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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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überarbeitet. Nach einem ungestörten Nachtschlaf im Camp würde es ihm sicherlich besser gehen. Ihre Stimmung hob sich.
    Als sie an der Reihe waren, legte Silke ihre Unterlagen als Erste auf den Tresen, dabei streifte sie Marcus’ Arm. Seine Muskeln waren so hart, als wären sie aus Stein. Sie erschrak.
    »Was ist denn?«, flüsterte sie.
    Aber er reagierte überhaupt nicht. Das Knallen von Stempeln lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Passbeamten, der eben ihren Pass zuklappte und ihn zu ihr hinüberschob.
    »Have a nice holiday«, sagte er automatisch, ohne sie anzusehen, hatte seinen Blick schon auffordernd auf Marcus gerichtet.
    »Ich warte auf der anderen Seite«, sagte sie, zog den Griff des Rollkoffers hoch, ging durch die Passkontrolle und betrat südafrikanischen Boden. Als sie sich zu Marcus umdrehte, fuhr ihr erneut der Schreck in die Glieder. Er war weiß wie die Wand geworden und starrte den Beamten wie hypnotisiert an.
    »Ist dir nicht gut?«, rief sie ihm besorgt zu.
    Marcus sah sie an, aber sein Blick ging durch sie hindurch, als würde er sie nicht erkennen. Mittlerweile hatte der Beamte die Daten im Computer überprüft, schob auch Marcus seinen Pass hin und wünschte ihm schöne Ferien. Für einen langen Moment rührte Marcus sich nicht, sodass die Frau, die ihm folgte, ihn ungeduldig ansprach. Er fuhr zusammen, nahm seinen Ausweis mit benommenem Gesichtsausdruck und passierte gesenkten Blickes langsam die Passkontrolle.
    »Marcus, ist dir nicht gut?«, wiederholte sie ihre Frage, als er vor ihr stand.
    Er hob seinen Kopf, seine dunklen Augen glitzerten, und dann lächelte er – das zähneblitzende Lächeln, das sie so an ihm liebte –, zog sie an sich und küsste sie zärtlich auf den Mund.
    Überrascht ließ sie es geschehen. »Was ist los mit dir?«, fragte sie. »Erst bist du kaum ansprechbar und nun …« Ratlos wedelte sie mit ihrem Pass. »Nun strahlst du wie ein Honigkuchenpferd.«
    Er blickte über die quirlige Menge hinweg, die sie umbrandete wie Felsen in einem Fluss. »Wir müssen uns beeilen, um überhaupt noch einen Flug nach Durban zu bekommen. Vorher müssen wir unser Gepäck abholen und hier durch den Zoll gehen.« Damit strebte er voller Energie in Richtung Gepäckausgabe, und Silke blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    Sie hatten Glück und erwischten noch Plätze auf einem der letzten Flieger, die an diesem Nachmittag nach Durban starteten. Marcus rief vor Abflug noch kurz den Minenmanager in seinem Büro an, um ihm ihre Ankunftszeit mitzuteilen. Seine Blässe war seiner üblichen gesunden Gesichtsfarbe gewichen, und während des ganzen Fluges war er aufgekratzt und bester Laune. Auf einmal wirkte er Jahre jünger. Er scherzte mit ihr, flirtete mit der schwarzen Flugbegleiterin und konnte sich an der Landschaft, die unter ihnen vorbeizog, offenbar gar nicht sattsehen.
    Silke versuchte zu ergründen, was hinter seiner überraschenden Wandlung steckte, aber vergeblich. Schließlich gab sie es auf, war einfach nur froh darüber.
    Die Sonne sank schon dem Horizont entgegen, als sie dreißig Kilometer nördlich von Durban auf dem King Shaka Airport landeten.
    »Wo wartet der Typ auf uns?«, fragte sie, während sie am Transportband nach ihren Koffern Ausschau hielten. »Wirst du ihn erkennen?«
    »Rob Adams? Er ist so ein stämmiger, muskulöser Typ, schwarzes Haar, braune Haut, sieht aus wie ein Südspanier oder so, und er wartet am Ausgang, hat er mir vorhin am Telefon gesagt. Schau, da ist schon dein Koffer.« Marcus wuchtete ihn herunter, und gleich darauf polterte auch sein eigener aufs Band. Anschließend folgten sie dem Strom der übrigen Passagiere.
    Sie erkannte Rob Adams nach Marcus’ Beschreibung auf Anhieb, obwohl ein schwarzer Schnauzer fast die untere Hälfte seines Gesichts verdeckte. Er stand hinter der Absperrung und hielt ein Schild mit der Aufschrift »Mr. Bonamour« hoch. Marcus hob grüßend eine Hand.
    »Hi, Leute, hierher«, rief der Südafrikaner und kam ihnen mit langen Schritten entgegen.
    Marcus begrüßte den Minenmanager und stellte ihn anschließend Silke vor. Rob schüttelte ihnen beiden die Hand. Sein Griff war wie der einer Schraubzwinge, und Silke gab sich Mühe, das Gesicht nicht zu verziehen.
    »Willkommen in Südafrika! Da haben Sie ja Glück gehabt, dass Sie noch Plätze nach Durban bekommen haben, was? Das muss ja ein Mordsschneesturm in Frankfurt gewesen sein. Hab erst ein Mal Schnee gesehen. In der Schweiz. Es war kalt wie in

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