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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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Berner zurück, »weil ich annehme, dass unsere Namen bereits auf allen Fahndungslisten stehen, die in Wien und Umgebung im Umlauf sind.« Er schaute Valerie an, die neben ihm herlief und immer wieder sichernd die Umgebung beobachtete. »Und dann, Major Goldmann, nutzen dir deine Verbindungen zur Botschaft oder nach Tel Aviv auch nichts mehr. Wenn sie uns erwischen, dann ziehen sie uns blitzartig aus dem Verkehr, bis alles vorbei ist.«
    »Dann werden wir einen Weg in die Burg des Kaisers finden müssen, der nicht die Aufmerksamkeit der Bewacher erregt«, meinte Valerie leichthin und kramte im Laufen nach den Autoschlüsseln.
    »Du glaubst Helmut, dem Kunstdieb, und seiner Geschichte vom alten Tunnel bis unter das Arsenal?«, fragte Wagner überrascht. »Niemand außer ihm hat diese ominöse Strecke je gesehen, und auch er ist ihr nicht bis zum Ende gefolgt. Ich bin vielen Wiener Stadtbahnenthusiasten begegnet in den letzten Jahren. Keiner von denen hat auch nur ein Sterbenswörtchen darüber verloren.«
    »Willst du aufgeben, Paul?«, fragte Goldmann und Berner ergänzte: »Wenn nicht, dann werden wir keine andere Wahl haben, als uns auf das Wort eines ehemaligen Kunstdiebes zu verlassen. Ich darf Sie erinnern, dass nicht einmal Burgi allein durch das Netz schlüpfen konnte, trotz gültigem Polizeiausweis. Wie sollen wir das gemeinsam mit Eddys Team schaffen? Die Beamten an der Straßensperre reiben sich die Hände und freuen sich über den Fang. Beförderung droht …« Berner schüttelte energisch den Kopf. »Nein, das würde nie funktionieren.«
    Sie waren am Pizza Expresss angekommen, wo Georg mit Eddy ins Gespräch vertieft war. Der VW-Transporter parkte gleich hinter dem Mazda und Paul konnte im Schein der Innenbeleuchtung die Männer des Teams sehen, die ebenfalls heftig diskutierten.
    Eddy sah besorgt aus. Als er den Kommissar erblickte, sprudelte er aufgeregt los: »Sie haben gerade in den Nachrichten gemeldet, dass es rund ums Arsenal großflächige …«
    Berner unterbrach ihn mit einer Handbewegung. »Wissen wir bereits aus erster Hand, Eddy. Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als den Hintereingang zu nehmen.«
    Der Exringer sah ihn erst verständnislos an, dann begann er zu kichern. »Sie meinen, wir sollten den Orchestergraben und die Falltür zur Bühne nehmen, Herr Kommissar? Riskant, aber machbar. Ich gehe Helmut holen.«
    Die Scheiben des Palmenhauses im Burggarten neben der Ringstraße spiegelten den tief stehenden Mond. Im Dunkel der Bäume leuchtete die weiße Statue Wolfgang Amadeus Mozarts, obwohl die Scheinwerfer davor bereits lange erloschen waren. Der Park lag verlassen da, seine Tore seit 22:00 Uhr versperrt.
    »Wir nehmen den Eingang neben dem Museum für Völkerkunde«, hatte Eddy entschieden, »da sind wir vor Überraschungen sicher und es gibt keine Sicherheitskameras.« Als die kleine Gruppe zielstrebig auf das schmiedeeiserne Tor zuging, schien es Sina, als ob Eddy nicht einmal stehen bleiben würde, um mit seinem Dietrich aufzusperren, so schnell ging alles. Dann verschloss der Exringer die Tür wieder sorgfältig mit den Worten: »Es sind schon größere Talente über unscheinbare Kleinigkeiten gestolpert.«
    Kaum fünf Minuten später huschten sie an der Terrasse der Neuen Burg vorüber, unter der sich der Tiefspeicher der Österreichischen Nationalbibliothek befand, und versammelten sich vor einer doppelflügeligen Metalltür in einem kleinen Innenhof. Rechts von ihnen zeichnete sich die Jugendstilkonstruktion des Schmetterlingsund Palmenhauses gegen den sternenklaren Himmel ab.
    »Hier gibt es einen Lastenaufzug, der auch für die Bestände der Bibliothek benützt wird«, flüsterte Helmut, während Eddy das Türschloss nur mit einem flüchtigen Blick streifte und dann wortlos mit einem kleinen, mit Leuchtdioden versehenen Kästchen den Metallrahmen absuchte. Doch selbst nach einer neuerlichen Kontrolle blieben alle Lämpchen dunkel.
    »Willkommen im Land der Sorglosen«, raunte Eddy schließlich und schloss dann wie selbstverständlich auf. Helmut zögerte nicht einen einzigen Augenblick und übernahm die Führung, eine starke Taschenlampe in der einen und einen scheckkartengroßen Ausweis in der anderen Hand.
    Vor einer ehemals roten, nun vor allem zerkratzten Lifttür angekommen, steckte er den Ausweis in einen Schlitz und das Bedienungspaneel des Lifts erwachte zum Leben.
    »Mein alter Gärtnerausweis«, erklärte Helmut, »man weiß ja nie …«
    »Wieso habe ich

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