Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn
konnten in ihren Jobs zwar mit praktisch jedem Passagier in Kontakt kommen, aber sie konnten sich schlecht mit den übrigen Teammitgliedern auf eine Tasse Tee verabreden. Dafür fanden die zwei immer einen Vorwand, in Redwines Suite zu kommen. Bridget war als Stewardess für ihren Kabinengang zuständig, und Matt arbeitete beim Kabinenservice und konnte daher
jederzeit etwas in ihre Suite liefern. Außerdem konnten sie Cael auf dem Deck ansprechen, wenn sie die Liegestühle ordneten oder Ähnliches.
Natürlich konnten sie sich nicht in Redwines Suite versammeln. Dort würden Larkin oder sein Leibwächter sie möglicherweise beim Kommen und Gehen beobachten und, falls sie die Szene am Vorabend beobachtet hatten, sich fragen, warum Tiffany Jenner Redwine in ihrer Kabine besuchte. Außerdem hatten Ryan und Faith ursprünglich die Suite auf der anderen Seite neben Larkins gebucht, und Cael wollte nicht, dass sie auf diesem Deck gesehen wurden. Tiffanys Suite hingegen befand sich auf einem tieferen Deck, wo sie sich nach Belieben treffen konnten, ohne dass jemand etwas mitbekam. Abgesehen von den öffentlichen Bereichen war man auf einem Schiff abgeschiedener, als die meisten Menschen dachten. Das war auch auf die Anordnung der Kabinen zurückzuführen, die abschnittsweise über verschiedene Aufzüge zu erreichen waren, sodass es in den Gängen nur selten zu Begegnungen kam. Auf dem Weg zu Tiffanys Kabine war er nur an einem einzigen anderen Passagier vorbeigekommen, und das kurz nachdem er den Aufzug verlassen hatte. Im Grunde schenkten die Menschen einander auf dem Kabinengang nur wenig Beachtung.
Nachdem sich Ryans und Faiths neu zugewiesene Suite zwar auf demselben Deck wie Larkins, aber auf der anderen Schiffsseite befand, hätten sie sich wahrscheinlich auch dort treffen können. Trotzdem war Tiffanys Kabine eindeutig sicherer.
»Ist das Keylogger-Programm installiert?«, erkundigte sich Cael bei Faith, ihrer Computerexpertin. Expertin, von wegen - sie war eine Hackerin, und sie war beängstigend gut.
»Erledigt«, meldete Faith knapp. »Jeder einzelne Anschlag auf der Tastatur von Larkins Computer wird aufgezeichnet. Der Computer ist so programmiert, dass die Daten bei jedem neuen Zugriff aufs Internet und anschließend im Abstand von fünfzehn Minuten übermittelt werden.«
»Weißt du«, meinte Cael nachdenklich, »früher habe ich so gern am Computer gesessen. Aber nur bis ich erfahren habe, was Hacker wie du von ihrem gemütlichen Wohnzimmersessel aus anstellen.«
Viele Passagiere hatten ihre Notebooks mit an Bord gebracht, weshalb es nicht weiter auffiel, dass Faith ihres dabeihatte - einen lächerlich knallrosa Dell-Computer, den sie mit ein paar mädchenhaften Glitzerstickern beklebt hatte. Selbstverständlich gab es auf der Silver Mist einen Sendemasten, sodass man überall auf dem Schiff drahtlos auf das Internet zugreifen konnte und niemand von der Außenwelt abgeschnitten war, wenn er oder sie das nicht wollte. Bis auf die Glitzersticker sah Faiths Computer ganz gewöhnlich aus. Dabei war er ebenso ungewöhnlich wie sie.
Sie planten kurz den bevorstehenden Abend und teilten sich so auf, dass sich immer jemand in Larkins Nähe aufhalten würde, wenn er nicht gerade in seiner Suite blieb. Jedes Mitglied des Teams war mit einer Minikamera ausgerüstet, um zu dokumentieren, mit wem sich Larkin traf - falls seine Kontaktleute schon an Bord waren. Es stand zu vermuten, dass alle Geschäfte in Larkins Suite geregelt würden; trotzdem mussten sie auf alles vorbereitet sein. Bridget oder Matt würden sich so bald wie möglich Zutritt zu seinem Salon verschaffen, und dann wären sie einsatzbereit.
Tiffany verzog das Gesicht. »Heute Abend werde ich
mich aufdonnern und versuchen, Larkin einzuwickeln. O Gott, hoffentlich beißt er mich nicht.« Cael sah das leise Zucken um ihre Lippen. Faith sah zur Decke auf und tat so, als hätte sie nichts gehört. Ryan grinste breit.
»Haha«, sagte Cael. Er würde noch jahrelang zu hören bekommen, dass Redwine ihre Zähne in sein Fleisch geschlagen hatte. Wenn er sich nicht so bemüht hätte, ihr nicht wehzutun, wäre sie in einer Sekunde k.o. gegangen; dies war also der Dank dafür, dass er sich wie ein Gentleman verhalten hatte.
»Er ist eklig«, fuhr Tiffany fort. Sie war nicht besonders scharf darauf, ihre Zeit mit Larkin zu verbringen, aber auch auf diese Weise konnten sie möglicherweise Informationen beschaffen. Ob er gern redete? Prahlte er gern damit, wie
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