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Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Titel: Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Freund. Ich hab echt viel von dir gehalten, weil du anders warst als diese dumpfen Schlägertypen, die sonst bei uns durch das Viertel ziehen. Aber ich hab mich wohl getäuscht. Du bist genauso ein Dreckskerl wie die anderen. Pack dich und lass mich in Zukunft in Ruhe!« Er schwang sich auf sein Motorrad, ließ die Maschine aufheulen und jagte davon.
    Lorena sah ihm hinterher. Dann wandte sie sich langsam um.
    Noah stand dicht vor ihr und starrte sie mit brennendem Blick an. Seine Hand schloss sich um ihren Arm. »Komm mit!«, sagte er rau.
    Einerseits gefiel ihr seine besitzergreifende Art. Er war stark und männlich. Die weinerlichen Waschlappen, die zu ihren Füßen kauerten und um Erlösung wimmerten, widerten sie an. Andererseits war er nur ein Mann, und sie durfte nicht zulassen, dass er so mit ihr umsprang. Sie hatte hier das Sagen, und das musste er begreifen. »Nein!«, sagte sie deshalb, befreite sich mit einem Ruck aus seinem Griff und wich vor ihm zurück. Sein Duft stieg ihr in die Nase und berauschte sie. Die Luft war geschwängert von Schweiß, Zorn und Blut. Eine gefährliche Mischung, die auch ihr Blut in Aufruhr brachte. Sie hätte sich diesen Mann gern genommen. Hier im Dunkeln an die nächste Hauswand gelehnt … Aber nein, es war im Augenblick wichtiger, ihm eine Lektion zu erteilen.
    Sie strich einmal um ihn herum und hoffte, dass ihr Gang nicht zu unbeholfen wirkte, dann blieb sie stehen, hob die Hand und streckte den Zeigefinger mit dem langen, blutroten Fingernagel aus. Sie pikte ihn Noah in die Kuhle am Ansatz seines Halses und fuhr dann mit einem leicht kratzenden Geräusch bis hinauf über sein Kinn. Auf seinen Lippen verharrte sie einen Moment. Sie spürte, wie er stoßweise atmete. Hatte vor wenigen Augenblicken noch der Zorn sein Blut in Wallung gebracht, so ließ ihn nun sein Begehren aufkeuchen. Lorena spürte, wie seine Lust auf sie übersprang, doch sie kämpfte sie nieder. Sie beugte sich vor, bis ihre Lippen fast die seinen berührten.
    »Noah, das war böse von dir. Ich muss dich rügen«, hauchte sie ihm in seinen halb geöffneten Mund.
    »Du solltest dich nicht mit ihm abgeben«, stieß Noah aus. »Ich weiß nicht, was du an ihm findest. Tyler ist ein Nichts! Willst du nicht einen ganzen Mann im Bett?« Er umklammerte ihre Handgelenke so hart, dass sie beinahe aufgeschrien hätte. Doch als Nachtmahr war Lorena hart im Nehmen.
    »Das mag ja sein, aber ich entscheide immer noch selbst, wen ich mir in mein Bett hole und wen nicht. Und wenn ich heute mit Tyler gegangen wäre, dann hätte dich das nicht zu kümmern. Ich gehöre dir nicht. Ja, du solltest dich schämen, deinem Freund nichts zu gönnen und ihm stattdessen auch noch eine blutige Nase zu verpassen.«
    Der Griff um ihre Handgelenke verstärkte sich. In Noahs Blick lag eine Wildheit, die fast ein wenig erschreckend war. Er keuchte beinahe, als er die Worte hervorstieß.
    »Er wird dich niemals auch nur wieder berühren. Er nicht und auch kein anderer Mann auf dieser Erde, sonst schwöre ich dir, gibt es mehr als nur eine gebrochene Nase. Du machst mich rasend. Ich kann nicht mehr arbeiten und nicht mehr schlafen. Ich muss dich immer und immer wieder haben. Du gehörst mir!«
    Obgleich es sich anfühlte, als würden die Knochen ihrer Arme gleich unter seinem Griff bersten, entwand sich Lorena seiner Umklammerung und sprang zurück. »Nein Noah, so nicht«, sagte sie mit eisiger Stimme. »Ich lege hier die Spielregeln fest. Es ist ein Geschenk, das ich gebe, wenn ich es möchte, und nichts, das du fordern und festhalten kannst. Niemand darf über mich verfügen und mir Vorschriften machen. Denk darüber nach. Wenn du das erkennst und bereit bist, es einfach mit Freude und Lust zu empfangen, ohne Bedingungen daran zu knüpfen, dann komme ich wieder zu dir. Nicht vorher.«
    Er machte Anstalten, ihr zu folgen, doch Lorena hob beide Arme und streckte ihm abwehrend die Handflächen entgegen.
    »Stopp!«
    Er hielt mitten in der Bewegung inne. Überraschung breitete sich auf seiner Miene aus, dann Unsicherheit.
    Lorena spürte ihre Macht, mit der sie ihn von sich fernhielt. Es war allein ihr Wille, gegen den dieser starke Mann nicht ankommen konnte. Es war ein berauschendes Gefühl, und es war ihr, als müsse sie sich dafür schämen, dass sie diese Macht genoss. Sie ließ ihn ein wenig zappeln, ehe sie ihre Hände sinken ließ.
    »Geh jetzt nach Hause, Noah. Vielleicht sehen wir uns wieder.«
    Sie wandte sich ab und schritt

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