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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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trinken.
    „Melanie, weißt du, ob Rebecca jemals Midnight Confessions gehört hat?“
    Das Mädchen nickte matt. „Ständig. Becca hat gern damit angegeben, einen Promi zu kennen.“
    Er blickte auf und war sich nicht sicher, ob er sie richtig verstanden hatte. „Willst du damit sagen, dass sie Rain Sommers kannte ?“
    „Ja. Beccas Eltern haben sie gezwungen, einen Therapeuten aufzusuchen. Sie hatte Bulimie, wissen Sie … Wenn man sich ständig übergibt, um schlank zu werden?“
    Trevor dachte kurz darüber nach, was er von der Mitbewohnerin erfahren hatte. Er war verwirrt. Rain hatte nichts davon gesagt, das tote Mädchen zu kennen. Sie war sogar mit ihm ins Ascension gegangen, um das Foto aus der Gerichtsmedizin herumzuzeigen und den Namen der Kleinen herauszufinden.
    „Kannst du dich daran erinnern, wann sie Dr. Sommers zum letzten Mal gesehen hat?“
    Melanie zuckte die Schultern. „Das ist eine Weile her. Im letzten Herbst. Rebecca war nur ein paarmal bei ihr.“
    „Warum hat sie mit der Therapie aufgehört?“
    „Ihre Eltern haben sie zu einem anderen Therapeuten geschickt. Sie sind ziemlich prüde, und als sie herausfanden, wer Dr. Sommers’ Mutter war, haben sie die Sitzungen beendet. Ich erinnere mich daran, dass Becca deshalb wahnsinnig wütend war. Ich glaube, sie hat ihre Haare rot gefärbt, weil sie wie Dr. Sommers aussehen wollte.“ Eine Träne rollte Melanies runde Wange herunter. „Becca war nicht immer nett zu mir, aber ich wollte nie, dass ihr etwas so Schlimmes passiert.“
    „Ich weiß“, sagte Trevor verständnisvoll.
    „In ein paar Wochen wollten wir beide über den Sommer nach Hause fahren.“ Ihre Schultern bebten, als sie wieder zu weinen begann. „Was soll ich denn nur ihren Eltern sagen?“
    Durch die großen Fenster beobachtete Trevor, wie eine Polizistin Melanie auf die Rückbank eines Streifenwagens setzte, um sie nach Hause zu fahren. Er stand in der Lobby des sechsten Reviers und versuchte immer noch, die Information zu verarbeiten, dass Rebecca Belknap eine von Rains Patientinnen gewesen war. Möglicherweise war das letzte Opfer also alles andere als zufällig ausgewählt worden. Plötzlich zeichnete sich eine weitere Verbindung zwischen Dante und Rain ab. Doch wie war es möglich, dass Rain ihre frühere Patientin nicht wiedererkannt hatte? Trevor zog sein Handy aus der Tasche. Er wollte sie gerade anrufen, als er jemanden auf sich zukommen sah. Brian. Und seiner Miene nach zu urteilen war er ziemlich wütend.
    „Ich habe vollkommen die Zeit aus den Augen verloren“, erklärte Trevor, als sein Bruder vor ihm stand.
    „Ich habe über eine halbe Stunde lang vor dem Zombo’s auf dich gewartet.“
    „Ich war verhindert. Wir haben heute Morgen das zweite Opfer identifizieren können.“
    „Du kennst das kleine Gerät, das du immer mit dir herumträgst?“ Brian deutete auf das Handy in Trevors Hand. „Mal daran gedacht, es zu benutzen? Oder zumindest Nachrichten zu checken? Ich habe dich zwei Mal angerufen.“
    „Ich sagte doch, dass ich es vergessen habe. Es tut mir leid.“ Brian stieß einen Seufzer aus und lenkte ein. „Ihr habt also den Leichnam identifiziert. Das ist gut, oder?“
    „Es würde mir noch besser gehen, wenn ich diesen Psycho schnappen würde, bevor eine weitere Leiche auftaucht.“ Trevor starrte auf die Royal Street hinaus, wo ein Übertragungswagen vom Fernsehen angekommen war. Der Artikel in der Times-Picayune vom Tag zuvor hatte einen Mediensturm ausgelöst. Die Nachricht, dass sich möglicherweise ein Serienkiller in der Stadt herumtrieb, war in den Lokalnachrichten zur Topmeldung aufgestiegen. Als Reaktion darauf war Trevor mit der Bildung einer Einsatzgruppe betraut worden, die die Ermittlungsarbeit zwischen FBI, NOPD und dem Büro des Bezirksstaatsanwaltskoordinieren sollte. Er war sich darüber im Klaren, dass die Aufmerksamkeit der Medien weiter zunehmen würde, sobald sie am Nachmittag die Identität des zweiten Opfers bekannt geben würden.
    „Hast du schon gegessen?“, fragte Brian.
    „Nein.“
    „Dann schenk mir doch eine halbe Stunde deiner kostbaren Zeit. Wenn schon kein gebratener Wels im Zombo’s , dann eben das Deli in der Nähe vom Riverfront Park. Dort gibt es gute Muffaletta-Sandwiches.“
    Trevor schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht …“
    „Eine halbe Stunde“ , drängte Brian. „Wir können die Raddampfer beobachten, wie früher, als wir noch klein waren.“
    Kurze Zeit später saßen Trevor und Brian

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