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Nathanael

Titel: Nathanael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Landers
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ihr in so hohem Tempo durch die Kurve, dass sie mit der Stirn gegen die Scheibe schlug. Tessa versuchte sich abzuschnallen, doch bevor es ihr gelang, wurde sie wieder gegen die Tür geschleudert.
    Sie brauchte mehrere Versuche, bis der Gurt sich endlich öffnete. Im selben Moment brach der Wagen hinten aus und geriet ins Schleudern. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich auf die Rückbank zu werfen und nach Halt zu suchen.
    Als der Wagen wieder unter Kontrolle war, gelang es ihr endlich, den Haltegriff zu packen, während sie gleichzeitig nach dem Türgriff tastete. Ein schnappendes Geräusch erklang, aber zu ihrer Enttäuschung öffnete sich die Tür nicht. Verdammt! Bestimmt war die Kindersicherung eingeschaltet.
    Wo war nur der Knopf zum Entriegeln? Sie fingerte am Griff entlang, konnte aber nichts entdecken. In der Zwischenzeit hatte der Dämon erneut Fahrt aufgenommen.
    Sie wurde auf dem Sitz hin und her geschleudert, als der Wagen in halsbrecherischem Tempo durch Manhattan jagte. Das hämische Lachen des Fahrers machte sie rasend. Sie musste es schaffen, ihm zu entkommen, gleichgültig wie.
    Als sich Sirenengeheul näherte, atmete sie erleichtert auf. Gleich würden die Cops das Taxi stoppen, um den Raser zu stellen. Die Gelegenheit, dem Dämon zu entkommen. Von wegen der Dämon würde ausschließlich gegen diese Blutengel kämpfen und Menschen nur verschrecken! Ernest irrte sich gewaltig. Der hier war mordlustig, das spürte sie. Und wo blieb dann bitte der Blutengel, um sie vor dieser Kreatur zu beschützen?
    Der Wagen stoppte abrupt, und Tessa prallte mit voller Wucht gegen die Vordersitze. Für einen Moment blieb ihr die Luft weg, als ihr ein heftiger Schmerz durch die Rippen schoss. Raus hier!
    Sie rappelte sich mit aller Kraft auf, als die eiskalte Hand des Dämons ihren Arm packte. Sie versuchte, sich seinem derben Griff zu entwinden, doch gegen seine Kraft war sie machtlos.
    «Wir beide machen jetzt einen kleinen Spaziergang», sagte er und schaltete den Motor aus. Er ließ sie los und stieg aus dem Wagen.
    Während er um das Taxi herumging, warf Tessa sich auf die andere Seite und öffnete die Tür. Aber sie hatte seine Schnelligkeit unterschätzt, mit der er über das Wagendach sprang und vor ihr stand.
    Die Sirenen näherten sich. Sie konnte bereits den schwarz-weißen Streifenwagen erkennen, der die Straße heraufraste.
    Der Dämon zerrte sie grob aus dem Taxi und hinter sich her. Was hatte er nur mit ihr vor? Sie schrie, aber ihr Schrei wurde durch eine eiskalte Hand erstickt, die sich auf ihren Mund presste.
    «Wage es nicht noch mal», zischte er ihr ins Ohr. Unter seinem kalten Atem glaubte sie zu Eis zu erstarren. Sie zitterte vor Angst.
    Er schob sie auf ein Gebäude zu, das ein Teil einer Fabrikanlage war. Leere Container stapelten sich rechts neben einer Lagerhalle. Die Luft roch nach Salz und Fisch. Der Hudson River musste ganz in der Nähe sein. Sie befand sich offenbar in einem Hafendepot.
    Der Dämon drängte sie in einer Ecke an die metallene Gebäudewand. Ihr heftiger Herzschlag schien Vibrationen des Metalls auszulösen.
    Der Polizeiwagen bremste, das Sirenengeheul erlosch, Türen klappten.
    Schritte näherten sich auf dem Asphalt. Tessa schöpfte wieder Hoffnung und versuchte, sich zu befreien. Doch der Dämon verschloss ihr den Mund so fest, dass sie kaum Luft bekam. Fest krallte sie ihre Finger in seine Hände und zuckte zusammen, als sie einen stechenden Schmerz in ihrer Oberlippe fühlte.
    Voller Entsetzen blickte sie nach unten und sah, wie ihre Finger die Hand des Dämons durchdrangen. Er war ein Geist! Sie hatte sich selbst die Fingernägel in die Haut gebohrt und schmeckte Blut auf ihren Lippen. Wieso konnte sie ihn fühlen? Das war doch Irrsinn!
    Was konnte sie einem solchen Gegner entgegensetzen? Nichts. Der winzige Hoffnungsschimmer in ihr erlosch wie eine Kerzenflamme, der man den Sauerstoff entzog. Die Kälte des Dämons durchdrang ihren Körper und umschloss ihr Herz, um es in einen Eisblock zu verwandeln. Tessas Glieder erschlafften. Sie fühlte sich wie gelähmt.
    «Hey, Joe, das Taxi ist leer. Die können nicht weit sein», hörte Tessa die Stimme eines der Polizisten. Schritte folgten und das Klicken einer Waffe.
    Bitte, bitte, kommt näher , flehte sie. Wenn sie doch nur schreien könnte.
    Verdammt, es musste doch eine Möglichkeit geben, die Cops auf sich aufmerksam zu machen. Vielleicht wenn sie hinter sich gegen die Wand trat? Das würde laut scheppern.
    Sie

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