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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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vor einem adretten himbeerfarbenen Cottage mit geschnitzten Zierleisten und einer breiten Veranda. Sie parkten den Taurus und gingen gerade zusammen den Bürgersteig entlang, als plötzlich ein Officer vor dem Haus auftauchte. Trevor zog die Dienstmarke aus seiner Gesäßtasche und zeigte sie vor.
    Die beiden Männer schlenderten zu einer Reihe Taglilien am Rande des Gartens und sprachen leise miteinander.
    Indes stieg Rain die Stufen zur Veranda hinauf und warf einen Blick durch die geöffnete Eingangstür. Annabelle hockte zusammengekauert auf der Couch, ein zusammengeknülltes Taschentuch in den schlanken Fingern. Alex saß neben ihr und versuchtesie zu trösten. Währenddessen lief Brian aufgewühlt im Zimmer umher. Rain drehte sich um und sah, wie der Officer in seinen Streifenwagen kletterte und davonfuhr.
    „Sie werden eine Fahndung nach seinem Chevy einleiten, und eine Polizeieinheit wird sein Apartment bewachen“, sagte Trevor, während er die Treppe zur Veranda hochstieg. Beunruhigung stand in seinen Augen. „Er hat eine Nachricht an der Eingangstür hinterlassen. Darin stand, dass er Haley zum Frühstück ausführen würde – als wäre das die normalste Sache der Welt. Ich schwöre, wenn er ihr irgendetwas …“
    Er unterbrach sich, als Annabelle in der Tür erschien. Rain umarmte sie.
    „Schon okay, Anna“, versprach Trevor. „Wir werden sie zurückbringen.“
    Annabelle sah ihren Bruder an. Ihre Stimme zitterte. „Du hattest recht. Ich hätte bei Gericht ein Kontaktverbot erwirken sollen.“
    „Du konntest nicht wissen, dass er so etwas tun würde.“
    „Hat Dad jemals zuvor versucht, Kontakt zu Haley aufzunehmen?“ Die Frage kam von Brian, der Annabelle auf die Veranda gefolgt war.
    „Nein“, sagte Annabelle schniefend. „Er ist nie hierhergekommen. Bis vor ein paar Tagen. Da …“
    „Da hat er nach mir gesucht“, beendete Trevor den Satz. Rain legte ihre Hand auf seinen Arm. Sie wusste, dass er in Gedanken bereits die Verantwortung für den Schachzug seines Vaters übernommen hatte. So wie für alles, was seiner Nichte möglicherweise noch geschehen mochte.
    „Was können wir tun?“, fragte Alex. Er war hinter Brian nach draußen gekommen.
    „Nichts“, erwiderte Brian. „Es ist wie früher. Wir sind vollkommen machtlos.“
    „Niemals.“ Trevor hastete die Stufen hinunter. „Ich kann immer noch da draußen nach dem Mistkerl suchen.“
    Brian holte ihn ein, bevor er das Gartentor erreichte. „Wowillst du denn überhaupt anfangen? Die Polizei fahndet doch schon nach seinem Wagen …“
    „Ich kann nicht hier herumsitzen, während …“
    Im Haus klingelte das Telefon. Annabelle eilte hinein. Der Rest der Gruppe folgte ihr. Als sie den Hörer abgenommen hatte, war ihre Anspannung beinahe mit Händen greifbar. „Wo bist du? Ich will meine Tochter zurück!“
    Ihr Blick wanderte zu Trevor. Rain beschlich ein ungutes Gefühl.
    „Er will dich sprechen.“
    Trevor nahm den Hörer. Er verschwendete keine Zeit mit einer Begrüßung. „Ich will Haley zurück. Und zwar sofort. Hast du mich verstanden, alter Mann?“
    Er lauschte dem, was sein Vater am anderen Ende der Leitung sagte. Erschöpft strich er sich mit der Hand übers Gesicht und seufzte.
    „Wir werden dort sein.“ Trotz der leisen Stimme war die Drohung, die in seinen Worten mitschwang, eindeutig. „Wenn Haley auch nur eine einzige Träne vergossen hat, bringe ich dich um.“ Damit legte Trevor auf. Seine Augen hatten die Farbe von kaltem grauem Stahl angenommen. „Er ist betrunken. Und behauptet, er hätte bloß mal seine Enkelin kennenlernen wollen. Sie sind drüben im Stadtpark, beim Karussell.“
    Brian lachte bitter auf. „Du machst Witze.“
    „Er will sich mit uns treffen – mit dir, Annabelle und mir“, fuhr Trevor fort. „Er sagt, er hätte einen Fehler gemacht. Wenn wir die Polizei nicht länger einschalten würden, dann würde er Haley ohne Zwischenfälle zurückgeben.“
    Er sah aus, als würde er am liebsten irgendetwas kaputt machen. „Er hat noch gejammert, wie unfair das Leben zu ihm gewesen wäre und dass nichts von dem, was mit uns geschehen ist, seine Schuld wäre …“
    Vor Zorn zitternd brach er ab. Annabelle trat zu ihm.
    „Ich will sie einfach nur zurück, Trevor. Bitte.“
    „Wir rufen die Polizei und erklären ihnen, wo er ist“, erklärteBrian und wollte nach dem Telefon greifen.
    „Nein.“ Trevor hielt ihn zurück. „Er sagt, wenn er auch nur einen Cop sehen würde, würde er

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