei, holte ein Trockentuch aus dem Bad und verschwand wieder im Salon. Bridget folgte ihm, ohne einen Ton zu sagen, aber in ihren Augen funkelte es boshaft. Ob sie sich mehr darüber freute, dass Jenner Cael gebissen oder dass Cael Jenner an den Stuhl gefesselt hatte, blieb ihr Geheimnis.
    »Autsch«, hörte sie Bridget gleich darauf sagen. »Das gibt einen blauen Fleck. Beug dich vor.«
    Von ihrem Sitzplatz im Schlafzimmer aus konnte Jenner nicht in den Wohnbereich sehen, aber sie hörte alles und wusste, dass man auch nebenan jeden Laut mitbekam, den sie von sich gab. Wütend blickte sie auf das Plastikband, das sie an den Stuhl fesselte. Wahrscheinlich hätte sie sich daraus befreien können, nachdem ihre andere Hand frei war, aber was hätte sie damit gewonnen außer der Genugtuung, ihm eins ausgewischt zu haben? Sie konnte nirgendwohin fliehen, sie konnte niemanden um Hilfe bitten. Sie konnte überhaupt nichts unternehmen, ohne Syd in Gefahr zu bringen.

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