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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Böses wollte.
    »Madam, hier können Sie nicht bleiben«, sagte der Alte. »Das ist zu gefährlich. Es gibt zu viele Gangster auf unseren Straßen, und ein Menschenleben ist denen nichts wert.« Er zog ein bekümmertes Gesicht, als wollte er sich für diesen Umstand entschuldigen. Es war ein gutes Gesicht, fand Silke, verwittert und zerfurcht – geformt vom Leben, einem langen Leben, mit kräftigem Mund und überaus lebendigen schwarzen Augen.
    Silke räusperte sich. »Und … was sollen wir Ihrer Meinung nach tun? Aussteigen und den Reifen wechseln?« Verstohlen wischte sie die Hände an ihren Jeans trocken.
    Er wehrte fast erschrocken ab. »Auf keinen Fall. Nicht hier. Aber Sie könnten mit meiner Frau und mir zu unserem Haus fahren. Dort wären Sie sicher. Ich würde eine Wache für Ihr Auto organisieren.«
    »Nein, danke …«, begann Marcus.
    »Ja, bitte«, fuhr Silke dazwischen und wollte schon aussteigen, aber Marcus umklammerte ihren Arm.
    »Silke«, sagte er warnend.
    Der Alte schaute stumm von einem zum anderen, in seinen tiefgründigen Augen funkelte sanfter Spott, der jedoch nichts Verletzendes hatte, eher etwas nachsichtig Verständnisvolles. Er zog ein weißes Taschentuch hervor, wischte sich langsam die Stirn ab, steckte es sorgfältig wieder weg. Dann lächelte er. Ganz überraschend, und dieses Lächeln berührte Silke wie ein warmer Sonnenstrahl.
    »Ich möchte keinen Streit zwischen Ihnen beiden verursachen.« Er sprach ein fast altmodisches Englisch. »Wenn Sie es vorziehen, in Ihrem Auto zu warten, werden meine Frau und ich ebenfalls hierbleiben. Als Schutz.« Er lächelte wieder. »Die Leute hier wissen, wer ich bin.«
    Silke streckte ihm spontan die Hand hin. »Ich heiße Silke, und das ist mein … zukünftiger Mann Marcus.« Das Wort Verlobter war ihr auf Englisch nicht geläufig.
    »Vilikazi, Vilikazi Duma, und das dort ist meine Frau Sarah. Haben Sie schon Hilfe gerufen?«
    »Der Fahrer der Leihwagenfirma ist mit einem Ersatzwagen unterwegs«, sagte Marcus. »In etwa einer halben Stunde sollte er hier sein.«
    »Meine Frau hat heißen Tee und Kekse dabei. Hat sie grundsätzlich, wenn wir über Land fahren. Sie ist immer für alle Gelegenheiten gerüstet. Kann ich Ihnen etwas anbieten?«
    Silke erwartete, dass Marcus vehement ablehnen würde, aber etwas blitzte in der Tiefe seiner Augen auf.
    »Gerne«, sagte er zu Silkes größter Überraschung und steckte Schlüssel sowie Feuerzeug weg. »Wir haben unser gesamtes Gepäck im Auto«, fügte er hinzu. »Und man hat uns gewarnt, es nicht unbeaufsichtigt zu lassen. Unter keinen Umständen.«
    Vilikazi Duma nickte. »Ja – das ist ein sehr vernünftiger Rat.«
    Er wurde von dem Geräusch eines ungesund klingenden Motors unterbrochen und hob den Kopf. Ein rostiger Lieferwagen, aus dessen Auspuff öliger Qualm quoll, näherte sich, kam schließ lich schaukelnd hinter ihnen zum Stehen und spuckte acht Schwarze aus, junge Kerle, muskulös, schwielige Hände, abgerissene Klei dung. Breitbeinig gingen sie auf die beiden Autos am Straßenrand zu, mit schwingenden Armen, geballten Fäusten und lauerndem Gesichtsausdruck.
    Wie Jäger, die auf Beute aus waren, fuhr es Silke durch den Kopf, und sie sog erschrocken die Luft zwischen den Zähnen ein. Marcus griff wieder nach dem Apartmentschlüssel.
    Vilikazi aber lächelte den Ankömmlingen entgegen – ganz entspannt – und sagte ein paar Worte auf Zulu. Nicht laut, doch die Männer mussten ihn verstanden haben, denn sie blieben wie angewurzelt stehen und wechselten unsichere Blicke. Ihre Augen erfassten die Narbe an Vilikazis Hals und blieben da hängen. Augenblicklich veränderte sich ihre Haltung. Die Männer schienen in sich zu schrumpfen, ihre Schultern sackten herunter. Doch einer erwiderte etwas auf Zulu, in herausforderndem Ton, trotzig das Kinn gehoben, die Arme in die Seiten gestemmt.
    Vilikazi Duma antwortete, noch immer milde lächelnd, mit einem eigenartigen Schmatzlaut, der wie ein Schlag mit der flachen Hand klang.
    Die Wirkung war genau so – wie ein Schlag, und die Männer entfernten sich daraufhin so hastig, dass sie über ihre eigenen Füße stolperten.
    Vilikazi Duma sah ihnen amüsiert grinsend nach. »Gut, man weiß hier, wer ich bin.«
    Marcus stieg aus. »Danke.« Er reichte Vilikazi Duma die Hand, der ihn mit dem traditionellen afrikanischen Dreiergriff begrüßte.
    »Veranstaltet ihr da eine Party ohne mich?«, schallte die Stimme von Sarah Duma zu ihnen herüber. Die

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