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Nachtleben

Nachtleben

Titel: Nachtleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Leben lang nichts anderes gemacht.
    »Macht die Scheißtür auf!«, brüllte Tommaso, aber einer der Türken rief zurück: »Jetzt habt ihr doch den Dealer.«
    Lars trat gegen die Tür: »Seid ihr total bescheuert?!« Dann sah ich Arne über die Trennwand kraxeln und zu den Türken in die Kabine rutschen, während Lars und Tommaso sich ächzend gegen die Tür pressten. Von drinnen war Geschrei und Gepolter zu hören. Schließlich langte Lars durch den |157| Türspalt, bekam einen der Türken am Arm zu fassen und zerrte an ihm herum, sodass sich die Tür etwas weiter öffnete. Geduckt drängte sich Tommaso in den Spalt, kam aber noch nicht in die Kabine.
    »Aufpassen!«, brüllte Arne, und dicht über Tommasos Kopf zuckte eine Klinge hinter der Tür hervor. In dem Moment wurde Tommaso zum Berserker.
    »Ihr blöden Arschlöcher, seid ihr total behindert?!« Damit explodierte er durch die Tür. Anschließend drückte er sich von innen dagegen, sodass der Arm des Türken eingeklemmt wurde.
    »Ich brech dir deinen Scheißarm!«, brüllte Lars. »Ich brech dir das Scheißding.«
    »Hab ihn«, rief Tommaso. »Hab ihn. Ganz ruhig jetzt!«
    Einen Augenblick lang war nur noch Gekeuche zu hören.
    »Gut jetzt?«, fragte Tommaso. Der Türke, der in der Tür feststeckte, jammerte nur: »Ja! Ja!«, während sein Kumpel röchelte und quiekte.
    »Wir gehen jetzt ganz langsam raus. Capito? Ganz langsam.«
    Schließlich öffnete sich die Tür. Lars zerrte den Türken, den er am Wickel hatte, zu sich heran und nahm ihn in den Würgegriff. Tommaso klebte in der Ecke über dem Klo und wischte sich Schweiß von der Stirn.
    »Vollidioten«, murmelte er und kam mit dem Messer in der Hand heraus, gefolgt von Arne, der dem zweiten Türken einen Arm auf den Rücken gedreht hatte. Inzwischen hatte Flavio den Milchbubi auf den Boden gedrückt und hielt ihn mit dem Knie im Genick unten.
    »Lass den mal aufstehen«, sagte Tommaso, »der heult doch gleich.«
    Sofort zog Flavio ihn auf die Beine, und Lars und Arne drückten die Türken bäuchlings gegen die Wand.
    »Du vertickst hier Koks?«, fragte Tommaso den Bubi, der |158| ihn ängstlich ansah, als rechnete er damit, zur Strafe die Hände abgehackt zu bekommen.
    »Speed«, antwortete er mit zittriger Stimme.
    »Gib mal«, sagte Tommaso, auf das Hip-Bag deutend, und der Bubi schnallte ihn ohne Widerworte ab. Mit spitzen Fingern wühlte Tommaso darin herum und fischte einige Tütchen mit weißem Pulver heraus.
    »Wie viel Gramm sind das?«
    »Knapp dreißig.«
    Tommaso nickte, überlegte, und nachdem er Lars und Arne einen flüchtigen Blick zugeworfen hatte, wandte er sich an die Türken.
    »Passt auf, wir könnten euch jetzt …«
    Die Tür zu den Toiletten öffnete sich, und ein Kerl torkelte an mir vorbei in den Raum. Ich glotzte ihn an.
    »Rick«, rief Tommaso, aber ich reagierte nicht. »Rick!?«
    Wie ferngesteuert packte ich den Typen am Handgelenk.
    »Wasserrohrbruch«, stammelte ich und schob ihn raus.
    »Was?!«, fragte er.
    »Geh mal draußen pinkeln.«
    »Wasserrohrbruch?«, fragte er und sah sich um. »Spinnst du?«
    Damit hatte ich ihn aus dem Raum bugsiert und blieb mit der Hand an der Klinke bei der Tür. Tommaso, Lars und Arne schüttelten die Köpfe. Flavio verzog genervt das Gesicht.
    »Also«, setzte Tommaso wieder an. »Folgendermaßen: Wir könnten euch jetzt mit nach hinten nehmen und ordentlich die Fresse polieren. Dann rufen wir die Bullen und haben hier drei gewalttätige und bewaffnete Drogendealer am Start. Oder wir schicken euch nach Hause, sehen euch nie wieder, und die Sache ist geritzt.«
    Die beiden schwiegen.
    »Raus«, befahl Tommaso, ich trat zur Seite und Lars und Arne beförderten die Türken nach draußen.
    »Dreißig Gramm«, sagte Tommaso schmunzelnd.
    |159| Kurz darauf waren wir zu viert im Hinterzimmer. Flavio lehnte an der Tür, trommelte mit den Fingern auf seinem Oberarm herum, hatte dabei aber ein ruhiges Lächeln auf den Lippen. Tommaso drückte mir den Personalausweis des Bubis in die Hand.
    »Kopier den mal, Rick.«
    »Was?«, fragte der Bubi. »Das dürft ihr gar nicht, und …« Aber er konnte den Satz nicht beenden, denn Flavio hatte ihn sofort wieder im Würgegriff.
    »Du machst hier jetzt mal schön, was wir dir sagen, und hältst die Füße still, Alter.«
    »Flavio«, raunte Tommaso. »Mal nicht so aggro.« Bevor Flavio von ihm abließ, verpasste er dem Bubi noch einen Stoß in die Seite.
    »Wir nehmen jetzt deine Personalien auf«, fuhr

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