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Nachtzug

Titel: Nachtzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood , Gareth Wootton
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aufgehoben wird, wird man alles, was im Depot gelagert ist, schnell zur Front schaffen, und dann gibt es nichts mehr, was wir in die Luft jagen könnten.«
    Und so verbrachten sie ihre Zeit damit, sich an den Waffen zu üben, die sie aus dem Zug gestohlen hatten, und sie hofften, daß ihre beharrlichen Vorbereitungen sich auszahlen würden, wenn es zum Ernstfall käme.
    Abends reinigten sie die Höhle, in der sie lebten, und ihre Kleider, die sie auf Läuse untersuchten, und obwohl keiner von ihnen erkrankte oder über Fleckfiebersymptome klagte, befragte Ben Jakobi die Partisanen täglich auf eventuelle Symptome der Erkrankung.
    »Ich weiß, daß wir ein großes Risiko auf uns nehmen«, meinte Brunek, »aber wir können jetzt nicht wegen einer möglichen Seuchengefahr auseinandergehen. Wir bleiben zusammen, bis wir das Depot genommen haben, danach können wir uns trennen.« Er stand im Mittelpunkt des Kreises, den die Gruppe bildete, und zeigte auf eine Rohskizze, die er in den Staub gezeichnet hatte. »Hier seht ihr die ungefähren Umrisse der Anlage und die Ziele, die uns besonders interessieren. Dort befinden sich zwei große Benzintanks, neben denen nachts zwei Tankwagen parken, und zwar normalerweise hier«, erklärte er. »Außerdem sind mehrere hunderttausend Liter Benzin in Behältern in diesem Bereich gelagert, und der Munitionsvorrat und das Lager mit den Artilleriegranaten ist in diesen zwei Bunkern, die fast vollkommen unterirdisch liegen. Ich glaube nicht, daß eine Mörsergranate das Dach zerstören kann, aber wenn wir es schaffen, den Eingang mit einer Granate zu treffen, dann könnten wir die ganze Anlage in die Luft jagen.
    Hier bei den Werkstätten befinden sich fast fünfzig Panzer, die mit neuen Kanonen ausgerüstet werden. Unsere Ziele sind klar. Treibstoff- und Munitionsvorräte haben absoluten Vorrang.«
    Er stellte sich aufrecht hin und blickte jeden an. Ihre Gesichter wirkten durch die Glut des Feuers hindurch reglos. »Wir werden vor dem Morgengrauen angreifen, wenn es noch dunkel ist«, fuhr er fort. »Dann werden alle bis auf die Wachen schlafen. Die Mörser stellen wir fünfhundert Meter weiter hinten auf und werden um fünf Uhr {236} mit dem Beschuß beginnen. Wir bilden zwei Gruppen am Haupttor, die mit Granaten und Maschinenpistolen bewaffnet sind. Die Kasernen und der Bereich um das Treibstofflager werden fünf Minuten mit Sperrfeuer aus den Mörsern belegt. Währenddessen jagen wir das Tor mit einer Handgranate in die Luft, und wenn das Sperrfeuer aufhört, werden wir mit unseren Waffen hineinstürmen. Bromberg mit seiner Gruppe wird zum Benzinlager rennen und versuchen, so viele Tanks wie möglich zu zerstören, bevor ihm die Munition ausgeht. Moisze?«
    Der fünfundvierzig Jahre alte Jude nickte.
    Brunek setzte seine Ausführungen fort: »Antek und ich werden mit unserer Gruppe zu den Munitionsbunkern vorstoßen. Każik und Stanislaw führen eine Gruppe an, die zu uns aufschließen wird und übriggebliebene Benzinlager und Werkstätten zerstört. Zehn Minuten stehen uns zur Verfügung, um alles zu erledigen, dann werden die Mörser wieder mit dem Beschuß anfangen und auf den Kasernenhof und die Munitionsbunker feuern. Zwei Gewehrschützen werden die Soldaten auf den Wachtürmen ausschalten, indem sie die Scheinwerfer zerschießen. Wir müssen schnell zuschlagen und uns dann so rasch es geht wieder zurückziehen.«
    »Übermorgen stoßen noch vierzig Leute zu uns, alles zuverlässige Partisanen, die mit uns kämpfen und danach wieder verschwinden werden.«
    Brunek blickte ein letztes Mal in die Runde. »In drei Tagen ist es soweit.«
     
    Sie saßen an einem kleinen Tisch und waren die einzigen Gäste in einem kleinen Restaurant am Stadtrand. Maria Duszynska vergrub das Kinn in den Händen und hörte Jan Szukalski zu.
    »Inzwischen haben wir genau viertausend Fleckfieberfälle gemeldet«, erklärte er ruhig, »aber da es mittlerweile auf April zugeht, sollten wir besser die Anzahl der gemeldeten Fälle reduzieren. Maria?« Er berührte sie am Arm. »Maria, hören Sie mir zu?«
    Sie richtete den Blick auf ihn. »Hm, wie bitte? Oh, es tut mir leid, Jan.«
    »Jedenfalls müssen wir es jetzt langsamer angehen lassen.«
    »O ja, natürlich.« Sie setzte sich auf ihrem Stuhl zurück und legte die {237} Hände in den Schoß. Sie hatte an Maximilian Hartung gedacht. Und daran, daß sie immer noch nichts von ihm gehört hatte.
    Das Restaurant war eine angenehme Oase der Ruhe, auf der sie

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