Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
Vom Netzwerk:
holte tief Atem.
    Paul klappte das Visier hoch und lächelte zufrieden, bevor er den Zündschlüssel umdrehte und der Motor verstummte.
    »Ich nehme an, Sie sind der Sohn von Rosi?«, fragte er den Wartenden und streckte seine Hand aus.
    Der junge Mann schüttelte sie und nickte. »Und Sie müssen Paul Wagner und Valerie Goldmann sein«, antwortete er und ließ einen anerkennenden Blick über Valerie gleiten. Dann legte er seine Hand auf die Verkleidung des Motorrads und schaute Paul fragend an.
    »Zufrieden mit der Leistung?«, fragte er, während er Valerie ihren Helm abnahm.
    »Ach, na ja, im mittleren Drehzahlband lässt sie ein wenig nach, aber sonst …«, meinte Wagner und grinste.
    Valerie boxte ihn in den Rücken. »Glauben Sie ihm kein Wort, er gibt immer so an. Das ist das schnellste Ding auf zwei Rädern, auf dem ich jemals gesessen bin.«
    »Dann halte ich Sie auch nicht weiter auf«, meinte der junge Mann, setzte sich den Helm auf und winkte zum Abschied. Die Kawasaki heulte auf und verschwand blitzschnell im Verkehr.
    Der Diplomatenpass von Valerie schleuste sie zuverlässig um jede Sicherheitskontrolle herum. Ein Anruf Goldmanns hatte die Besatzung des wartenden Learjets rechtzeitig informiert. So liefen die Motoren bereits warm und die Piloten hatten alle Flugvorbereitungen abgeschlossen.
    Paul und Valerie gingen den schmalen Gang zum Flugfeld hinunter und konnten schon die Turbinen des Jets hören, als drei Männer aus einem Seitengang traten und ihnen den Weg versperrten. Sie trugen helle Jacketts, die an den üblichen Stellen ausgebeult waren, und verspiegelte Sonnenbrillen, über die Paul lächeln musste. Er wollte sich zwischen zwei der Männer durchschlängeln, aber einer der beiden hob den Arm und hielt ihn zurück.
    »Was soll das jetzt werden?«, fragte Paul und wischte mit einer Handbewegung den Arm von seiner Schulter.
    Der Mann holte einen Ausweis aus der Innentasche seiner Jacke und hielt ihn Wagner vor die Nase. »BND«, sagte er nur und ließ die eingeschweißte Bescheinigung wieder sinken.
    »Na und?«, gab Paul vermeintlich unbeeindruckt zurück. »Soll ich jetzt mit Ihrem Vorgesetzten sprechen und die Telefonnummer steht da irgendwo? Auf uns wartet ein Flugzeug und keine Zeit hatten wir bereits gestern.«
    »Sie gehen nirgendwo hin, Sie kommen mit uns«, versetzte der Mann mit dem Ausweis ungeduldig. »Es gibt einige Fragen zu Daniel Singer, die wir Ihnen stellen wollen …«
    »… und auf die wir wiederum sicher nicht antworten wollen«, vollendete Paul den Satz. »Machen Sie weiter so und Sie sind morgen in den Schlagzeilen.«
    Alle Augen waren auf den Reporter gerichtet, der sich mit hochgezogener Schulter zwischen den beiden Männern durchdrängen wollte.
    »Paul, bitte geh mir aus dem Weg, ich will keine Blutflecken auf deinem Hemd haben«, schnitt die Stimme von Valerie durch den Gang und alle fuhren herum. Sie hatte eine UZI in einer und den schwarzen Rucksack in der anderen Hand und sah nicht so aus, als ob sie zu Scherzen aufgelegt wäre.
    »Und es wäre nett, wenn ich Ihre Hände sehen kann. Ich habe heute bereits einen Fehler gemacht, ein zweites Mal überlege ich nicht einmal, bevor ich abdrücke. Dann hat der BND drei Mitarbeiter weniger und die sind auf Kosten einer kleinen diplomatischen Verstimmung mit dem Mossad durchaus zu verschmerzen.«
    Paul sah die Männer zurückweichen. »Ich würde ihr wirklich ganz genau zuhören, sie ist heute nicht gut drauf«, meinte er nur trocken. Die Männer schluckten. Der Reporter schielte nach den Sicherheitskameras an der Decke, aber die zeigten in die andere Richtung.
    »Es hat im Laufe des Tages schon einen Handel mit Informationen zwischen meinem Institut und Ihrem gegeben und ich bin der Ansicht, das genügt völlig.« Valeries Stimme duldete keinen Widerspruch. »Alles andere wäre ein unbegründeter Übergriff auf einen Vertreter der Presse und das Mitglied eines befreundeten Geheimdienstes – na ja, mehr oder weniger.«
    »Das würden Sie nicht wagen …«, meinte einer der Männer, der peinlich genau darauf bedacht war, seine Hände weit weg vom Körper zu halten.
    »Waffen mit zwei Fingern langsam rausholen und dann runter auf den Boden«, kommandierte Valerie und unterstrich die Forderung mit einer leichten Bewegung des Laufs.
    »Damit kommen Sie nicht durch«, knirschte einer der Geheimdienstmitarbeiter.
    »Lassen Sie das bitte meine Sorge sein, womit ich durchkomme und womit nicht«, gab Goldmann zurück. »Sie

Weitere Kostenlose Bücher