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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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aus. »Liegt in Zululand, und das liegt in Natal, wo auch die Mine ist.«
    »Schlu… was? Das musst du aber buchstabieren.« Er tat es, und sie schrieb die Buchstaben einen nach dem anderen in ihren Planer. Abends gab sie die Namen ins Internet ein. »Wie heißen die Camps?«, rief sie Marcus zu, der am Fenster stand und dem Schneetreiben zusah. »Marcus? Hast du gehört, was ich gefragt habe?«
    Er drehte sich mit verwirrtem Ausdruck um. »Was? Entschuldige, ich habe nicht zugehört. Was willst du wissen?«
    »Wie die Camps da heißen, die in Schluhui … oder wie immer das ausgesprochen wird.«
    »Hilltop und Mpila«, war die knappe Antwort.
    Silke tippte auch das ein, und nach einiger Zeit stieß sie auf einen Blog über Umfolozi und das Camp Mpila. »Das muss ja der Wahnsinn sein«, murmelte sie. »Was man da alles sehen kann.« Aufgeregt las sie weiter, plötzlich aber stutzte sie. »O Gott«, flüsterte sie. »Das darf doch nicht wahr sein. Wenn du glaubst, dass ich da hinfahre, hast du dich geschnitten. Im vergangenen Jahr gab es zwei Angriffe durch Elefanten, die Touristenautos einfach umgeworfen haben. Ein Mann hat es nicht überlebt. Und in dem Fluss, der sich durchs Reservat windet, gibt’s offenbar jede Menge Krokodile«, las sie vom Bildschirm ab. »Vor wenigen Wochen wollte sich ein Ranger die Füße im Fluss waschen, der nicht mal knietief war, als ein Krokodil urplötzlich auftauchte, zubiss und sich daranmachte, den Mann in seine Unterwasserspeisekammer zu ziehen«, fuhr sie fort. »Ich wusste gar nicht, dass Krokodile so was haben … Gott, allein die Vorstellung. Wie machen die das? Stapeln sie ihre Beute wie Fleisch im Kühlschrank?« Auf ihren Zügen lag blankes Entsetzen. »Die Frau vom Ranger packte ihren Mann unter den Armen und hielt ihn fest, bis das Krokodil losließ, aber ein Fuß ist ab, der andere sieht nicht gut aus. Das ist ja grauenhaft!«
    Marcus reagierte so, wie sie es nicht erwartet hatte. Er lachte trocken und zuckte gleichzeitig die Schultern. »In Afrika gibt’s eben Elefanten und Krokodile. Außerdem sollte man seine Füße besser in der Badewanne als im Fluss waschen. Der Ranger muss ziemlich dämlich gewesen sein. Sicherlich sind die Geschichten auch nur eine maßlose Übertreibung. Du weißt doch, im Internet kann jeder unzensiert schreiben, was er will. Vermutlich ist nichts davon wahr.«
    »Du meinst, die Elefanten haben nicht zwei, sondern nur ein Auto umgeworfen?«, unterbrach sie ihn etwas bissig.
    »So ähnlich«, gab er zu. »Aber ich verspreche dir, wir werden extra vorsichtig sein. Wir können ja einen Ranger buchen, der uns fährt.«
    »Trotzdem«, meinte Silke misstrauisch. »Das müssen wir erst noch klären.«
    Am darauffolgenden Mittwoch flogen sie nach Südafrika. Ihr Flug nach Frankfurt ging am frühen Abend, und ihr war an Bord sofort so schlecht geworden, dass sie sich übergeben musste. Offenbar hatte sie die Flugangst bereits jetzt schon gepackt. Dichter Schneefall hatte eingesetzt, auf den Tragflächen ihres Flugzeugs bildeten sich Krusten, die im Nu vereisten, und die Maschine musste zur Enteisung gerollt werden. Beim Start umklammerte Silke Marcus’ Hand, bis ihre Knöchel weiß hervortraten.
    Bei der Landung in Frankfurt schneite es ebenfalls, aber nur leicht, doch sie wurden von starken Windböen derartig durchgeschüttelt, dass Silke plötzlich Marcus’ Hand fahren ließ und wieder nach der Papiertüte griff. Nachdem die Maschine angedockt hatte, folgte sie bleich und mit einem sauren Geschmack im Mund Marcus in den Transitbereich.
    »Wir haben noch Zeit, wir können es uns in der Lounge bequem machen«, sagte er.
    Die Lounge war überfüllt, dennoch ergatterten sie zwei Sessel, sodass Silke sich etwas erholen konnte. Eine Stunde später gingen sie an Bord des Fliegers nach Johannesburg. Aber inzwischen waren draußen die Lichter des Flughafens hinter einem dichten Schneevorhang verschwunden, und der Wind hatte sich zum Sturm gesteigert. Silke konnte vom Fenster aus sehen, dass die riesigen Schneeräumfahrzeuge unermüdlich im Einsatz waren. Sie ergab sich in ihr Schicksal und schloss die Augen. Marcus ließ sich vom Flugbegleiter einen Gin Tonic geben.
    Kurz darauf teilte der Pilot über die Bordsprechanlage mit, dass sich ihr Abflug verspäten würde, bis sich die Wetterverhältnisse gebessert hätten.
    Ein unangenehm mulmiges Gefühl breitete sich in Silkes Magen aus, und sie fürchtete, sich schon wieder übergeben zu müssen, konnte den

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