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Nana

Titel: Nana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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sofort entsprechen. Sie hatte unter der Treppe in einer Art Kasten einen Ausschank eingerichtet, wo die Statisten während der Zwischenakte allerlei Getränke nahmen. Jetzt waren eben fünf oder sechs solche durstige Kerle da, und Madame Bron verlor den Kopf. In dem Ausschank brannte eine Gasflamme; man sah einen mit einer Zinnplatte bekleideten Schanktisch und auf mehreren Brettern eine Anzahl entkorkter Flaschen. Wenn die Tür dieses Loches geöffnet war, strömte ein durchdringender Alkoholgeruch heraus, der sich mit dem aus der Portiersloge kommenden Speisengeruch und dem Duft der Blumensträuße vermengte.
    Also den kleinen brünetten Herrn wollen Sie? fragte sie dann, nachdem sie ihre Gäste bedient hatte.
    Aber nein, machen Sie keine Dummheiten! sagte Simonne. Den Magern dort holen Sie mir, der beim Ofen sitzt und an dessen Beinkleidern Ihre Katzen hängen.
    Madame Bron führte La Faloise in den Vorraum, während die andern Herren in dem Dunste fast erstickten, die Statisten auf den Treppenstufen ihren Wein tranken und dabei unter weinseligem Gelächter einander Püffe austeilten.
    Auf der Bühne oben wütete Bordenave über die Maschinisten, die ihm die Dekoration nicht schnell genug entfernten. Es kann noch geschehen, daß dem Prinzen irgendein Dekorationsstück auf den Kopf fällt.
    Festhalten! schrie der Maschinenmeister.
    Endlich war die Leinwand im Hintergrunde aufgezogen, die Bühne war frei.
    Mignon, der Fauchery auflauerte, benutzte die Gelegenheit, um seine handgreiflichen Späße mit dem Journalisten wieder anzufangen. Er nahm ihn in seine breiten Arme und rief:
    Geben Sie acht, bald hätte dieser Mastbaum Sie erschlagen.
    Dabei hob er ihn in die Höhe und schüttelte ihn, bevor er ihn wieder zu Boden setzte.
    Die Maschinisten lachten. Fauchery war sehr bleich, seine Lippen bebten; er war im Begriff, sich gegen Mignon aufzulehnen, während dieser wieder den »guten Kerl« spielte und dem Journalisten auf die Schulter klopfte mit einer Wucht, daß Fauchery fast aus den Fugen ging. Dabei rief Mignon immer wieder:
    Ja, ich bin um Ihre Gesundheit besorgt! Zum Kuckuck, das wäre so eine Geschichte, wenn Ihnen ein Unglück passierte.
    Plötzlich ein allgemeines Murmeln: der Prinz, der Prinz. Alle wandten die Augen nach der kleinen Tür, die von der Bühne in den Zuschauerraum führte. Man sah zuerst nur den runden Rücken Bordenaves, der sich in Verbeugungen erschöpfte. Dann erschien der Prinz, ein großer starker Herr mit blondem Barte und rosiger Haut von der Vornehmheit eines gesunden Lebemannes, dessen kräftige Glieder unter dem tadellos geschnittenen Überrock sich abzeichneten. Hinter ihm kamen der Graf Muffat und der Marquis Chouard. Dieser Winkel der Bühne war finster, die Gruppe verlor sich inmitten großer, beweglicher Schatten. Um mit dem Sohne einer Königin, dem künftigen Erben eines Thrones zu sprechen, hatte Bordenave die Stimme eines Bärenführers angenommen, die überdies von falscher Erregung zitterte. Er wiederholte immer wieder:
    Wenn Euere Hoheit mir folgen wollen ... Euere Hoheit wollen hier gehen ... Euere Hoheit wollen achtgeben.
    Der Prinz beeilte sich keineswegs; er interessierte sich für die Arbeit der Maschinisten. Man hatte eben eine Gaslampe herabgelassen, die in ihrem eisernen Netz hängend die Szene mit einem breiten Lichtstreif erhellte. Muffat, der niemals in den Kulissen eines Theaters gewesen, war erstaunt und blickte scheu und furchtsam umher. In der Höhe schwebten noch andere Gaslampen, deren herabgeschraubte Flammen sich von unten wie blaue Sternchen ausnahmen in dem Durcheinander von Stricken, fliegenden Brücken und bemalter Leinwand, die man von unten zum Trocknen riesiger Wäschestücke bestimmt glauben konnte.
    Los! kommandierte der Maschinenmeister.
    Der Prinz selbst mußte den Grafen Muffat aufmerksam machen, daß man ein Dekorationsstück herabließ. Es war der Berg Ätna im dritten Akt. In den Seitenkulissen wurden große Maste errichtet und durch Stricke mit den Dekorationen verbunden, um diese sicherer zu befestigen. Ein Lampist hatte im Hintergrunde in einem tragbaren Herd ein Feuer angezündet, dessen Schein sich durch grünes Glas brach. Das war die Esse Vulkans.
    Ein scheinbares Durcheinander, in dem jede Kleinigkeit geregelt war. Inzwischen ging der Souffleur, um nach dem langen Sitzen wieder Leben in seine Beine zu bringen, mit kurzen Schritten auf und ab.
    Euere Hoheit überhäufen mich mit Gnade, sagte Bordenave unter fortwährenden

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