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Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Titel: Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rieckhoff , Stefan Ummenhofer
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Freizeit tun. Aber es macht vielleicht keinen guten Eindruck, wenn ein Studienrat sich als …« Der Direktor stockte.
    »Als Schnüffler?«, half Hummel aus.
    »Nein!«, beeilte sich der Chef zu betonen. »Im Städtle sind Sie für Ihre kriminalistische Betätigung ja mittlerweile schon beinahe berühmt. Ich habe auch prinzipiell nichts dagegen. Es ist ja keine bezahlte Nebentätigkeit …«
    »Aber?«
    »Aber als Lehrer haben Sie nun mal eine Vorbildfunktion. Und da schickt es sich nicht, auf fremde Grundstücke … hm …«
    »Einzudringen?«
    Der Direktor nickte erleichtert. »Nehmen Sie’s nicht persönlich, Hummel, es ist ein gut gemeinter Rat. Kommen Sie halt der Polizei nicht zu sehr in die Quere.«
    Noch ehe Hummel etwas erwidern konnte, wurde die Tür aufgerissen. Das riesige Schallstück einer Tuba kam auf sie zu, dann eine große Pauke und schließlich ein paar Schüler mit kleineren Blasinstrumenten. Alle trugen ein blauweißes Hemd mit roten Ringelsocken und Zipfelmütze. Sie gehörten zur Glonki-Gilde – einer überwiegend jungen, musikalischen und oft auch trinkfesten Fasnetgemeinschaft.
    »Zwo, drei!«, zählte der Tubaspieler an.
    »Z’Villinge i de Narrestadt«, grölten ein paar Mädchen den Villinger Fasnetklassiker und hakten sich bei Hummel und dem Direktor unter. »Kon Mensch ka’ sich me’ halte, und älles spritzt us’em Bett. Es singet die Junge und Alte, sogar die alt Babett!«
    Auch die beiden Pädagogen sangen nun die erste Strophe mit und schunkelten dazu. Und zum ersten Mal an diesem Morgen musste sogar Hummel lächeln.

11. FASNETKÜSSE
    Martina zupfte ungeduldig an ihrem gerüschten Nachthemd herum. Ihre Sommersprossen wirkten blass, und ihre sonst so strahlenden blauen Augen blickten traurig.
    »Schmotzige Dunnschtig, und ich bin bettlägerig wie eine alte Frau«, beschwerte sie sich.
    Hubertus setzte sich auf die Bettkante und strich ihr zärtlich über die Locken. »Aber Kleines, die Hebamme hat dir nun mal strikte Bettruhe verordnet. Jede weitere Anstrengung schadet unserem … äh … deinem Kind. Ich verspreche dir aber, dass ich nächstes Jahr auf den Kleinen aufpasse, wenn du auf die Gass’ gehst.«
    Martina runzelte die Stirn. »Woher willst du denn wissen, dass es ein Bub wird?«, fragte sie ihren Vater mit vorwurfsvollem Blick.
    Verlegen nestelte Hubertus am Revers seines Gehrocks herum – ein Erbstück seines Großvaters, in das er sich eigens für diesen Tag gezwängt hatte.
    »Na ja, das habe ich irgendwie im Gefühl. Außerdem hast du eindeutig einen spitz zulaufenden Bauch. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass du dem Hause Hummel einen Stammhalter gebären wirst.«
    »Moment!« Martina richtete sich mühsam auf. »Ich habe mit Didi zwar ausgemacht, dass ich meinen Namen auch nach unserer Heirat behalte. Aber er besteht darauf, dass wenigstens das Kind seinen Namen bekommt. Sonst, meint er, sei das Baby ja so gut wie vaterlos.«
    »Was?«, rief Hummel empört. Er war nach dem Krawattenattentat nun schon das zweite Mal an diesem Tag so richtig in Rage. »Mein Enkel wird auf gar keinen Fall Bäuerle heißen. Das klingt doch furchtbar!«
    Martina seufzte wieder. Mit Didi zu verhandeln war anstrengend genug. Dass sich jetzt aber auch noch ihr Vater in alles einmischen wollte … Na ja, es war nicht anders zu erwarten gewesen. Am besten war es, gar nichts zu sagen und ihn beizeiten vor vollendete Tatsachen zu stellen.
    Zum Glück klingelte es in diesem Moment an der Haustür. Hubertus stellte sich vor Martinas Wandspiegel und rückte den eleganten, aber für seinen rundlichen Schädel etwas zu kleinen Zylinder zurecht. Sein Gesicht war schon wieder rötlich gefärbt, und er nahm sich vor, sich nicht mehr so aufzuregen.
    Sein Enkel brauchte ihn noch.
    »Bist du sicher, dass ich euch … dich mit deiner Mutter alleine lassen kann?«, wandte er sich wieder an Martina.
    Die verdrehte die Augen. Was sollte diese Frage? »Ganz sicher.«
    »Versprichst du mir, dass du dich nicht von der Stelle rührst?«
    Martina leierte ein genervtes Ja.
    »Und wenn etwas sein sollte, dann …« Hubertus zeigte auf sein Handy, stockte aber, da Martina erneut mit den Augen rollte. Unten klingelte es schon wieder.
    »Meine Güte!«, rief Hubertus, gab seiner Tochter einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und stürzte die Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Das dritte Klingeln.
    »Elke, machst du bitte mal auf? Das wird Klaus sein«, rief Hubertus schnaufend.
    Keine Antwort.
    Als er

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