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Nathanael

Titel: Nathanael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Landers
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schlechtes Gewissen, weil sie Steven nicht die gleiche Tatkraft zutraute. Hätte er ebenso schnell und beherzt gehandelt wie Nathanael? Sie bezweifelte das. Steven hätte vermutlich sein Handy gezückt und die Polizei alarmiert, anstatt ihr hinterher zu springen. Verdammt, warum zweifelte sie stets an ihm?
    Mit jeder Etage pochte ihr Herz schneller. Ihre Hände krallten sich in die gepolsterten Lehnen, während sie starr zur Anzeige aufblickte.
    Der Aufzug hielt erst wieder an, als sie die Tiefgarage erreichten. Wieder öffneten sich die Türen. Es roch penetrant nach Benzin und frischer Farbe.
    Auf dem riesigen Parkdeck vor ihnen war kein einziger Platz mehr frei. Irgendwo unter den vielen Wagen befand sich Ernests alter Ford-Kombi.
    Eine Wagentür knallte zu, dann startete ein Motor. Tessa zuckte zusammen. Eine Gänsehaut breitete sich auf ihren Armen aus. Der Dämon war hier. Sie konnte wieder seine Gegenwart spüren, auch ohne die Kälte, die ihm vorauseilte.
    «Er ist wieder hier», flüsterte sie.
    Ihr Stiefbruder stoppte und ließ den Blick über die geparkten Wagen schweifen. Einen Moment lang stand er reglos da. Sie hätte eine Stecknadel fallen hören.
    Plötzlich rannte Ernest mit ihr los.
    «Was hast du gesehen?»
    Tessas Frage blieb unbeantwortet, denn ihr Stiefbruder begann, vor Anstrengung zu keuchen. Die Reihen der parkenden Autos schienen kein Ende zu nehmen. Bei ihrem sprichwörtlichen Glück hatte Ernest seinen Wagen sicherlich in der hintersten Ecke geparkt.
    Das Echo einer zufallenden Tür hallte über die gesamte Etage. Tessa drückte sich immer tiefer in den Rollstuhl und zog die Beine an, als Ernest sie durch die nächste Reihe dirigierte.
    Völlig außer Atem erreichte er seinen Kombi, fingerte den Schlüssel aus der Tasche und schloss auf. Aber die Tür klemmte. Er zog und klopfte abwechselnd gegen das Schloss.
    Ein kalter Hauch erfasste Tessa, der sie in Panik aufschreien ließ. Ihr Herz hämmerte schmerzhaft im Kopf.
    «Ernest, beeil dich. Er ist schon da!», rief sie und zerrte an der Jacke ihres Stiefbruders.
    Ernest brummelte vor sich hin, während er immer wieder den Schlüssel im Schloss drehte.
    Die Kälte umhüllte Tessa. Sie wollte nicht sterben, nicht hier und nicht jetzt. Sie stemmte sich aus dem Rollstuhl und stützte sich am Wagen ab. Sie wollte Ernest helfen, aber ihre Beine spielten nicht mit, sondern knickten ein, als bestünden sie aus Gummi.
    «Warte, ich helfe dir.» Schon umfasste er mit seinem Arm ihre Taille.
    Ihr Kopf flog herum. Hatte sie nicht eben eine Bewegung wahrgenommen.
    «Schließ auf», zischte sie zwischen zusammengepressten Zähnen.
    Wie oft hatte sie ihrem Stiefbruder gesagt, er sollte dieses alte Vehikel von Wagen verkaufen. Stattdessen spendete er sein mühsam Erspartes für «Brot für die Welt».
    Es klackte und der Verriegelungsknopf sprang zu ihrer Erleichterung nach oben. Ernest öffnete die Tür und hievte Tessa auf den Beifahrersitz, bevor er auf die andere Seite des Wagens hastete und selbst einstieg.
    Er drehte den Schlüssel im Zündschloss und der Wagen sprang sofort an. Wenigstens das funktionierte! Aber alles ging Tessa zu langsam - wie er den Schalthebel des Automatikgetriebes auf R – für den Rückwärtsgang – stellte und das Gaspedal trat …
    Voller Anspannung beobachtete sie jede seiner Handbewegungen, als etwas mit einem Knall auf der Motorhaube landete. Instinktiv duckte sie sich und hielt die Arme schützend über den Kopf.
    Vorsichtig lugte sie unter ihrem Arm hervor und erstarrte. Der Dämon.
    «Fahr zurück! Fahr zurück!», brüllte sie Ernest zu und schlug mit der Hand gegen seinen Arm.
    Der Motor heulte auf wie ein gepeinigtes Tier, bevor der Wagen zurückschoss.
    Der Dämon hockte noch immer auf der Motorhaube und funkelte sie aus seinen rot glühenden Augen an. Seine Lippen verzogen sich zu einem diabolischen Grinsen, als seine Faust die Windschutzscheibe durchschlug.
    Ein Splitterhagel wirbelte durch die Luft. Tessa schrie auf und rutschte näher an Ernest heran, der verbissen den Schalthebel auf D positionierte. Der Ford startete nach vorne durch. Die winzigen Splitter kratzten auf Tessas Haut wie Glaswolle.
    Der Dämon hockte weiter auf dem Wagen und langte mit dem Arm nach ihr.
    «Nur Angst einjagen hast du gesagt? Scheiße, der will mich umbringen!», kreischte sie und schlug nach dem Arm des Dämons. Zu ihrem Entsetzen griff sie durch ihn hindurch.
    Gegen ein Geistwesen zu kämpfen war chancenlos. Ihre Hoffnung

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