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Naschkatze

Titel: Naschkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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Restaurants sind so ungemütlich. Zu Thanksgiving will man’s doch kuschelig haben.«

    »Nun ja – zwei Uhr, Schichtwechsel.« Ich stehe auf. »Sicher findet ihr ein Lokal, das ein gutes Essen nach Hause liefert.«
    »Vielleicht...« Tiffany seufzt wieder, steht ebenfalls auf und sinkt in den Drehsessel. »Aber es ist nicht dasselbe wie Hausmannskost.«
    »Das stimmt.« Tu’s nicht, Lizzie, ermahne ich mich. Fall nicht drauf rein. Keine Einladung aus Mitleid. »Ich muss jetzt los.«
    »Okay«, murmelt sie, ohne mich anzuschauen. »Viel Spaß in deinem Brautkleiderladen.«
    Zur Hälfte bin ich schon zur Tür hinaus, den Mantel über dem Arm. Und dann fühle ich mich zurückgezerrt, wie von einem unsichtbaren Strick. »Tiffany«, höre ich meinen Mund sagen, obwohl mein Gehirn Neiiiin! schreit.
    »Ja?« Sie sieht vom Bildschirm des Computers auf. Sie schaut da jeden Tag ihr Horoskop nach.
    »Möchtest du mit Raoul zu uns kommen? Zum Thanksgiving-Dinner?« Neiiiin!
    Wie gekonnt sie mäßiges Interesse mimt! Sie wäre wirklich eine erstklassige Schauspielerin.
    »Ach, ich weiß nicht recht...« Sie zuckt die Achseln. »Das muss ich erst mal mit Raoul besprechen. Aber – vielleicht.«
    »Okay, gib mir Bescheid. Bye.«
    Auf der ganzen Liftfahrt nach unten verfluche ich mich. Was ist eigentlich los mit mir? Warum habe ich sie eingeladen? Sie kann nicht kochen. Also wird sie auch nichts mitbringen. Und sie wird ganz sicher nichts Nennenswertes zum Tischgespräch beitragen. Was weiß Tiffany Sawyer denn schon? Bestenfalls, wie die neuesten Pumps von Prada
aussehen und welcher Hollywood-Star gerade mit welchem Produzentensohn schläft.
    Und diesen Raoul, ihren verheirateten – verheirateten! – Liebhaber, habe ich noch gar nicht kennengelernt. Nur der Himmel mag wissen, was das für ein Typ ist. Nichts Besonderes, nach allem, was Daryl behauptet.
    O Gott, wieso bringt mich meine große Klappe immer wieder in solche Situationen?
    Dann versuche ich mich mit der Hoffnung aufzuheitern, dass Raoul sich bestimmt weigern würde, Thanksgiving bei wildfremden Leuten zu verbringen.
    Das erscheint mir allerdings unwahrscheinlich, denn diese wildfremden Leute bewohnen ein Apartment an der Fifth Avenue. Was ich inzwischen herausgefunden habe – eine Adresse an der Fifth Avenue macht genauso viel her wie ein Domizil in Beverly Hills oder so was Ähnliches. Die New Yorker, sogar die immigrierten, sind ganz verrückt nach schicken Immobilien. Vielleicht, weil’s so wenig davon gibt und weil das, was zur Verfügung steht, unverschämt teuer ist.
    Jedes Mal, wenn ich irgendwelchen Leuten erzähle, wo ich wohne, quellen ihre Augen ein bisschen hervor. Obwohl ich den Renoir gar nicht erwähne.
    Okay, ich vollbringe eine gute Tat. Sonst hat Tiffany ja niemanden. Ihren ultrakonservativen Eltern, die ihre Beziehung zu Raoul missbilligen, steht sie nicht besonders nahe. Und Roberta wird sie wohl kaum in absehbarer Zeit zum Dinner einladen. Wenn ich’s tue, sammle ich sicher ein paar Karma-Bonuspunkte, die ich dringend brauche – wegen des Ärgers, den ich mir mit meinem unkontrollierbaren Mundwerk immer wieder einhandle …

    ...eine Tatsache, die mir deutlich bewusst wird, als ich in der Eingangshalle aus dem Lift steige und ein vertrautes Gesicht beim Tresen des Sicherheitsdiensts entdecke. Jill Higgins, auf dem Weg zu einem weiteren Termin bei Chaz’ Dad. Auch an diesem Tag trägt sie ihr übliches Ensemble – Jeans, Pullover, Timberlands. Und das, obwohl die Post am Wochenende eine Doppelseite mit Änderungsvorschlägen für das Image des Mädchens veröffentlicht hat – eine Ausschneidepuppe mit Jills Gesicht und verschiedenen Outfits, die man ihr anziehen kann, inklusive einer Zoo-Uniform und eines geschmacklosen Brautkleids.
    Ich zögere. In letzter Zeit habe ich oft über Jill nachgedacht, praktisch jeden Tag. Nun, es ist ja auch schwierig, nicht an sie zu denken, wenn ständig irgendwelche Storys über »Robbenspeck« in den lokalen Boulevardblättern erscheinen. Offenbar glauben die New Yorker nicht, dass ein steinreicher Mann wie John MacDowell sich in eine Frau verlieben kann, die keine stereotype Schönheit ist – wie zum Beispiel Tiffany.
    Und weil Jill arbeitet, noch dazu mit Robben, dient sie der scharfzüngigen New Yorker Gesellschaft erst recht als Zielscheibe spöttischer Giftpfeile. Anscheinend wird sie die erste MacDowell-Gattin, die einen Job hat (abgesehen von unbezahlten wohltätigen Aktivitäten).
    Und da sie

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