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Nachtpfade

Nachtpfade

Titel: Nachtpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Förg
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für Jacky. Wir werden
jetzt mal systematisch alle befragen, die etwas mit ihr zu tun hatten.
Beginnend bei ihrer letzten Adresse. Wissen die von ihrem Tod?«, fragte
Gerhard.
    »Sicher, das ist doch die Sensation zwischen Schongau
und Oberammergau. Die geheimnisvolle Tote am See«, sagte Evi.
    »Ja, sonst springt man hier ja eher von der Brücke
oder erhängt sich im Kuhstall.«
    »Gerhard, das ist elendiglich zynisch!«
    »Allmächt, meine Beste, das ist es. Zynisch wie das
Leben. Also, hat jemand mit denen geredet?«
    »Ja, natürlich. Als Erstes. Jacky ist am Morgen nicht
zur Stallarbeit erschienen. Das Geschwisterpaar war nur bedingt besorgt, weil
sie eben gerne mal nachts spazieren gegangen ist. Und als Felix und Melanie bei
denen aufgetaucht sind, wussten sie bereits von einer Toten im See.«
    »Und wie haben die ihren Tod aufgenommen?«, fragte
Gerhard, den es wurmte, dass er nicht selbst hingegangen war. Diese ersten
Reaktionen waren immer sehr aufschlussreich. Aber Felix Steigenberger fehlte
jedes Gespür, und bei Melanie war er sich da auch nicht so sicher.
    »Verhaltene Trauer, haben die Kollegen gesagt. Keine
Leute, die ihre Emotionen zur Schau tragen. Melanie hatte allerdings den
Eindruck, dass die beiden nicht überrascht genug waren«, berichtete Evi weiter.
    »Aha, und sonst? Irgendwas Verdächtiges?«
    »Nein. Aber sie haben auch mit einer Bäuerin
gesprochen, bei der Jacky vorher noch gewesen ist, bevor sie zu den Erhards
ging. Die sagte auch, dass Jacky bei den Erhards gerne eingeheiratet hätte, und
sie hat so merkwürdige Andeutungen gemacht. Ich hab dir hier mal diese drei
Befragungsprotokolle mitgebracht. Sag mir, was du davon hältst.«
    »Okay«, sagte Gerhard und begann zu lesen.
    Befragung Agnes Lindauer, Austragsbäuerin, 68, Bad Bayersoien
    »Bei Ihnen war Jacqueline auch mal kurze Zeit?«
    »Die Tschakweline, ja mei. Des war im
Null-Vierer-Johr, glaub i. Isch se gwieß hi? Umbrocht?«
    »Ja.«
    »Mei des Mädla! Aber des hot so kemma miassa!«
    »Ja, warum?«
    »Ma wui ja nix Schlechts song …«
    »Aber?«
    »Aber zefix – des isch doch ned normal, wenn oane
alle Nacht umanand isch.«
    »Alle Nacht?«
    »Ja, spaziera wars, hots gsogt.«
    »Und das war nicht normal?«
    »Ja, des duat ma ned bei uns und scho gar it an dr
Hauptstroß.«
    »Wieso sagen Sie, schon gar nicht an der
Hauptstraße?«
    »Da sengs ja alle. Do muas ma si glei schäma.«
    »Hat sie denn jemanden damit gestört?«
    »Gstört? Was hoast gstört. Des duat ma ned. Und die
Greana homm se scho dreimol eingfanga. Oamol, weil se denkt homm, sie springt
von dr Bruck. Jeds Mol des Polizeiauto bei uns am Hof. Schäma muas ma sich.
Schäma!«
    »Und dann haben Sie Jacky entlassen?«
    »Was hoaßt scho entlassen? Do hots nix zum
Entlassen geba. Ma wollts ja mitkemma lossn. Ma hot ihr allweil a Arbeit geba.
Wia se beim Wirt weg war. Und so hot ses do mit ihra. Mim Viech geht se guat
um. Besser als wie mit de Leit.«
    »Nun, dann ist sie bei Anton und Marianne Erhard
doch ganz richtig gewesen. Der hat doch ‘ne Mordslandwirtschaft.«
    »Ja, dann werds scho recht sei.«
    »Werds scho?«
    »Ja mei, ma sagt, se mechat do neiheirata. Schiach
isch se ja ned. Aber z jung fürn Toni. Der isch doch scho näch an de Fuffzge.«
    »Ist da denn was geplant in der Richtung?«
    »Ja mei, d Leit redn halt. Und für die Tschakweline
wär des a gmachts Nescht. Jetzt, wo se der Weinling no nia meng hot.«
    »Der Weinling?«
    »Ja, der Manfred Weinling. Mit dem hot ma se öfter
gseng. Und der isch ja immer beim Toni. Die saufn immer mitanand und machn ihre
Holzgschäftlan.«
    »Holzgeschäfte?«
    »Ma wui ja nix Schlechts song …«
    »Frau Lindauer, Sie haben die Pflicht, der Polizei
alles zu sagen, was Sie wissen. Sie machen sich sonst strafbar!«
    »Ja mei, des mit dem Holz isch so a Sach. Ma woaß
ned, wie vui ma umduat. Ma woaß ned, wie vui dass se aufm Wagn ham.«
    »Sie wollen sagen, Anton Erhard und Manfred
Weinling haben betrügerische Holzgeschäfte gemacht?«
    »Des will i ned song. Aber zwoa Freinderl und a
Weib dzwischn. So was geht doch nia guat. Ma wui ja nix Schlechts song. Des
arme Mädla, Gott hab sie selig.«
    Befragung Marianne Erhard, Bäuerin, Schönberg, 48, ledig
    »Wie kam es, dass Jacky bei Ihnen aushilft und
lebt?«
    »Mei, wo sie beim Wirt 2005 weg ist und auch noch
bei der Käsalm nicht so wohlgelitten war, haben wir ihr halt geholfen.«
    »Und woher kannten Sie Jacqueline?«
    »Von der Flößerstube, der Anton sitzt

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