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Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Titel: Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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ihrem Unterleib spüren.
    Drohte ihr etwa Gefahr?
    Der Gedanke ließ ein Kichern in ihrer Kehle aufsteigen. Gab es etwas, das einem Nachtmahr gefährlich werden konnte? Sie hatte ihre Schönheit und ihre betörende Stimme, die jeden in den Bann schlugen. Niemand würde es wagen, sie anzugreifen. Und selbst wenn. Sie musste nur ihre Schwingen entfalten und sich in die Lüfte erheben.
    Dennoch beunruhigte sie der Schatten, der sich jedes Mal, wenn sie sich umwandte, in der Nacht aufzulösen schien. Ein Gefühl von Bedrohung, das sie in dieser Form nicht kannte, umkreiste sie und schloss sich immer enger um sie.
    Das musste der Baldrian sein! Verflucht, diese Pillen sollte sie nicht wieder nehmen. Sie benebelten ihren Geist und verwirrten ihr die Sinne.
    Auf unsicheren Beinen ging Lorena weiter. Wie selbstverständlich fanden ihre Beine den vertrauten Weg. Sie hatte die Bar noch nicht erreicht, als sie eine Stimme vernahm.
    »Ich wusste, dass die Nacht noch etwas Besonderes zu bieten hat. Das Schicksal meint es gut mit mir. Ich grüße dich, begehrenswerteste aller Frauen!«
    Lorena hatte irgendwo tief in ihrem Inneren und genährt von dunklen Trieben gehofft, Noah zu treffen, doch wenn es Tyler sein sollte, dann war das auch nicht weiter tragisch. Ein Mann war ein Mann. Sicher gab es Unterschiede. Sie bevorzugte Typen wie Noah mit kräftigen Muskeln und schönen, sportlichen Körpern, die auch im Bett ihren Mann stehen konnten, doch im Grunde ging es nur um den Cocktail der Hormone, der das Blut zum Kochen brachte und den Geist in Schwingung versetzte. Der Akt der Vereinigung schenkte ihr Kraft und stärkte sie, als wäre er Labsal für Geist und Körper. Und Tyler war ja auch nicht gerade ein Schwächling.
    »Hallo, Tyler«, sagte sie etwas undeutlich, als sie auf ihn zusteuerte.
    »Meine Liebe, was ist denn mit dir los? So habe ich dich ja noch nie erlebt. Hast wohl ein wenig zu viel getankt?« Er legte ihr den Arm um die Schulter, um sie zu stützen.
    Lorena ließ sich gegen ihn sinken. Ihr war ein wenig schwindelig. Vielleicht war es besser, wenn sie heute Nacht ihre Schwingen nicht benutzte. Wenn sie so flog, wie sie im Augenblick zu Fuß herumtaumelte, bestand womöglich die Gefahr, dass sie abstürzte.
    Sie schnitt eine Grimasse bei dem Gedanken, was wohl die Rettungssanitäter zu der geflügelten Frau sagen würden, die unvermittelt vom Himmel gefallen war. Nein, keine gute Idee.
    »Ich glaube, ich muss ins Bett«, stammelte Lorena und umklammerte Tylers Oberarme.
    »Das kannst du haben, meine Schöne. Ich habe mein Motorrad gleich dort drüben geparkt.«
    Lorena wusste zwar nicht, ob eine Motorradfahrt in diesem Zustand zu empfehlen war, doch da ihre Gedanken nur sehr langsam kreisten, kam sie zu keiner rechten Entscheidung. Sie wollte gerade mit Tylers Hilfe ihr Bein über den Sattel schwingen, als eine Stimme sie innehalten ließ. Eine ziemlich wütende Stimme.
    »Tyler, wag es nicht, auch nur eine Hand an Faith zu legen!«, polterte Noah und stürmte über die Straße auf sie zu.
    »Warum? Sie gehört nicht dir! Und wenn sie mit zu mir kommen will, dann ist das allein ihre Entscheidung, die du akzeptieren musst. Sorry Großer, es geht nicht immer nach deiner Nase«, fügte Tyler mit einem frechen Grinsen hinzu, das Noah noch mehr in Rage zu bringen schien. Er ballte die Hände zu Fäusten und stürzte auf Tyler zu.
    »He, Junge, nun lass uns das mal wie unter zivilisierten Menschen klären«, rief Tyler, doch Noah wollte davon nichts wissen.
    Lorena hörte, wie die Faust in Tylers Gesicht landete. Er schrie auf und versuchte zurückzuweichen, doch Noah hielt ihn mit der einen Hand fest und schlug mit der anderen noch einmal zu. Das Knirschen war schauderhaft. Vermutlich hatte er Tyler die Nase gebrochen. Blut rann ihm über die Lippen herab und tropfte vom Kinn auf den Boden. Ein Teil in ihr war entsetzt, doch tief in ihrem Innern war auch etwas, das die Szene genoss und sich an der Brutalität weidete. Vielleicht erschreckte sie das mehr als Tylers gebrochene Nase.
    »Fuck!«, brüllte dieser. »Noah, du bist vielleicht ein Arschloch. Bist du völlig bekloppt?«
    Noah ließ von ihm ab. »Das hast du dir selbst zuzuschreiben. Ich warne dich: Wenn ich dich noch einmal in ihrer Nähe sehe, dann mach ich dich kalt.«
    Seine Worte hingen in der Luft. Lorena konnte es nicht glauben. So wie es klang, meinte er es wirklich ernst.
    Auch Tyler starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. »Noah, du warst mal mein

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