Naechtliche Versuchung - Roman
verletztes Herz genesen. Zur Hölle mit seiner grausamen Ehefrau!
Als es unten an der Haustür klopfte, warf sie einen letzten Blick auf Kyrian, bevor sie die Treppe hinabeilte.
Nick stand mit einem kleinen Koffer in der Hand auf der Veranda. »Vielleicht braucht mein Boss ein paar Sachen.«
»Danke.« Gerührt über seine Fürsorge, ließ sie ihn eintreten. »Das weiß er sicher zu schätzen.«
Nick stellte den Koffer neben die Couch. »Wo ist er denn?«
»Oben. Hoffentlich schläft er.«
»Hören Sie zu. Talon hat Tabitha vom Krankenhaus nach Hause begleitet, damit ihr nichts passiert, und ich habe einige Knappen angeheuert, die Sie und Ihre Familie bewachen. Seit Desiderius glaubt, Kyrian wäre tot, wissen wir nicht, was er plant und wen er als Nächsten angreifen wird. Sagen Sie Ihren Verwandten, sie sollen sich in Acht nehmen.«
Kyrian, der im Bett lag, belauschte das Gespräch und bemerkte die Angst in Amandas Stimme. Und er wusste, wie er sie davon befreien konnte.
Wenn Desiderius erfuhr, dass sein Erzfeind noch lebte, würde er die Devereaux-Schwestern vorerst verschonen. In erster Linie hat er es auf mich abgesehen …
Langsam stieg er aus dem Bett, ignorierte seine Schmerzen und zog die Kleider an, die Amanda bereitgelegt hatte.
13
»SO UNGERN ICH dich auch störe, Kyrian …« Abrupt verstummte Amanda, als sie die Tür öffnete und das leere Bett sah.
»Wo ist er?« Nick rannte hinter ihr ins Gästezimmer.
»Keine Ahnung. Eben war er noch da.«
Fluchend holte Nick sein Handy hervor. Dann erstarrte er. »Verdammt, er hat gar kein Telefon.«
»Er wird doch nicht weggehen?« Erschrocken wandte sie sich ab und wollte im Bad nachschauen.
Aber Nick, der inzwischen ans Fenster getreten war, hielt sie mit einem Stöhnen zurück. »Genau das hat er bereits getan.« Erbost beobachtete er, wie Kyrian den Jaguar aus der Zufahrt steuerte.
Kyrians erstes Ziel war das Puppengeschäft. Da er einen von Desiderius’ Lakaien aufspüren musste, brauchte er ein wirksames Arsenal.
Kurz nach acht Uhr abends öffnete er die Tür und hörte die kleine Ladenglocke über seinem Kopf bimmeln. Liza tauchte aus dem Hintergrund ihrer Boutique auf und lächelte erfreut, bis sie die fast verheilten Wunden in Kyrians Gesicht erblickte. »Alles in Ordnung, General?«, fragte sie in missbilligendem Ton.
»Ja, danke, Liza. Ich möchte meine bestellte Ware abholen.«
»Die habe ich Nicky schon gestern gegeben«, erwiderte sie, die Stirn gefurcht. »Hat er’s dir nicht erzählt?«
Lautlos fluchte er. Typisch … Ausnahmsweise erinnert sich Nick an einen Auftrag - gerade dann, wenn er ihn besser vergessen hätte!
Hinter burgunderroten Vorhängen erklang ein Geräusch, und über Kyrians Rücken rieselte ein seltsamer Schauer, den er schon lange nicht mehr wahrgenommen hatte.
Sobald das frostige Gefühl verebbte , teilten sich die Vorhänge wie von selbst. Dazwischen tauchte eine imposante, von Schatten umhüllte Gestalt auf, die den kleinen Laden beherrschte. Fast zwei Meter groß, flößte der Mann allen Leuten, die ihm begegneten, Angst oder Ehrfurcht ein.
Oder sie blinzelten verblüfft, so wie Kyrian.
Ein breites Grinsen verzog Acherons Gesicht. Obwohl er seine Augen hinter einer schwarzen Ray-Ban-Sonnenbrille verbarg, schmolzen die Frauen bei seinem Anblick dahin. Arrogant und hartgesotten, kannte er nur selten Gnade, wenn Männer seinen Unmut erregten. Acheron wies mehrere Eigenheiten auf. Dazu gehörte die merkwürdige Neigung, die Farbe seines Haars zu wechseln. Viele dunkle Jäger schlossen Wetten darüber ab, wie es in der nächsten Woche aussehen würde. An diesem Abend trug er einen altmodischen, dünnen moosgrünen Zopf, der auf seiner Brust herabhing.
»Hi, Acheron«, grüße Kyrian irritiert. »Willst du mich kontrollieren?«
»Keineswegs, kleiner Bruder. Ich bin gekommen, um Sehenswürdigkeiten zu genießen.«
»Klar, mit diesen dunkelgrünen Haaren siehst du wie ein Tourist aus.«
Ash lachte über den sarkastischen Kommentar. »Nun, da Talon - wie heißt sie doch gleich? - diese Tabitha beschützt und du hinter Desidesaster her bist, dachte ich, ihr würdet meine Hilfe brauchen.«
»Als ich letztes Mal um Hilfe bat, schickte mir Artemis ein körperloses Wesen.«
»Das weißt du ja«, entgegnete Ash, »wenn man’s mit Göttern zu tun hat, muss man auf alles gefasst sein. Außerdem habe ich Informationen.«
»Die hättest du mir mailen können.«
Lässig zuckte Ash die Achseln. »Meine
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