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Nasenduscher: Roman (German Edition)

Nasenduscher: Roman (German Edition)

Titel: Nasenduscher: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Boltz
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kommt.
    »… und Romeo. Unser Sohn. Du erinnerst dich doch, Schatz?«
    Zum Glück hat sich auch Jana wieder gefangen. »Ach ja, natürlich. Romeo«, sagt sie. »Es war einfach zu viel für mich die letzten Tage.«
    Nun ist Frau Schirmer vollkommen verwirrt. Man spürt geradezu, wie unwohl sie sich fühlt. Glaubt sie doch, dass in dieser jungen Familie so einiges im Argen liegen muss. Geradezu überstürzt möchte sie diesen Ort verlassen.
    »Ich denke, ich werde dann mal wieder gehen«, sagt sie. »Ich wünsche Ihnen alles Gute für die nächste Zeit.«
    »Danke.« Ich geleite Frau Schirmer durch den Flur. »Ich bringe Sie noch schnell zur Tür.«
    Dort angekommen dreht sich unsere verdutzte Vermieterin noch mal zu mir um und legt mir verständnisvoll eine Hand auf die Schulter.
    »Ich wünsche Ihnen viel Kraft, Herr Süßemilch. Meine Schwester hatte das auch bei ihrer ersten Geburt.«
    »Was meinen Sie?«
    »Na, diese Psychosache.« Es folgt ein angedeuteter Scheibenwischer. Dann tippt sie sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. »Diese automatische Verdrängung ihres Sohns. Man kennt das ja aus dem Tierleben, dass Muttertiere ihr Erstgeborenes nicht säugen und verleugnen oder es ignorieren und nicht lieben können. Seien Sie stark. Ihre Freundin braucht Sie jetzt.«
    »Das werde ich. Danke.«
    »Ich drücke Ihnen jedenfalls die Daumen. Und das mit der Kündigung vergessen Sie bitte. Allerdings sollten Sie sich überlegen, ob die Wohnung für vier Personen nicht ein wenig zu klein wird.«
    »Ihr Verständnis bedeutet mir viel.«
    Sie nickt abermals und stapft endlich los. Ich glaube, noch ein Seufzen zu vernehmen, dann eine Klingel im Parterre, gefolgt von Hundegebell.

7
    Zwillinge
    M athilda!?« Ich schüttele immer wieder den Kopf. »Wie bist du denn da drauf gekommen?«
    »Na ja, mir hat der Name schon immer gefallen. Und falls wir mal eine Tochter bekommen sollten, wäre das doch ein schöner Name.«
    »Erstens bin ich nicht besonders scharf auf Kinder, und selbst wenn, musst du mir das doch nicht gerade heute vorschlagen, während Frau Schirmer mit der Kündigung in der Hand im Wohnzimmer steht.«
    »Was willst du mir denn jetzt erzählen? Stempelst mich vor Frau Schirmer zur Psychotante. Ich will gar nicht wissen, was du ihr alles erzählt hast.« Jana wickelt Little Bridget aus ihrem Tuch und legt sie vorsichtig auf den Wohnzimmertisch, worauf diese ihre Augen schließt und anfängt zu weinen. Wohlgemerkt, die Puppe, nicht Jana. »Und du hättest mich wenigstens von ihrem Zwillingsbruder informieren können.«
    »Das war Improvisation.«
    »Nein, das war keine Improvisation, das war idiotisch, Robert. Du kannst von Glück sagen, dass dir Frau Schirmer den Blödsinn abgenommen hat. Als würde ich meinen Sohn vergessen. Du spinnst doch.«
    Ich erinnere mich an Frau Schirmers Erklärung und blase wissend die Backen auf.
    »Oh, du glaubst gar nicht, wie oft so etwas vorkommt. Weißt du, es gibt sogar bei vielen Tieren dieses Phänomen.«
    »Ach, Robert …« Jana winkt ab. »Rede nicht so einen Blödsinn von Dingen, von denen du keine Ahnung hast. Du weißt ja nicht einmal, dass Kater nicht rollig werden können.«
    Ich erspare mir die weitere Ausführung, dass nicht nur Tiere dieses Problem haben, sondern sogar Frau Schirmers Schwester bei ihrer ersten Geburt, und versuche stattdessen, die Wogen zu glätten.
    »Jedenfalls haben wir jetzt erst mal Ruhe. Vor ihr und auch vor Herrn Jablinski.«
    »Na hoffentlich.« Wir sinken beide aufs Sofa. Dann schaut Jana mich an. »Und jetzt?«, fragt sie. »Wir können dieses Lügenspiel ja nicht ewig weiterführen. Oder soll ich jetzt die nächsten drei Wochen jedes Mal mit einem Kinderwagen zur Arbeit gehen? Und vor allem: Was machen wir danach?«
    »Nach was?«
    »Na, wenn wir Romeo wieder abgegeben haben und unsere Kinder Bridget-Mathilda und Romeo nicht mehr jede Nacht mit ihrem Gejammer die Nachbarschaft aus dem Schlaf reißen. Zu allem Überfluss bin ich dank deiner tollen Improvisation ja nun eine äußerst labile Mutter. Wenn Frau Schirmer das mitbekommt, denkt sie doch, ich habe die beiden ins Eisfach gelegt.«
    Ein berechtigter Einwand. Darüber hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Zu den Kindern zu kommen ist eine Sache. Sie wieder loszuwerden eine ganz andere. Doppelter Kindstod? Nein, damit macht man keinen Spaß. Adoption? Hm, wäre aufgrund Janas Verhaltensauffälligkeit eine echte Option. Schließlich wollte Jana ja nicht mal was von der

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