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Napoleon Bonaparte. Biographie.

Napoleon Bonaparte. Biographie.

Titel: Napoleon Bonaparte. Biographie. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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günstigen Wind abwarten sollte. Aber der Kaiser machte augenblicklich der Beratung und Unschlüssigkeit ein Ende durch den Befehl, die Fahrt fortzusetzen, indem er prophezeite, die Windstille werde aufhören. Und wirklich, wie wenn der Wind ihm untertänig wäre, wehte er gegen 11 Uhr wieder, und um 4 Uhr befand man sich auf der Höhe von Livorno zwischen Capraja und Gorgone.
       Aber jetzt verbreitete sich eine neue und ernstere Unruhe als die erste auf der ganzen Flottille. Man entdeckte plötzlich nördlich unter dem Wind, etwa 5 Meilen entfernt, eine Fregatte, eine andere tauchte zu gleicher Zeit an den Küsten Korsikas auf, und zu guter Letzt sah man in der Entfernung ein drittes Kriegsschiff mit günstigem Winde auf die Flottille zusteuern.
       Da gab es kein Zögern mehr, man mußte auf der Stelle einen Entschluß fassen. Die Nacht rückte heran, und im Schutze der Dunkelheit konnte man den Fregatten entgehen, aber das Kriegsschiff steuerte immer näher, und man konnte es bereits als eine französische Brigg erkennen. Der erste Gedanke, der sich jetzt aller bemächtigte, war, das Unternehmen sei entdeckt oder verraten, und man habe es mit überlegenen Kräften zu tun. Der Kaiser allein behauptete, der Zufall habe die drei Fahrzeuge herbeigeführt, die miteinander nichts zu tun und nur dem Anscheine nach feindselige Absichten hätten. Er war überzeugt, daß man eine so geheim ausgeführte Expedition nicht so schnell erfahren haben könne, um ein ganzes Geschwader zu ihrer Verfolgung in Bewegung zu setzen.
       Trotz dieser Überzeugung befahl er, die Luken zu öffnen, und beschloß, im Fall eines Angriffes zu entern, fest, überzeugt, daß er mit seiner Veteranenmannschaft die feindliche Brigg nehmen und dann seinen Weg ruhig fortsetzen könne, indem er sich durch eine nächtliche Fahrt in entgegengesetzter Richtung der Verfolgung der Fregatten entzöge. Jedoch immer noch in der Hoffnung, der Zufall allein habe die drei Schiffe, die man sah, hier vereinigt, befahl er den Soldaten und allen Personen, die Verdacht erregen konnten, unter das Verdeck zu gehen, und Signale teilten sogleich den andern Fahrzeugen diesen Befehl mit. Nachdem diese Vorsichtsmaßregel getroffen war, wartete man die Ereignisse ab.
       Um 6 Uhr abends waren die beiden Fahrzeuge in der Nähe und im Bereich des Sprachrohrs. Obgleich es schnell dunkel zu werden anfing, erkannte man doch die französische Brigg Zephyr , Kapitän Andrieux. Im übrigen konnte man leicht aus ihren Bewegungen erkennen, daß sie mit ganz friedlichen Absichten nahte. Die Voraussagungen des Kaisers erwiesen sich also als zutreffend.
       Als sich die beiden Briggs erkannten, grüßten sie sich nach Seebrauch und wechselten, ihren Lauf fortsetzend, einige Worte. Die beiden Kapitäne fragten sich gegenseitig nach dem Ort ihrer Bestimmung. Kapitän Andrieux antwortete, er gehe nach Livorno. Die Antwort des Inconstant besagte, er gehe nach Genua und werde gern Aufträge mitnehmen. Der Kapitän Andrieux dankte und fragte, wie sich der Kaiser befinde. Bei dieser Frage kann Napoleon dem Wunsche nicht widerstehen, an einer für ihn so interessanten Unterhaltung teilzunehmen; er nimmt das Sprachrohr aus den Händen des Kapitäns Chotard und antwortet: »Vorzüglich«. Nach dem Austausch dieser Mitteilungen setzten beide Briggs ihren Weg fort und verloren sich in der Nacht.
       Man fuhr mit allen Segeln und sehr frischem Winde weiter, so daß man am andern Tage, den 28., das Kap Corse umschiffte. An diesem Tage signalisierte man abermals ein Kriegsschiff von 74 Kanonen auf hoher See, das gegen Bastia segelte. Es erregte keine Unruhe: vom ersten Augenblick an erkannte man, daß es keine schlimmen Absichten hatte.
       Ehe Napoleon die Insel Elba verließ, hatte er zwei Aufrufe verfaßt. Als er sie aber ins reine schreiben lassen wollte, konnte sie niemand, auch er selbst nicht, entziffern. Da warf er sie ins Meer und diktierte sogleich zwei andere, der eine richtete sich an die Armee, der andere an das französische Volk. Alle, die schreiben konnten, verwandelten sich sofort in Sekretäre, alles wurde zum Pult. Trommeln, Bänke, Tschakos, und jeder setzte sich an die Arbeit. Mitten in dieser Arbeit bemerkte man die Küsten von Antibes, die mit begeistertem Rufe begrüßt wurden.

Die Hundert Tage
       Den 1. März um drei Uhr ging die Flottille im Golf Juan vor Anker, um fünf Uhr stieg Napoleon ans Land, und es wurde in einem Olivenwäldchen biwakiert, wo

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