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Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen

Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen

Titel: Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Cohn
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Klassisch? Die Beatles? Irgendjemand sollte den Musikgeschmack dieses Typen mal auf Regenbogen-Wellenlänge umprogrammieren.
    »Und du, Bruce, könntest dich >wenigstens< mal ein bisschen bemühen, nicht ganz so traurig und spannermäßig auszusehen.« Er schlägt meinen Läufer. Heute ist wirklich nicht mein Tag.
    »Ich versuch’s, Großer Bruce. Ich versuch’s.«
    Ich habe das Gefühl, dass er mir glaubt. Sollte er auch. Ich hab das ernst gemeint, was ich gerade gesagt habe. Auch wenn es nicht den Anschein hat, als würde ich das Ziel meiner Bemühungen jemals erreichen - über Naomi hinwegzukommen. Er fragt: »Wenn ich dir sage, mit wem sie sich da drüben unterhält, würde dir das helfen?«
    »Nein.« Pause. »Ja.«
    »Sie sitzt da drüben mit Robin aus Schenectady und einem Typen -«
    »Gabriel?«
    »Nein, nicht Gabriel. Warum meinst du, es ist Gabriel?«
    Hahaha! Kann es wirklich sein, dass ich Informationen habe, die noch nicht bis zu Ely vorgedrungen sind?
    Ich sage: »Gabriel mag Naomi. Er hat ihr eine Mix-CD gebrannt und sie starren sich bei den Briefkästen immer total lange an, aber sie spricht trotzdem kaum mit ihm. Angeblich hat sie für ihn auch eine CD gebrannt, aber da war wohl nur so Gedudel aus den Charts drauf, was ihn völlig geschockt hat -«
    »Geschockt, weil er gemerkt hat, dass sie sich selber gar nicht richtig auskennt? Weil sie alles von Ely hat?«
    »Genau.«
    »Ehrlich gesagt glaube ich, dass Ely die Sache mit Gabriel weiß.« Verdammt. »Aber weil Naomi nicht mit ihm reden will« - die Eiszeit zwischen Naomi und Ely stört mich überhaupt nicht, nur so nebenbei bemerkt - »glaub ich nicht, dass Ely ihr dabei jetzt helfen kann.«
    Ich verabscheue diesen Typen, aber das Universum muss die universelle Wahrheit anerkennen: Es ist angenehm, mit einem anderen Bruce zu reden. Beinahe tröstlich.
    »Woher weißt du das alles über Naomi und Gabriel?«, fragt er mich.
    »Naomis Mutter hat es mir erzählt.« Naomi spricht auch nicht mehr mit mir, aber sie hat mir keine totale Kontaktsperre auferlegt wie Ely Ich darf ihr E-Mails und SMS schreiben, ich darf sie aber nicht ansprechen oder so tun, als würde ich sie kennen, wenn wir uns im Haus begegnen. Nicht mehr mit mir zu reden, hat sie mir erklärt, gehört zu ihrer Fair-Love-Kampagne. Sie will mir dabei helfen, ein eigenes Leben zu leben und über sie hinwegzukommen. Wie sie selbst über Ely. Meine Schwester Kelly ist der Meinung, dass Naomi uns allen damit einen großen Gefallen erweist. Vielleicht tut sie das. Keine Ahnung. Ich muss erst mal eine Nacht drüber schlafen.
    »Fällt mir schwer, das zu glauben«, sagt Bruce.
    »Naomis Mutter bekommt von mir regelmäßig Valium. Sie ist auf mich angewiesen und würde mir niemals Blödsinn erzählen. Glaub mir.«
    »Das ist illegal.«
    »Wie die ungefähr fünfhundert Drogendeals in diesem Park, während wir hier sitzen und Schach spielen.«
    »Glaubst du, die Touristen, denen die Geldbeutel aus den Taschen geklaut werden, während sie dem Jongleur zuschauen, merken das sofort oder erst später?«
    »Erst später.«
    »Denk ich auch«, meint Bruce der Zweite. »Ich mache mir Sorgen«, sagt er dann.
    »Wegen mir?«
    »Nein, du kriegst das alles schon hin. Du musst nur das mit dem Fernglas sein lassen und dir eine Freundin suchen, die zu dir passt. Vielleicht kommst du ja irgendwann drauf, dass du ein hübscher netter Junge bist, den eine ganze Reihe von Mädchen aus deiner Schule sicher gern näher kennenlernen würden, du musst nur aufhören, sie andauernd mit Naomi zu vergleichen... Aber ansonsten ist mit dir alles in Ordnung.«
    »Danke.« Ich denke nach. Weil er mich offensichtlich besser kennenlernen will, füge ich noch hinzu: »Wie ein großer Mann einmal geschrieben hat: >Ich bin nichts Besonderes, gewiss nicht. Ich bin ein gewöhnlicher Mann mit gewöhnlichen Gedanken, und ich habe ein ganz gewöhnliches Leben geführt. Mir wurden keine Denkmäler gesetzt, und mein Name wird bald vergessen sein, doch ich habe jemanden geliebt, mit Herz und Seele, und das war mir immer genung.<«
    »Aristoteles?«
    »Nicholas Sparks.«
    »Welches Buch von ihm?«
    »>Wie ein einziger Tag<.«
    »Ich hab am Ende von >Nur mit dir< geweint.«
    »Das war der Film, oder?«
    »Ja.«
    »Das Buch war besser.«
    Ein weißer Typ mit Rastalocken steuert auf unseren Tisch zu. »Wollt ihr?«, fragt er, und seine Hände gleiten tief in seine Hosentaschen. Trotzdem ist uns beiden klar, dass er kein perverser Lüstling

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