Naminé - Liebe Deinen Feind
an. Sias ließ Naminé los, zog sein Sch wert und rannte auf Linth zu.
Der Elb zog nur leicht die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf. Kurz bevor Sias‘ Klinge ihn berühren konnte, erschien Efal. Sias sah seinen Meister erschrocken an. Efal hingegen wirkte kalt - überzeugt. Efal schlug mit seinem Schwert Sias Klinge weg und dieser wirkte auf einmal so verstört, dass er das Schwert fallen ließ und mit dem Rücken auf dem Boden landete.
Efal trat mit seinem linken Stiefel auf Sias‘ Brust und drückte ihn wieder hinab, als er aufstehen wollte. »Du bleibst schön liegen, Spitzohrliebhaber«, sprach sein alter Meister grinsend und seine smaragdgrünen Augen sahen ihn triumphierend an.
»Efal, was soll das?!«, fragte Sias. Er zitterte am ganzen Körper. Der Elbenjäger wusste nicht, was hier plötzlich gespielt wurde! »Dein treuer, liebender Meister hat dich verraten, Sias. Er ist übergelaufen, zu mir. Ich habe ihm einen Deal vorgeschlagen: Wenn er es schafft, Naminé und dich auseinander zu bringen, dann werde ich ihn zu meinem persönlichen Leibwächter, zum Heerführer meiner kleinen Armee machen. Eine sehr große Ehre für ihn«, erklärte ihm Linth mit einem breiten Lächeln. Er trat hinter Sias und kniete sich zu ihm hinunter. Der Elbenjäger sah ihn angsterfüllt an. »Und jetzt werde ich dich töten.«
Naminé stand da wie angewurzelt. Sie sah auf Sias hinab, der auf dem Boden lag und nicht weniger unbeweglich wirkte. Seine Augen spiegelten all die Gedanken wider, die sich in seinem Kopf abspielte. Efal hat uns verraten! , dachte sich die Elbin langsam.
Sie musste diese Worte immer und immer wiederholen. Sie hatte schon immer gewusst, dass Efal ein arroganter, selbstsüchtiger, hinterhältiger Mistkerl war, doch dies hatte sie ihm nie zugetraut! Sie sah, wie Linth ein Messer zog und es auf Sias‘ Brust absetzte. Dann blickte sie ihn Efals Gesicht. Schlagartig war sie wieder in der Realität und die Elbin wusste, was zu tun war.
Efal sah zu Naminé. Die Elbin bewegte sich und erwachte aus ihrer Starre. Er konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Komm schon, Naminé! Du weißt, dass du es kannst. Enttäusche Sias nicht! , dachte er anstrengend und er spürte, wie einige Schweißperlen über seine Stirn rannen. Er drückte seinen Fuß fester auf Sias Brust, als dieser sich mit aller Kraft aufrichten wollte.
»Efal, das kannst du doch nicht machen«, flüsterte Sias ihm atemlos entgegen. Der Meister sah zu ihm hinunter. Er konnte förmlich die Angst riechen, die von ihm ausging. »Doch, das kann ich«, erwiderte dieser trotzig. Dann sah er wieder zu Naminé und die Waldelbin tat endlich genau das, was er von ihr erwartete hatte. Sie hielt ihren Bogen in ihren Händen. Efal hatte keine Ahnung, wo sie ihn herhatte.
Wahrscheinlich hatte sie diesen irgendwo im Hinterhof versteckt gehalten. Ein Pfeil lag in der Sehne, die bis zum Anschlag zurückgezogen war. Die Spitze des Pfeiles zeigte auf Linths Hinterkopf.
Naminé öffnete den Mund und sprach laut und deutlich etwas in der Sprache der Elben. Efal sah sie mit gerunzelter Stirn an. Er verstand kein einziges Wort. Techi rief etwas in der Elbensprache dazwischen. Ihre Stimme wirkte ungewöhnlich aufgekratzt und hysterisch.
Efal glaubte, dass Naminé sie ignorierte, denn sie hörte nicht auf, weiterzureden. Linth rührte sich plötzlich. Ruckartig drehte er den Kopf zu Naminé. Die Miene des Elbenprinzen wirkte plötzlich wie ausgewechselt. Er stand auf. Sias war auf einmal völlig vergessen. »Was hast du gesagt?«, fragte Linth leise. Seine Stimme war drohend - kalt.
Er ging immer näher auf Naminé zu, bis der Pfeil dicht auf seiner Brust lag. Naminé musste nur die Sehne loslassen… »Was hast du gesagt?«, forderte er erneut, diesmal härter. Die grünen Augen durchbohrten sie.
Naminé verzog die Lippen zu einem Grinsen und wiederholte ihre Worte. Tech i ließ sich auf den Boden sinken und sah Naminé und Linth an. »Sie ist verrückt geworden«, murmelte sie leise. »Was hat sie zu ihm gesagt?«, wollte Raven nun wissen. Er war neugierig, endlich zu erfahren, warum Linth sich urplötzlich von seinem Erzfeind abwandte.
»Das willst du lieber nicht wissen«, antwortete Techi ihm nun und die Hochelbin schloss kurz die Augen . »Das willst du nicht wissen.« Sam zeigte auf Efal und machte danach mit ihren Händen noch andere Zeichen. Raven sah ihr dabei aufmerksam zu. Er nickte. »Ah, gute Idee!«, sagte er zu Sam und die
Weitere Kostenlose Bücher