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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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erfolgreicher waren als die meisten ihrer Mitmenschen. Manche erschossen sich - eine unsaubere Methode, die überraschenderweise nicht einmal immer funktionierte. Andere nahmen Überdosen irgendwelcher Medikamente - auch eine Methode, die oft nicht zu dem gewünschten Ergebnis führte. Allzuoft wurden die Selbstmordkandidaten noch rechtzeitig aufgefunden, so daß man ihnen den Magen auspumpen konnte. Oder sie injizierten sich Dosen, die wohl das Koma herbeiführten, aber nicht den Tod. Jeffrey schauderte es bei dem Gedanken an die Konsequenzen, die dann drohten.
    Er merkte, daß seine Depressionen zu verfliegen begannen, während er hantierte. Es war ermutigend, ein Ziel vor sich zu sehen. Er nahm das Bild von der Wand über dem Bett, um die beiden Infusionsflaschen an den Haken zu hängen. Dann setzte er sich auf die Bettkante, stach sich die Kanüle in den Handrücken und schloß die Flasche mit der reinen Infusionslösung an. Er setzte die Flasche mit dem Succinylcholin auf die erste, und nur der kleine blaue Verschluß trennte ihn jetzt noch von dem tödlichen Inhalt.
    Vorsichtig, um die Infusion nicht abzureißen, ließ Jeffrey sich auf das Bett sinken. Sein Plan war es, sich die Riesendosis Morphium zu injizieren und dann den Verschluß an der Laktatlösung mit dem Succinylcholin zu öffnen. Durch das Morphium würde er hinübersein, lange bevor die Succinylcholinkonzentration sein Atmungssystem lähmte. Ohne künstliche Beatmung würde er sterben. So einfach war das.
    Behutsam drückte er die Nadel der Morphiumspritze in den Infusionsschlauch, der zu der Vene in seinem Handrücken führte. Gerade wollte er das Narkotikum injizieren, als es leise an seine Tür klopfte.
    Jeffrey verdrehte die Augen. Ausgerechnet jetzt mußte Carol ihn stören. Er hielt mit der Injektion inne, antwortete aber nicht auf ihr Klopfen; er hoffte, sie werde weggehen, wenn sie dachte, er schlafe noch. Aber statt dessen klopfte sie lauter und dann noch lauter. »Jeffrey!« rief sie. »Jeffrey! Ich habe das Essen fertig.«
    Es war kurze Zeit still, so daß Jeffrey schon dachte, sie habe aufgegeben. Aber dann hörte er, wie der Türknopf sich drehte und von außen an der Tür gerüttelt wurde. »Jeffrey - ist alles okay?«
    Jeffrey holte tief Luft. Er wußte, daß er jetzt etwas sagen mußte, denn sonst würde er sie so sehr beunruhigen, daß sie die Tür aufbräche. Das hätte ihm gerade noch gefehlt, daß sie hier hereingestürmt kam und die Infusion sah.
    »Alles okay!« rief er.
    »Warum antwortest du dann nicht?« wollte Carol wissen.
    »Ich habe geschlafen.«
    »Und warum ist die Tür abgeschlossen?«
    »Ich schätze, weil ich nicht gestört werden wollte«, antwortete Jeffrey mit ironischem Unterton.
    »Ich habe Essen gemacht«, sagte Carol.
    »Das ist nett von dir, aber ich bin immer noch nicht hungrig.«
    »Ich habe Kalbskoteletts. Dein Lieblingsgericht. Ich finde, du solltest etwas essen.«
    »Bitte, Carol«, sagte Jeffrey entnervt. »Ich habe keinen Hunger.«
    »Na, dann komm um meinetwillen und iß etwas. Tu mir einfach den Gefallen.«
    Wutschnaubend legte Jeffrey die Morphiumspritze auf den Nachttisch und zog die Kanüle aus dem Handrücken. Er ging zur Tür und riß sie auf, allerdings nicht so weit, daß Carol hereinschauen konnte. »Jetzt hör mal zu!« fauchte er. »Ich habe dir vorhin schon gesagt, daß ich keinen Hunger habe, und ich sage dir noch einmal, ich habe immer noch keinen Hunger. Ich will nichts essen, und es paßt mir nicht, daß du versuchst, mir deshalb ein schlechtes Gewissen einzureden. Verstanden?«
    »Jeffrey, komm! Ich finde, du solltest nicht allein sein. Jetzt habe ich mir schon die Mühe gemacht, für dich einzukaufen und zu kochen. Da kannst du wenigstens etwas probieren.«
    Jeffrey sah, daß er ihr nicht entkommen würde. Wenn sie einmal einen Entschluß gefaßt hatte, war sie nicht leicht davon abzubringen.
    »Also schön«, sagte er schwerfällig. »Also schön.«
    »Was ist denn mit deiner Hand?« Carol hatte den Blutstropfen auf dem Handrücken bemerkt.
    »Nichts«, erwiderte er. »Gar nichts.« Er blickte auf seinen Handrücken. Das Blut quoll aus der Einstichstelle. Hastig suchte er nach einer Erklärung.
    »Aber du blutest doch.«
    »Ich hab mich am Papier geschnitten«, sagte er. Im Lügen war er noch nie gut gewesen. Mit einer Ironie, die nur er selbst bemerkte, fügte er hinzu: »Ich werd’s überleben, glaub mir! Ich werd’s überleben. Hör mal, ich bin gleich

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