Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachtseelen

Titel: Nachtseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krouk Olga
Vom Netzwerk:
Lutschen, als wolle sie das Fleisch inhalieren. Die kalten Lippen saugten, die Zunge rieb und leckte an Albas Haut.
    Da wurde das Monster von ihr fortgezerrt. Adrián umschloss den Kopf des Wesens mit seinen Händen, doch es riss sich von ihm los, da er mit seiner Rechten nicht so fest zupacken konnte, wie er wollte. Er griff nach der Kreatur, setzte noch einmal an und brach ihr mit einem Ruck das Genick. Ein hässliches Knacken ertönte, und der Körper sackte in sich zusammen.
    Â»Das wäre dann erledigt«, sagte der Untote und klopfte sich die Hände ab. »Wie geht es dir?«
    Alba betastete ihren Hals. »Das wird einen ganz miesen Knutschfleck geben. Pass lieber auf, das Biest kommt gleich wieder auf die Beine. Es will dich nur täuschen.«
    Mit der Schuhspitze stieß Adrián dem Wesen in die Seite. »Es ist toter als tot, und ich kenne mich mit solchen Sachen aus, glaub mir.«
    Da reckte die Kreatur Arme und Beine und kam auf alle viere, um sich dann an einer Werkbank hochzuziehen. Taumelnd stand sie da, während der Kopf, der von der Wirbelsäule nicht mehr gehalten wurde, hin und her baumelte und mit dem Kinn über die Brust rieb.

    Ungläubig stierte Adrián dem Wesen entgegen. »Was ist denn das für ein Ding?«
    Â»Ich weiß es nicht.« Sie stellte sich neben ihren Großonkel, zum Äußersten bereit. »Aber es hat versucht, mich anzuknabbern. Wir dürfen es nicht zu Finn durchlassen, hörst du?«
    Â»Schon klar.«
    Die Tote ging auf sie beide los. Alba gelang es, dem Biest ins Gesicht zu hauen, da wurde sie schon mit einem Schlag zur Seite gefegt, während die Kreatur sich auf den Nachzehrer stürzte. In einer beinahe innigen Umarmung fielen er und das Monster um und polterten über den Boden.
    Alba sah zu Finn, und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Wie lange würde er noch durchhalten? An der Wand entlang kroch sie auf ihn zu.
    Â»Finn? Finn, bitte, gib nicht auf. Nicht jetzt, da wir hier sind, um dich zu retten.«
    Er antwortete nicht. Sein Atem ging immer flacher. Er stirbt!, durchfuhr es sie eiskalt. Und sie konnte nichts tun, als ihm dabei zuzusehen.
    Â»Adrián!«, rief sie verzweifelt. »Ich brauche Hilfe!«
    Â»Ich bin beschäftigt«, ertönte es schnaufend hinter ihr, überlagert von Kampfgeräuschen.
    Sie schaute nach ihrem Großonkel, der von dem Monster attackiert und in eine Ecke gedrängt wurde. Als es nicht weiter ging, stieß die Kreatur ein würgendes Geräusch aus und stürmte auf Adrián zu, um ihn zu beißen. Er fing sie ab, indem er ihr seine Hand in die verletzte
Gesichtshälfte rammte, mit der anderen stemmte er sich gegen ihre Schulter. Ein kurzes Innehalten. Dann riss er der Kreatur den Kopf ab, der durch den Raum flog und von einer Wand abprallte. Der Rumpf brach abermals zusammen.
    Adrián wartete auf eine neue Offensive, doch diesmal rührte sich nichts mehr. Mit dem Ärmel wischte er sich das Haar aus dem Gesicht. » Caramba , so etwas habe ich noch nie gesehen. Hast du es auch gespürt, das, was in ihr drin steckte? Etwas Dunkles war da.« Er schüttelte sich, was keinesfalls gespielt wirkte. »Es kommt mir so vor, als ob dieses Etwas hier im Raum schwebt und nach einem anderen Körper sucht.«
    Â»Nein, ich habe es nicht gespürt. Und es ist auch egal. Komm sofort her!«
    Â»Bin ja schon da.« Er humpelte auf sie zu, wobei er sich mit einer Hand an der Wand abstützte. Das Ringen mit der toten Juliane war nicht spurlos an ihm vorübergegangen.
    Adrián begutachtete Finn, und seine Miene verfinsterte sich. Dann schüttelte er den Kopf. »Da lässt man den Kerl kurz aus den Augen, und schon gerät er unter eine Dampfwalze.«
    Â»Was fehlt ihm? Wirst du ihm helfen?«
    Â»Ich selbst kann an der Aura Krankheiten nicht so gut ablesen. Soweit ich erkennen kann, ist es sein Herz, das Probleme macht. Es schlägt viel zu schnell, pumpt aber nicht genug Blut.« Er schloss die Augen.
    Alba wartete kurz, doch ihr Großonkel hatte anscheinend
nicht vor, etwas hinzuzufügen. Sie rüttelte an seinem Arm. »Was müssen wir tun?«
    Â»Ich habe Alfred informiert und ihm die Aurabilder übermittelt«, murmelte er mit geschlossenen Lidern, als spräche er im Schlaf. »Er meint, das sieht nach Herzbeu… Was für’n Zeug? Ah. Herzbeuteltamponade aus.«
    Â»Schlimm?«
    Â»Sehr schlimm.« Er

Weitere Kostenlose Bücher