Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)
war Lukas, als Josh plötzlich stehen blieb und ihm deutliche Avancen machte:
„Hast du morgen Zeit? Wir könnten uns treffen, allein."
Am Abend war die Diskrepanz zwischen den Brüdern schon wieder vergessen. Bereitwillig ließ sich Kevin ins Bad tragen, wo Josh ihn vorsichtig in die Badewanne legte
Kevin raunte genüsslich. Er beugte sich leicht vor, damit Josh seinen Rücken mit einem Schwamm abwaschen konnte. Die Wanne war mit warmem, gut duftendem Wasser gefüllt, hoch türmte sich der Schaum auf der Oberfläche.
„Von mir aus könntest du mich immer baden", sagte Kevin. „Im Wasser fühle ich mich schwerelos, richtig beweglich, als ob meine Beine nicht stören, als könnte ich mich auch ohne sie frei bewegen."
Josh lächelte. Er legte den Schwamm beiseite, dann griff er nach dem Shampoo, um das Haar seines Bruders einzuschäumen.
„Vielleicht sollten wir wirklich mal schwimmen gehen?", stellte er in den Raum. „Viele Behinderte berichten, dass sie sich im Wasser ganz anders fühlen. Vielleicht wäre das was für dich?"
„Behindert." Kevin verdrehte die Augen. „Wie das klingt, als wäre ich nicht ganz dicht."
Josh hielt inne.
„Mensch, du weißt, wie ich das meine."
Er fuhr fort, das dunkle Haar zu shampoonieren, als sich plötzlich die Badezimmertür öffnete und ihr Bruder Clemens hineinsah.
„Ihr habt Nerven!", fauchte der. „Treibt hier Doktorspielchen, während ich der Polizei Rechenschaft abgeben musste, wo ich mich in der Mordnacht befunden habe. - Wie kommt ihr dazu, mich anzuschwärzen?"
Josh unterbrach das Shampoonieren. Er erhob sich, um seinem Bruder direkt in die Augen zu sehen. Und obwohl auch sie sich zum verwechseln ähnlich sahen, hatte er bei Clemens kaum das Gefühl, sich selbst zu betrachten.
„Wir haben dich nicht angeschwärzt. Wir haben nur daran erinnert, dass du uns ziemlich ähnlich siehst. In der Nacht wurde vom Nachtwächter nämlich ein Mann gesehen, der unserem Erscheinungsbild glich."
Er kniff die Augen zusammen.
„Und was regst du dich eigentlich so auf? Du hast doch sicher ein Alibi?"
Clemens nickte, allerdings verhalten.
„Ich hatte einiges am Laptop zu erledigen."
„Aha?" Josh schmunzelte, während Kevin nur still in der Wanne saß und schwieg. „Das kann deine Frau Gesine doch sicher bestätigen, oder?"
„Sie war schon im Bett", zischte Clemens, was signalisierte, dass sein Alibi nicht hundertprozentig bestätigt war, und ihn das ziemlich wütend stimmte. Verachtend sah er Josh und Kevin an.
„Was hab ich nur für Brüder?" Er schüttelte den Kopf. „Einen Krüppel und ein Flittchen!" Er hob drohend die Faust. „Aber denkt nicht, dass ihr mir das in die Schuhe schieben könnt! Mir nicht!"
„Das wollen wir doch auch gar nicht!", rief Kevin schließlich. „Wir müssen der Polizei doch nur sagen, was wir wissen. Josh wird sonst zu unrecht bestraft!"
Er wischte sich den Schaum von der Stirn, damit das Shampoo nicht weiter hinunter in seine Augen glitt.
Nun geriet Clemens erst recht aus der Haut.
„Ach, aber mich, mich können sie ruhig verdächtigen, ja? Das ist euch egal?" Er lachte verzweifelt.
„Natürlich ist es uns nicht egal", konterte Josh. „Aber es kann auch nicht angehen, dass die Polizei wichtige Hinweise einfach übersieht!"
Er wollte die angespannte Situation unbedingt schlichten, aber Clemens hatte keine Einsicht. Er hob nur abwertend die Hand und verließ das Bad.
„Blöde Schwuchteln", zischte er noch, jedoch nicht leise genug, bevor er ging.
Josh und Kevins sahen sich an.
„Mann, war der sauer", stellte Letzterer fest.
„Ach, der soll sich nicht so anstellen", erwiderte Josh. Er griff zur Brause, um Kevins Haar auszuwaschen.
„Und mit seinen schwulenfeindlichen Äußerungen sollte er auch haushalten, sonst macht er sich erst recht verdächtig."
Schließlich erhob er sich. Und vor Kevins erwartungsvollen Augen zog er seine Kleidung aus.
„So, und nun mach dich nicht so breit", sagte er dabei und deutete auf die Wanne, in die er auch sogleich hineinstieg und gegenüber von Kevin Platz nahm.
VII
Lukas war ziemlich erstaunt, als es am Abend an der Tür klingelte, Josh vor der Tür stand, wie verabredet, in seiner normalen Alltagskleidung jedoch noch reizvoller aussah, als in seinem grünen Arbeitsoutfit.
Er trug eine eng sitzende blaue Jeans mit einem ebenso eng anliegenden weiß-grauen Longsleeve dazu. Seine braunen Augen funkelten erwartungsvoll, in seinen schwarzen Haaren klemmte eine Sonnenbrille
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