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Nackt schlafen ist bio

Nackt schlafen ist bio

Titel: Nackt schlafen ist bio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farquharson
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Topfreiniger. Schließlich habe ich mich heute dazu durchgerungen, Tony, den Ladeninhaber, anzurufen und noch mal zu fragen, was dieses Ding eigentlich umweltfreundlich macht.
    So erfuhr ich, dass es aus recyceltem Plastik besteht. Und es wird in Winnipeg, Manitoba, hergestellt, ist also mehr oder weniger regionaler Herkunft.
    Na schön, damit würde ich nicht unbedingt die globale Erwärmung stoppen und mal eben auf die Schnelle die Eisbären retten. Dennoch war es gut genug, um es neben der Spüle aufzubewahren, für Fälle wie Altes-angebranntes-Spiegelei und Mach-ich-lieber-morgen.
    Aber nun bestand meine Liste aus einer nahezu leeren Seite, und das machte mich nervös. Ich starrte auf die unheilschwangeren Worte »Besen statt Staubsauger« und wünschte mir, ich könnte diese Idee einfach unter den Teppich kehren. Doch letztlich wusste ich, dass ich sie aufgreifen und mir einen verdammten Besen schnappen musste, weil es einfach besser war, und Umweltfreundlichkeit bemisst sich leider nicht immer daran, worauf man Lust hat. Ja, irgendwie argwöhne ich sogar, dass es keinen einzigen Umweltschützer gibt, der seine Toilette gern mit Backnatron putzt – trotzdem gibt es etliche, die das regelmäßig tun.
    Vor diesem Hintergrund beschloss ich, um Mitgefühl zu werben, und bat meine Blogleser am Ende meines heutigen Eintrags mitzuteilen, was sie immer unter allen Umständen taten, ganz egal, wie unangenehm es ihnen war.
    »Verschließbare Plastiktüten auswaschen und wiederbenutzen«, meinte Teaspoon. Hellcat13 fügte hinzu, sie hasse es, übrig gebliebenes Essen aus dem Büro mitzunehmen, damit sie es zu Hause in ihren Komposter werfen könne.
    Dann meldete sich Chile, er schrieb: »Umweltfreundliche Schädlingsbekämpfung funktioniert in meinem Garten nicht annähernd so gut wie die Chemiekeule.« Eine ehrliche Feststellung.
    All das waren relativ geringfügige, nachvollziehbare Unannehmlichkeiten. Aber dann kam ein Kommentar von einem gewissen Bryan, den ich glücklicherweise nicht während meines Mittagessens las: »Wir verwenden Stoffwindeln«, schrieb er. »Ich wasche per Hand. Und die Kacke wird als menschlicher Kompost verwendet. Das heißt, um die Windeln sauber zu bekommen, muss ich sie erst einweichen, also entsteht in einem Eimer Kacke-Seifen-Brühe, die nach etwa zwölf Stunden fast schon von selbst zur ›Würmerfarm‹ krabbelt, wo auch unser Kompostklo entleert wird. Richtig übel ist es, die Stoffwindeln aus der Brühe herauszufischen, bevor ich den Eimer ausleere, und die stinkende Wolke herauszulassen, die bis dahin unter einer Schicht Abschaum – dem Seifenfett – luftdicht abgeschlossen war.«
    Was soll ich dazu sagen außer: Igittpfuibäh!
    24. OKTOBER , 238. TAG
    Menstruationstasse statt Tampons verwenden
    Unter all den Anregungen, die ich im Laufe meines Öko-Projekts erhielt, tauchte eine immer wieder auf. Sie hat nichts mit Recycling, Einkaufstaschen oder vegetarischer Ernährung zu tun. Sondern mit Monatshygiene und einem Ding namens Diva Cup, einer wiederverwendbaren Silikonalternative zu Tampons – es gibt auch andere Modelle, etwa Mooncup, Keeper oder Fleurcup, teils auch aus Latex statt Silikon –, die vor etwa fünf Jahren von einem Mutter-Tochter-Team aus Kitchener, Ontario, entwickelt wurde. (Dem virtuellen Museum of Menstruation zufolge gibt es bereits seit den 1930er- Jahren verschiedene Arten von Menstruationstassen. Und ja, es existiert wirklich ein Online-Museum zum Thema Menstruation.)
    Zunächst kam mir die Vorstellung, ein solches Behältnis einzuführen, ziemlich abwegig vor, aber als ich von Meghan erfuhr, dass sie bereits darauf umgestellt hatte, zog ich die Sache ernsthafter in Erwägung.
    Bei einem abendlichen Telefongespräch erklärte sie mir, nachdem sie erfahren hatte, woraus Tampons bestünden, sei das für sie ausschlaggebend gewesen, es mit der Menstruationstasse zu versuchen.
    »Ich maile dir die Arbeit, die ich für meinen Ernährungs- und Umweltkurs geschrieben habe«, sagte sie, also wartete ich auf ihre E-Mail, während wir weitertelefonierten. Als ich dann den Anhang öffnete, musste ich über die Überschrift lachen.
    »Sind Tampons Sargnägel?« , las ich da. »Klingt ein bisschen melodramatisch, Meg.«
    »Ich wollte sichergehen, dass mein Anliegen rüberkommt«, erwiderte sie.
    Nachdem wir uns verabschiedet und aufgelegt hatten, widmete ich mich der Lektüre des Aufsatzes.
    Er war weniger reißerisch als der Titel und begann mit dem recht

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