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Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriela Gwisdek
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Vollversammlung aus«, sagte Alexandra beiläufig.
    »Du meinst die Leute? Die Alten zur Morgenandacht, die Kleinen zum Kindergarten, der Rest wartet auf den Schulbus.«
    »Jeden Morgen?«
    »Wenn’s ein Dorfthema gibt? Ja.«
    »Und gab’s heute ein Thema?«
    Sybille sah sie ungläubig an. »Hast du’s noch nicht gehört?«
    Alexandra hatte kaum die Schultern gehoben, als Sybille schon die Neuigkeit dieses Montagmorgens verkündete. Sie hielt dabei das Wechselgeld über Alexandras offene Handfläche, ließ es aber nicht hineinfallen.
    »Das mit Theresia! ’tschuldigung, du kennst sie ja gar nicht. Theresia Hoefling ist die Freundin von Robert … ist ja auch egal. Na ja, jedenfalls gab’s gestern Abend ’nen mordsmäßigen Zoff in der Dorfkneipe wegen irgend so ’nem Fußballer. Und nun ist Theresia verschwunden.«
    Sybille hatte beinahe ohne Punkt und Komma geredet, nun holte sie tief Luft, legte endlich das Geld in Alexandras noch immer geöffnete Handfläche und beugte sich dann zu ihr herüber. »Unter uns … Robert Schumann is ’n Arschloch, und meine Meinung ist, dass sie die Schnauze voll von ihm hat und mit ’nem andern durchgebrannt ist.«
    Das Wort »verschwunden« löste bei Alexandra zwar erneut Unbehagen aus, aber um nicht wieder und wieder demselben unguten Gefühl zu verfallen, schob sie den Gedanken sofort beiseite.
    Stattdessen besann sie sich auf Pauls Tipp, universal einsetzbare Handwerker betreffend.
    »Ach so, Paul … ich kenn seinen Nachnamen nicht … der Wirt vom … sagte mir …«
    Sybille riss erstaunt die Augen auf. »Ihr seid per du? Wow! Da musste ja Eindruck gemacht haben. Paul Borowski ist ’n echt cooler Typ, wenn man mal von seinem Alter absieht, aber eh der jemandem vertraut, … wächst Gras in der Wüste!« Ein wenig misstrauisch sah sie Alexandra an. »’tschuldigung! Was wolltest du …? Äh, ich meine, was sagte Paul?«
    »Dass ich dich nach Dirk Schumann fragen soll.«
    Sybille nickte stolz. »Absolut richtig. Das ist meiner! Und was willste von ihm?«
    »Ich brauche einen Handwerker, jemanden, der von der Elektrik bis zum Dach einfach alles kann.«
    »Kann er … aber ob er’s macht?«
    »Er soll’s ja nicht umsonst machen. Wie es aussieht, muss ich zwar tief in die Tasche greifen, aber wenn er mir vielleicht …«
    »Schwarz?« Sybille schüttelte bedauernd den Kopf. »Auch wenn wir die Knete wirklich gebrauchen könnten, schwarz geht gar nichts. Leider.«
    »Ich wollte sagen, einen ungefähren Kostenvoranschlag machen könnte und ich erst danach entscheide …«
    »Ja klar«, unterbrach Sybille. »Das macht er sowieso.«
    »Na dann. Kannst du ihm Bescheid sagen, dass er bei Gelegenheit vorbeikommen soll? Ich wohne im alten Bahnhof.«
    Sybille nickte eifrig, während sie einen skeptischen Blick auf Alexandras unzählige Plastiktüten warf. »Soll ich dir tragen helfen? Ich meine, bis zum Auto?«
    »Fahrrad!«, berichtigte Alexandra lächelnd. »Ich hab kein Auto.« Sie schnappte sich die Tüten und steuerte auf den Ausgang zu.
    »Nee, oder? Und wohnst da draußen im Wald?«, rief Sybille ihr entgeistert nach. Alexandra nickte, ohne sich umzudrehen.
    Sie war schon fast zur Tür hinaus, als ihr die Mausefallen einfielen. Entnervt stellte sie die Tüten ab, lief zu den Regalen zurück, griff im Vorbeigehen ins Schokoladensortiment und nahm dann einen gut gefüllten Pappkarton mit Mausefallen. Sybille konnte sich den neiderfüllten Blick auf Alexandras schlanke Taille nicht verkneifen, als sie die zehnte Tafel Schokolade über den Scanner zog. Ihre Entgeisterung steigerte sich allerdings noch, als sie den Karton sah. »Willst du die alle kaufen?«
    »Ja. Und ich befürchte, die reichen nicht mal!«

9.
    »Das heißt also, Sie sind der Letzte, der Theresia Hoefling lebend gesehen hat. Ausgerechnet Sie, Zimmering! Das ist geradezu … absurd!« Kriminalhauptkommissar Schneider, ein kleiner, drahtiger Mann um die fünfzig, dessen gebogene Nase dem Vergleich mit einem Adlerschnabel standhielt und ihm daher etwas Scharfsinniges und Lauerndes verlieh, ließ sich auf den Drehsessel hinter Harris Zimmerings Schreibtisch fallen und rollte mit Schwung bis zur Fensterfront. Er strich mit den Händen sorgfältig den maßgeschneiderten Anzug glatt, schlug das Revers nach oben, legte die Beine auf dem Fenstersims ab und sah nach draußen.
    »Ja. Ich habe draußen im Auto auf sie gewartet.« Harris Zimmering gab sich Mühe, nicht eingeschüchtert zu klingen. Die

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