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Naminé - Liebe Deinen Feind

Naminé - Liebe Deinen Feind

Titel: Naminé - Liebe Deinen Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Auer
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zeigte.
     
    ***
     
    Naminé ließ den Stoff, aus dem das Wams bestand und das sie unter ihrer Rüstung tragen sollte, sanft durch ihre Finger gleiten.  Der Stoff war rau und die Waldelbin konnte sich vorstellen, wie dieser auf der Haut kratzte.
    »Und, meine Dame? Gefällt er Euch?«, fragte die Verkäuferin vorsichtig, als sie Naminés kritischen Blick sah. »Der Stoff ist ziemlich unangenehm«, formulierte sie knapp und wandte sich der Menschenfrau zu. Diese wirkte ein wenig überfordert mit ihrer Kundin. Die Frau war Mitte dreißig und trug ein rotes Kleid mit goldfarbenen Stickereien. Ihr braunes Haar war zu einem Zopf geflochten.
    »Ich habe noch zwei weitere. Wollt Ihr diese sehen?«, fragte sie Naminé höflich und nickte. Die Menschenfrau drehte ihr und Sias den Rücken zu und verschwand im Lager. Der Elbenjäger verdrehte die Augen. »Kannst du dich nicht ein wenig beeilen?«, fragte er sie und klang leicht genervt. Die beiden waren schon mehr als eine Stunde hier. In dieser Zeit hatte Naminé sich ihre Rüstung und ihre Stiefel ausgesucht, jetzt fehlten nur noch ein Hemd, ein Umhang und normale Kleidung, die sie für kleinere Aufträge tragen konnte.
    »Du wolltest, dass ich mir eine Rüstung kaufe«, warf sie ihrem Meister vor und sah ihn dabei tadelnd an. »Aber du hast eingewilligt. Hast du überhaupt so viel Geld?«
    »Mach dir darüber keine Sorgen«, sagte sie zu ihm und wandte sich wieder der Verkäuferin zu, die mit zwei Hemden zurückkam und die auf den Tresen ausbreitete. Das eine hatte die Farbe von Honig, während das andere leicht grünlich war. Die Waldelbin fühlte kurz den Stoff der beiden. Beide waren weich und fühlten sich angenehm an. Sie legte leicht den Kopf schief. »Sie sind beide schön«, sagte sie mehr zu sich selbst. Die Verkäuferin lächelte und sah nun zu Sias. »Vielleicht könnt Ihr Eurer Freundin helfen?« Der Elbenjäger blinzelte kurz. Hatte er sich gerade verhört?
    »Freundin? Sie ist meine Schülerin «, sagte er und war froh, dass Naminé ihn nicht gehört hatte, zu vertieft war sie in ihre Entscheidung. »Oh. Entschuldigt«, sagte die Verkäuferin und errötete leicht. »Ich nehme das hier«, sagte Naminé und zeigte auf das honigfarbene Hemd, das mit einigen Bändchen verziert war. Die Frau nickte. »Gut. Habt Ihr sonst noch einen Wunsch?«
    Sie nickte. »Ich brauche noch einen Umhang und Alltagskleidung.« Die Menschenfrau erklärte Naminé kurz etwas und nahm sie dann mit in das Lager. Sias blieb vorne im Verkaufsraum stehen und sah sich derweil um. Der Laden war nicht besonders groß. An der Wand hingen Schwerter, Schilde und Trinkhörner. Er zuckte leicht mit den Mundwinkeln. Der Laden war viel schäbiger als noch vor ein paar Jahren. Der Besitzer war vor drei Jahren gestorben; daraufhin hatten seine Tochter und deren Mann das Rüstgeschäft übernommen, seitdem ging es dem Laden immer schlechter.
    Die Ware war nicht mehr dieselbe wie früher. Innerlich sträubte er sich dagegen, dass Naminé sich hier ihre Kleidung für den Kampf kaufte, doch leider war dies der einzige Laden in dieser Gegend. Er hoffte, dass die Rüstung, die sie sich ausgesucht hatte, den ersten Kampf überstehen würde, sobald sich eine Gelegenheit dazu bieten würde. Die Rüstung der Waldelbin lag auf dem Tresen. Sias strich kurz über das Metall. Die elegante Rüstung war aus Silber und an den Schulterblättern, sowie an den Handgelenken, waren violetten Runen eingearbeitet. Es war eine typische Frauenrüstung. Der Elbenjäger betrachtete die Runen genauer. Es handelte sich um einen elbischen Buchstaben, der einem C ähnelte. Um den Buchstaben wand sich eine Schwertlilie, die mit Efeuranken umgeben war. Die Rune kam ihm vage bekannt vor.
    Plötzlich trat Naminé mit der Verkäuferin aus dem Lager hervor. Die Menschenfrau hatte einen Umhang und weitere Kleidungsstücke in ihren Händen und legte sie auf den Tresen. »Das macht da nn sechsundfünfzig Goldmünzen.« Sias wollte etwas erwidern; der Preis war viel zu hoch! Doch Naminé legte stumm das Geld hin und die Frau begann, die gekauften Sachen in mehrere große Leinendecken einzuwickeln. Für die Rüstung war diese Aufbewahrung besonders wichtig. Sie sollte ja keinen Schaden nehmen, bis sie Naminé sie das erste Mal brauchte.
    »Vielen Dank für Euren Einkauf und beehrt uns bald wieder«, sagte die Verkäuferin und verbeugte sich leicht, als die beiden den Laden verließen. Sias trug die Rüstung, Naminé den Rest. »Das war viel zu

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