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Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Titel: Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rieckhoff , Stefan Ummenhofer
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es schon für plausibel, dass die Gremmelsbacher und ihr Sohn etwas mit der Sache zu tun haben«, meinte Zahl. »Ihr solltet euch mal fragen: Wie kam der Mörder in die Wohnung? Das spräche nämlich auch für eine Tatbeteiligung der Gremmelsbacher, denn die hatte ja wohl sicher einen Schlüssel.«
    Jetzt griff Klaus Riesle ein. »Huby, lass uns gleich nach Elzach fahren und diesen Sohn besuchen. Wenn an seiner Schuttigmaske die Schneckenhäuschen fehlen, ist das unser Mann.«
    »Warum sollte der Sohn uns überhaupt die Tür öffnen?«, fragte Hummel.
    »Wir richten ihm einfach schöne Grüße von seiner Mutter aus«, plante Riesle weiter. »Ist da heute nicht auch ein Umzug?«
    »Heute Mittag wurde die Fasnacht ausgerufen, jetzt ist der große Schuttigumzug und heute Abend der Fackelumzug«, meinte Graf Zahl. »Haltet mich doch einfach auf dem Laufenden. Ich mache mir derweil noch ein paar Gedanken zu diesen Botschaften – und vielleicht bekomme ich ja aus den Narrenzünften auch noch was raus.«

15. ELZACHER FACKELN
    »Wir hätten uns vielleicht doch lieber gleich auf die Spur dieser Exfrau machen sollen«, meinte Hummel, während er den Wagen durch Schonach lenkte. Das Dorf schien im Schnee zu versinken, und auf den Dächern hatten sich riesige weiße Hauben gebildet. Hubertus mochte den malerischen Schwarzwaldort, der sich in dem weiten Hochtal erstreckte und besonders für seine nordischen Kombinierer berühmt war. Sprungschanzen gab es in allen Größenordnungen. Jeder Schonacher war in seinem Leben mindestens einmal von einer gesprungen – wenigstens von der Babyschanze. Aber auch in Schonach war man närrisch: Gerade kamen sie an einer Gruppe Geißenmeckerer vorbei, die ihnen mit einem Fuchsschwanzwedel zuwinkten. Egal, durch welchen Ort sie kamen, warnten sie die Schilder: »Vorsicht, Narrentreiben!«
    »Eine Schnapsidee, zur Fasnetzeit durch die Dörfer zu fahren«, maulte Hummel, denn ein paar Umleitungen hatten sie schon in Kauf nehmen müssen. »Warum warten wir eigentlich nicht bis Aschermittwoch und knöpfen uns dann den jungen Gremmelsbacher vor?«
    »Bis Aschermittwoch warten? Das ist eine verdammt heiße Spur. Und offenbar geht ja auch der Kommissar diesem Verdacht nach. Wir lösen den Fall – und ab morgen früh werde ich das Haus von Kerstin bewachen«, meinte Klaus.
    Er fühlte sich in seiner Rolle als Beifahrer unwohl. Nicht etwa, weil Hubertus zu schnell fuhr – eher im Gegenteil. Als der Wagen durch das Oberprechtal schlich, wo die Gegend so richtig einsam wurde, dunkelte es bereits. Wegen der Umleitungen hatten sie mindestens eine Stunde verloren. Immerhin wussten sie dank des Telefonbuchs schon die Adresse von Thomas Gremmelsbacher.
    »Der Sohn ist arbeitslos und braucht Geld. Berger wollte einen Teil seines Geldes seiner treuen Helferin Berta Gremmelsbacher vererben, wenn man den Gerüchten Glauben schenken will«, fasste Klaus zusammen. »Doch irgendwann gibt es diese Blondine, die Berger tatsächlich heiraten will und die damit das Geld erhalten würde. Frau Gremmelsbacher und ihr Sohn müssen sich beeilen. Sie überlässt ihm den Schlüssel, mit dem er in die Wohnung kommt, wo er Berger umbringt. Deshalb auch keine Einbruchspuren.«
    »Ich weiß nicht. Und warum verkleidet er sich dazu als Schuttig?«, wandte Hubertus ein.
    »Er verkleidet sich, weil er nicht erkannt werden will. Als Mitglied der Elzacher Narrenzunft hat er einen Schuttiganzug. Wahrscheinlich trug er am Mordabend gar nicht das komplette Zottelgewand, sondern nur Larve und Hut. Er schlägt also auf Berger ein, der ihm im Todeskampf ein paar Schneckenhäuschen abreißt«, rekonstruierte Klaus.
    »Ich habe den Sohn ja seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen, aber das Ganze kommt mir trotzdem komisch vor«, entgegnete Hubertus. »Und für Frau Gremmelsbacher würde ich fast meine Hand ins Feuer legen.«
    Schon dreihundert Meter vor dem Elzacher Ortsschild musste Hummel den Wagen am Straßenrand abstellen. Sie waren nicht die einzigen Besucher. »Vorsicht, Narrentreiben« stand auch hier auf den Schildern. Alles war gesperrt.
    »Mist«, murmelte Klaus und musterte den Elzacher Stadtplan, den er sich aus dem Internet ausgedruckt hatte. »Der Weinersbergweg liegt eher Richtung Winden und Waldkirch – also von hier aus hinter Elzach.«
    »Du glaubst doch nicht etwa, dass der Gremmelsbacher jetzt zu Hause ist?«, fragte Hubertus. »Man merkt halt, dass du nicht mit dem Herzen bei der Fasnet bist. Jetzt ist er

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