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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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einer Tiefkühltruhe. Hab mir fast sonst was abgefroren.« Er grinste breit. »Ich weiß gar nicht, wie ihr Europäer das aushaltet.« Mit klimperndem Autoschlüssel ging er ihnen voraus in die schräg stehende Abendsonne. »Hier entlang. Mein Auto steht da hinten.«
    Heißer Wind blies ihnen ins Gesicht, das Wegpflaster schien aus glühenden Kohlen zu bestehen. Silke kniff die Augen zusammen und setzte ihre nagelneue Sonnenbrille auf.
    »Heiß hier«, bemerkte sie. »Und feucht.«
    »Jep. Immer um diese Zeit. Wie im Brutofen, auch abends«, entgegnete Rob Adams fröhlich und schloss die Heckklappe eines großen Geländewagens auf. Mit kräftigem Schwung beförderte er ihre Koffer auf die Ladefläche und zog anschließend sorgfältig eine Abdeckung darüber. Als Silke die Notebook-Tasche zusammen mit ihrer Kamera neben sich auf den Rücksitz legte, schüttelte er den Kopf.
    »Die Sachen sollten nicht so offen herumliegen. Das wirkt wie ein Köder für Diebe. Verstauen Sie sie besser in der Schublade, die unter dem Sitz eingebaut ist. Da müsste beides hineinpassen.«
    Silke zuckte unbehaglich ihre Schultern. Zwar hatte sie gelesen, dass Südafrika ein gefährliches Land war, doch es war erschreckend, so unmittelbar damit konfrontiert zu sein. Nachdem sie eingestiegen waren, startete Rob den Motor, schaltete die Klimaanlage auf die höchste Stufe und drehte sich dann im Sitz zu Marcus um.
    »Wir haben ein Problem«, begann er. »In etwa einer Stunde geht die Sonne unter, danach sollten wir auf Überlandstraßen nicht mehr unterwegs sein. Schon gar nicht in Zululand. Zum Wildreservat sind es von hier aus zweieinhalb Stunden Fahrt, wenn wir nicht in den Feierabendverkehr geraten, was allerdings sehr wahrscheinlich ist. Das heißt, dass wir es heute bei Tageslicht nicht mehr nach Hluhluwe schaffen. Außerdem wird nach sechs Uhr abends niemand mehr ins Reservat eingelassen. Aber ich habe dort schon angerufen, dass wir es heute nicht mehr schaffen und erst morgen kommen werden.«
    »Und wo sollen wir übernachten?«, raunzte Marcus ihn genervt an. »Wo gibt’s das nächste Hotel?«
    »Ja, Mann, da liegt unser zweites Problem. Es sind Schulferien, und von Richards Bay im Norden bis nach Amanzimtoti südlich von Durban ist alles ausgebucht. Sogar Rattenlöcher sind doppelt belegt. Alles dicht, Leute. Da ist nichts zu machen.«
    Marcus’ Miene verfinsterte sich zusehends. »Und nun? Sollen wir im Auto schlafen?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich habe einen Vorschlag. Mir gehört ein nettes Ferienapartment in einem Ort namens Umhlanga Rocks, keine zwanzig Minuten Autofahrt südlich von hier. Ein sehr vornehmer Badeort übrigens. Dort könnten Sie übernachten, wenn es Ihnen recht ist.«
    Marcus sah einen Augenblick lang nach draußen. »Geht ja wohl nicht anders«, raunzte er schließlich.
    »Das ist doch wirklich nett«, flüsterte Silke ihm auf Deutsch zu, ehe sie aus Höflichkeit Rob Adams gegenüber auf Englisch weitersprach. »Das klingt wunderbar, vielen Dank, Mr. Adams …«
    »Rob«, unterbrach er sie. »Nennen Sie mich bitte Rob.«
    »Rob – na klar, gerne, Rob. Ich bin Silke.« Sie vermied es, ihm ein zweites Mal die Hand zu reichen, die noch immer wehtat. »Vielen Dank für das Angebot. Das ist wirklich sehr großzügig. Werden Sie mit uns in dem Apartment übernachten?«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, das ist alles schon geregelt. Meine Eltern haben ein Ferienhaus in Umdloti, das ist der Nachbarort.«
    Die Sonne berührte bereits den Horizont, ihre heißen Strahlen durchfluteten das Wageninnere. Rob Adams setzte eine sehr dunkle Pilotenbrille auf und trat aufs Gas. Während der Fahrt deutete er hierhin und dorthin, gab Kommentare über die vorbeifliegende Landschaft ab, doch von Marcus kam keine Reaktion. Nur einmal blaffte er den Minenmanager an, er solle doch bitte seine Aufmerksamkeit auf die Straße richten. Dann versank er wieder in Schweigen und schaute mit verschleiertem Blick aus dem Fenster.
    Silke hingegen konnte sich nicht sattsehen. Rosa blühende Bougainvilleen am Straßenrand, smaragdgrüne Zuckerrohrfelder, dicke Dattelpalmen, die in einer langen Reihe einen Hügel hinunter zu einem lehmgelben Fluss zu marschieren schienen, auf des sen Sandinseln Reiher ihr weißes Gefieder putzten, und dann, nach einer Fahrt unter dem dichten Blätterdach des bis an den Straßenrand wuchernden Küstenurwalds hindurch, öffnete sich links von ihr eine von raschelndem Schilf umgebene Lagune. Drei riesige,

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