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Nachtsplitter

Nachtsplitter

Titel: Nachtsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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nicht Robin.«
    Der Name versetzte mir einen Stich. »Ich weiß. Trotzdem . . .«
    »Robin ist ein Scheißkerl. Es war echt das Letzte, wie er dich behandelt hat. Aber du darfst dieschlechten Erfahrungen, die du mit ihm gemacht hast, nicht auf Markus übertragen.« Pia hatte sich jetzt richtig in Fahrt geredet.
     »Du solltest ihn nicht länger zappeln lassen, das ist unfair.«
    Ich schob meine halb leere Tasse zur Seite. Der Kaffee war inzwischen kalt geworden. »Musst du gerade sagen. Ich hab gestern
     übrigens Paul getroffen. Er war ziemlich fertig, weil du dich nicht bei ihm gemeldet hast. Findest du das etwa fair?« Der
     Versuch, das Thema zu wechseln, war ziemlich erbärmlich.
    »Nein.« Pia seufzte. »Hör mal, du musst selbst wissen, was du tust. Beziehungsweise nicht tust. Aber wenn du Markus nicht
     verlieren willst, solltest du dich endlich voll und ganz auf ihn einlassen. Oder willst du so lange warten, bis er sich eine
     andere sucht?«
    Ich starrte Pia an. »Was soll das heißen?«
    Sie stopfte sich schnell den Rest ihres Brötchens in den Mund und kaute, ohne mich anzusehen.
    »Hast du mit Markus geredet?«, fragte ich. »Hat er sich nach unserem Streit etwa bei dir ausgeheult?«
    »Unsinn.« Pia schüttelte den Kopf. »Ich hab Markus gestern überhaupt nicht mehr gesehen.«
    »Sicher?« Ich wusste selbst nicht genau, warum ich auf einmal so misstrauisch war. Vielleicht, weil Pia immer noch meinen
     Blick mied. Oder weil sie sich den ganzen Morgen über schon so seltsam benahm. Dieser überdrehte Aktionismus, die aufgesetzteFröhlichkeit, ihre merkwürdigen Stimmungswechsel . . .
    »Was soll das?« Pia funkelte mich ärgerlich an. »Denkst du etwa, ich lüge dich an?« Röte kroch ihren Hals hinauf und diesmal
     sah sie nicht weg.
    Ich war es, die den Blick zuerst senkte. »Nein, natürlich nicht.« In Wirklichkeit wusste ich nicht, was ich denken sollte.
    »Gut, dass wir das geklärt haben.« Jetzt klang ihre Stimme wieder sanft und freundlich. Sie hielt mir den Brotkorb hin. »Willst
     du gar nichts essen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Keinen Hunger.«
    Ich ließ Pia nicht aus den Augen. Sie machte ein betont harmloses Gesicht, während sie sich ihr zweites Brötchen schmierte.
     Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass etwas nicht stimmte.
    »Wenn du Markus mit einem anderen Mädchen sehen würdest . . .«, begann ich langsam. Ich zögerte. »Ich meine, wie er mit einer
     anderen rummacht. Dann würdest du es mir doch sagen, oder?«
    »Natürlich«, antwortete Pia.
    Ich betrachtete die winzigen Staubkörner, die in den durch das Küchenfenster hereinfallenden Sonnenstrahlen tanzten, und versuchte,
     das ungute Gefühl abzuschütteln, das mich im Lauf des Gesprächs überkommen hatte. Pia war meine beste Freundin. Ich konnte
     ihr hundertprozentig vertrauen. Trotzdem ließ sich eine kleine Stimme in meinem Inneren nicht unterdrücken. Sie flüsterte
     mir zu, dass ichvorsichtig sein sollte. Und dass Pias Antwort ein bisschen zu schnell gekommen war.
    »Sag mal, was hältst du eigentlich von Jakob?«, fragte Pia in meine Gedanken hinein.
    »Jakob?« Ich schluckte. Die Übelkeit kehrte mit voller Wucht zurück. Ich versuchte, ruhig und tief in den Bauch zu atmen,
     um sie zurückzudrängen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Pia.
    Ich nickte. »Mein Magen spielt immer noch verrückt. Geht schon wieder.«
    Warum reagierst du so heftig auf Jakobs Namen, Jenny?
    Vielleicht wollte mein Unterbewusstsein mir etwas mitteilen. Hatte Jakob mich in das fremde Auto gebracht? Hatte er mich ausgezogen?
     Oder war es der andere Typ gewesen, an dessen Namen ich mich nicht erinnern konnte? Oder beide zusammen? Die Vorstellung war
     so schrecklich, dass ich den Gedanken sofort wieder fallen ließ.
    Und was war dann passiert?
    »Also, ich finde ihn echt süß.« Pias Stimme klang verträumt.
    »Wen?«, fragte ich verwirrt.
    »Na, Jakob!« Auf Pias Gesicht erschien ein Lächeln. »Er hat so was Geheimnisvolles. Und er quatscht einen nicht die ganze
     Zeit voll, wie die anderen Typen.« Jetzt klang sie wie immer, wenn sie von einem Jungen schwärmte. Hatte ich mir alles andere
     nur eingebildet?
    »Nein, er ist eher von der schweigsamen Sorte«, murmelte ich.
    Ich musste daran denken, wie wir zusammen Bier getrunken hatten. Eine Runde nach der anderen. Da war er überhaupt nicht schweigsam
     gewesen. Aber was hatte er erzählt? Worüber hatten wir geredet? Ich wusste es nicht mehr. Oder hatte vielleicht nur ich geredet?
    

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