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Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Titel: Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rieckhoff , Stefan Ummenhofer
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an der offenen Wohnzimmertür vorbeikam, wusste er, warum seine Frau nicht öffnen konnte. Elke machte in einem engen, lilafarbenen Stretchanzug vor dem flackernden Kaminfeuer wieder mal eine ihrer Yoga-Verrenkungen. Sie hatte sich mit den Händen aus dem Lotussitz hochgestellt, die Beine hatte sie dabei um die Arme geschlungen, der Hintern schwebte nur wenige Zentimeter über dem Läufer. Sie sah aus wie ein nacktes Huhn beim Eierlegen – allerdings wie ein durchtrainiertes.
    Aus den Boxen der Stereoanlage säuselte Meditationsmusik.
    Elke machte ihre Yoga-Übungen und war weit entfernt von der Villinger Fasnet.
    »Wie willst du eigentlich Martina helfen, wenn die Wehen einsetzen?«, schnaubte Hubertus. Doch Elke war wie in Trance und antwortete nicht.
    Er lief zur Tür und öffnete. Klaus Riesle hatte sich wieder ein rotes Herz auf die Wange gemalt und das rot-weiß geringelte T-Shirt übergestreift.
    Bald darauf stellte Klaus Riesle den Wagen auf dem Lehrerparkplatz des Romäusring-Gymnasiums ab. Auf dem ganzen Hinweg war er damit beschäftigt gewesen, Hubertus davon zu überzeugen, dass Martina auch bei einer turnenden Elke in guten Händen war.
    Noch bevor sie die Reste der Stadtmauer erreichten, drang ein lautes Getöse herüber: eine Mischung aus Gejohle, Getrommel und schräger Blasmusik. Die Stadt war bereits voller Menschen – Villingen im Fasnetfieber.
    Doch das war nicht der Grund, dass sich die beiden ins Gewühl stürzten. Nein, Klaus hatte etwas organisiert. Er war bei Bergers Beerdigung noch länger geblieben, sogar bis zum Leichenschmaus. Dort war er um die blonde Lebensgefährtin von Berger herumscharwenzelt, hatte ein betroffenes Gesicht gemacht und ihr sein Beileid ausgesprochen. Dann hatte er ihr gesagt, wie unmöglich er Kommissar Müllers Verhalten am Grab gefunden habe, und schließlich von ihr erfahren, dass sie sich nach dem Tod ihres Lebensgefährten sehr einsam fühle, da sie hier fast niemanden kenne. Schließlich stamme sie aus Castrop-Rauxel und wolle in Kürze auch wieder dorthin zurückkehren – genauer gesagt nach der Fasnet, denn die wolle sie dem Verstorbenen zuliebe mitverfolgen.
    »Hier hält mich nichts mehr«, hatte Isabella Schneider gesagt. Anderthalb Jahre sei sie mit Berger liiert gewesen, kennengelernt habe sie ihn auf einer Messe, auf der sie als Hostess gearbeitet habe.
    Klaus konnte manchmal ungeheuer plump sein – aber oft zeigte gerade die Plumpheit eine erstaunliche Wirkung. »Sie können doch an Fasnet nicht ganz allein sein«, hatte er zu ihr gesagt. »Erlauben Sie mir, Sie zumindest am Donnerstagabend mitzunehmen. Keine Sorge: Ich habe einen Bekannten dabei, der demnächst Großvater wird und dem etwas Ablenkung ganz guttun wird.«
    »Warum hat sie dem Müller bei der Beerdigung eigentlich mit der Handtasche eins übergebraten?«, fragte Hubertus, während sie vom Romäusturm in Richtung Färberstraße schlitterten. Das alte, abschüssige Kopfsteinpflaster fand Hubertus zwar schön, es konnte bei eisigen Temperaturen aber tückisch sein.
    »Weil Müller sie gefragt hat, ob sie eigentlich die Haupterbin sei.«
    »Diesem Müller fehlt einfach das nötige Feingefühl«, stellte Hubertus fest.
    »Hoffentlich rückt sie bei uns wenigstens mit ein paar nützlichen Informationen heraus«, sagte Klaus.
    Bei Bergers Exfrau hatte sein Charme übrigens nicht gewirkt. Die hatte ihn bei der Beerdigungsgesellschaft nur böse angeguckt und geschwiegen. Riesle hatte dennoch beschlossen, sie vorübergehend von der Liste der Verdächtigen zu streichen. Warum sollte sie fast zehn Jahre nach der Trennung und ein Jahr nach der Scheidung ihren Exmann umbringen?
    Isabella Schneider stand vor einem Irish Pub und winkte Klaus strahlend zu. Das wäre eigentlich gar nicht nötig gewesen, denn sie hatte sich ziemlich auffällig gekleidet. Trotz der eisigen Außentemperaturen hatte sie sich für ein tief ausgeschnittenes Kleid, hochhackige Schuhe und einen dünnen Mantel entschieden. Einzig eine um den Hals geschwungene Pelzstola schien für den Schwarzwälder Winter passend.
    Für manche wäre es besser, wenn Fasnet im Hochsommer wäre, dachte Hubertus. Nach den tollen Tagen meldeten sich erstaunlich viele wegen Schnupfen, Husten und Heiserkeit krank. Manche hatten an Aschermittwoch natürlich auch aus ganz anderen Gründen einen dicken Kopf …
    Nach ein paar Begrüßungsfloskeln hatten sie sich an die Theke der Kneipe vorgekämpft, die an diesem besonders ausgelassenen Abend nicht

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