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Nana

Titel: Nana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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und in dem scharfen Winde, den ihr Lauf hervorbrachte, an den Tribünen vorbeikamen, hatte die Schar schon die Ausdehnung von ungefähr vierzig Pferdelängen gewonnen. Frangipane war letztes, Nana hielt sich kurz hinter Lusignan und Spirit.
    Alle Wetter, murmelte Labordette, der Engländer hält sich wacker.
    Jeder im Wagen fand irgendein Wort, irgendwelche Bemerkung. Man suchte sich zu erheben, man folgte mit den Augen den bunten Jacken der Jockeis, die im Sonnenschein dahinflogen. Auf halber Bahn übernahm Valerio II. die Führung, Cosinus und Hazard verloren an Boden, während Lusignan und Spirit, Nase an Nase laufend, Nana hinter sich hatten.
    Weiß Gott, der Engländer hat gewonnen, das ist klar, sagte Bordenave; Lusignan wird müde und Valerio II. kann sich nicht halten.
    Das wäre nett, wenn der Engländer gewönne, rief Philipp in einer Aufwallung patriotischen Schmerzes aus.
    Ein Gefühl der Angst bemächtigte sich allmählich der Menge. Also wieder ein Mißerfolg. Heiße, fast inbrünstige Wünsche für Lusignan stiegen empor, während man Spirit samt seinem totenfarbenen Jockei verwünschte. Ein fieberhaftes Zucken ging durch die große Menge. Eine Reihe von Reitern jagte in wütendem Galopp über den Rasen. Nana, die allmählich sich herumgedreht hatte, sah zu ihren Füßen diese Flut von Menschen und Pferden, die rings um die Bahn gleichsam gepeitscht wurde durch den Wirbelwind des Rennen, das am Horizont die hellen Farben der Jockeis abzeichnete. Sie folgte ihnen von rückwärts in der Flucht der Hüften, mit dem gestreckten Galopp der Beine, die sich verloren und haardünn wurden. Alles blickte gespannt auf das Feld, das kleiner und kleiner wurde und endlich in der grünen Ferne des Gehölzes verschwand. Dann tauchte es hinter einem Dickicht wieder auf, das mitten im Hippodrom stand.
    Sind Sie nur ruhig, rief Georges, der die Hoffnung nicht sinken ließ, das Rennen ist noch nicht zu Ende, der Engländer ist erreicht.
    Doch La Faloise gab nicht nach, begeisterte sich für Spirit; England wird den Sieg davontragen; Frangipane wird zweiter sein. Labordette, der endlich die Geduld verlor, drohte ernstlich, ihn vom Wagen hinunterzuwerfen.
    Schauen wir, wie viele Minuten es dauern wird, sagte Bordenave ruhig, indem er, immer Ludwig auf den Armen haltend, seine Uhr zog.
    Indessen tauchten hinter dem Dickicht die Pferde einzeln wieder auf. Die Menge war höchst überrascht; Valerio II. hatte noch immer die Führung, doch Spirit holte ihn ein, Lusignan war zurückgeblieben und statt seiner ein anderes Pferd drittes geworden. Man begriff nicht sofort und verwechselte die Jockeiblusen. Ausrufe des Erstaunens wurden laut.
    Das ist Nana, das ist ja Nana ... Ach warum nicht gar. Lusignan ist an seinem Platze. Aber doch, es ist Nana; man erkennt sie ja an der gelben Farbe. Sehen Sie nun deutlich? Sie ist im Feuer. Bravo, Nana. Bah, es hat nichts zu bedeuten; sie spielt für Lusignan.
    Einige Minuten war dies die allgemeine Ansicht. Doch in fortgesetzter Anstrengung gewann die Stute immer mehr Boden. Eine unbeschreibliche Aufregung entstand. Der Rest des Feldes interessierte niemanden mehr. Ein herrlicher Kampf entwickelte sich zwischen Spirit, Nana, Lusignan und Valerio II. Man nannte sie einzeln, man stellte fortwährend den Fortschritt oder das Zurückbleiben jedes einzelnen Pferdes fest. Nana, die endlich auf den Kutschbock gestiegen war, stand bleich, von nervösem Zittern befallen, stumm da. Labordette, der an ihrer Seite stand, hatte sein ruhiges Lächeln wiedergefunden.
    Oh, der Engländer wankt, rief Philipp fröhlich aus, er läuft nicht mehr gut.
    Auf alle Fälle ist Lusignan fertig, schrie La Faloise, Valerio II. wird erster. Da haben Sie jetzt alle vier im Haufen.
    Ein Schrei ertönte von allen Lippen.
    Welch ein Lauf, Kinder, welch ein heißer Lauf.
    Blitzschnell kam jetzt der Haufe in Sicht. Man fühlte das Herankommen, gleichsam den Hauch, das Schnauben des Feldes, von Sekunde zu Sekunde anwachsen. Die Menge warf sich stürmisch auf die Schranken. Den Pferden vorauseilend, entrang sich allen ein tiefer Aufschrei, der wie das Brausen des Meeres sich immer weiter fortpflanzte. Es war das letzte Aufflammen einer ungeheuren Wette, hunderttausend Zuschauer, unter einer fixen Idee gebeugt, von der nämlichen Gewinnsucht bewegt, an diesen Tieren hängend, deren Galopp Millionen bedeutete. Mit geballten Fäusten und offenem Munde stieß und drängte sich die Menge. Jeder für sich, jeder mit Stimme und

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