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Nathanael

Titel: Nathanael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Landers
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sank auf den Nullpunkt. Ernest wendete erneut den Wagen und raste in Kurven die Ausfahrt entlang. Er wollte den Dämon abschütteln, aber dieser klebte auf der Kühlerhaube fest und nahm ihrem Stiefbruder die Sicht.
    Ernest trat mit voller Wucht auf die Bremse und riss das Lenkrad herum, sodass der Ford mit quietschenden Reifen ins Schleudern geriet und sich um die eigene Achse drehte. Tessa bewunderte, welche Nervenstärke ihr Stiefbruder in dieser Situation bewies, während sie sich vor lauter Angst in den Sitz presste.
    Doch Ernests Plan, mit dieser Fahraktion den Dämon loszuwerden, ging nicht auf. Das Kreischen des Dämons echote durch die Parkgarage. Seine Krallenfinger bohrten sich ins Autodach. Das Heck des Fords prallte mit voller Wucht gegen einen parkenden Buick. Ernests Lippen zitterten, als der Wagen zum Stehen kam.
    Tessa schrie wieder auf. So musste der Tod aussehen, eine bleiche Fratze mit rot glühenden Augen. Gleich wäre alles vorbei und die ewige Dunkelheit würde sie umarmen. Tessa schloss die Augen und sah plötzlich Nathanael vor sich. Seltsam, es war, als spürte sie seine Nähe.
    Alles Einbildung. Weil du dir wünschst, dass er dich rettet! Seine Stärke und Schnelligkeit hatten sie schon einmal vor Unheil bewahrt. Aber weshalb sollte er sie beschützen? Er wusste doch gar nicht, wo sie sich befand und dass sie in Gefahr schwebte. Das neulich vor dem Museum war reiner Zufall gewesen. Trotz allem hatte sie sich in seinen Armen beschützt gefühlt. Jetzt im Angesicht der Gefahr klammerte sie sich an die Vorstellung, er könnte sie noch einmal retten.
    Plötzlich raste der Wagen mit Vollgas auf eine Betonmauer zu. Sie sah die grimmige Miene ihres Stiefbruders und erschrak.
    «Nein!», schrie Tessa. «Ernest, du bringst uns um!»
    Ihr Stiefbruder reagierte nicht, sondern starrte mit weit aufgerissenen Augen nach vorn. Sie zerrte an seinen Armen, doch seine Hände umklammerten fest das Lenkrad.
    «Ernest! Verdammt noch mal! Komm zu dir!», schrie sie ihn an. Die Starre, in der er sich befand, versetzte sie in Panik. Ihre Versuche, ihn da herauszuholen, blieben erfolglos.
    «Verdammte Scheiße!»
    Sollte das wirklich ihr Ende sein? Sie wollte nicht sterben. Sie verbot sich, sich den Aufprall auszumalen.
    Der Dämon lachte dröhnend und entblößte dabei sein Gebiss, das aus dolchartigen Zähnen bestand. Der Anblick war fast Furcht einflößender als die Aussicht auf den Tod.
    Tessa zuckte zusammen, als eine schwarze Gestalt seitwärts über die Kühlerhaube sprang und den Dämon mit sich riss.
    Im selben Augenblick löste Ernest sich aus der Starre und trat auf die Bremse. Erneut brach der Ford hinten aus und demolierte im Vorbeischlittern parkende Autos, bis er eine Handbreit vor der Mauer zum Stehen kam. Es zischte und klirrte. Eine Alarmanlage begann hinter ihnen ohrenbetäubend zu hupen, bis sie abrupt verstummte. Es roch nach Benzin und verschmortem Gummi.
    Alles war so schnell gegangen und die Angst so überwältigend gewesen, dass Tessa eine Weile brauchte, um zur Besinnung zu kommen. Erschöpft und atemlos lehnte sie sich im Sitz zurück. Ihr Rücken schmerzte noch mehr als zuvor, sodass sie kaum zu atmen wagte.
    Ernest saß keuchend hinter dem Steuer und starrte auf die weiße Mauer, die ihrem Leben fast ein Ende gesetzt hätte. Die Glassplitter auf seinem Kopf funkelten wie Strass auf schwarzem Samt.
    Er bekreuzigte sich und murmelte ein Gebet.
    Wo war der Dämon? Lauerte er noch irgendwo zwischen den parkenden Autos, bereit für einen erneuten Angriff? Sie schauderte. Hatte ihn ein Blutengel von der Kühlerhaube gerissen?
    Tessa drehte sich um, aber sie konnte nichts entdecken. Kein Schatten, kein Laut, nur das Geräusch des laufenden Motors hallte durch die Parkgarage.
    Sie drehte sich zu ihrem Stiefbruder um. «Ernest, alles okay?»
    «Ich denke schon. Und bei dir?»
    «Auch. Wo ist der Dämon und was war das eben?»
    «Es muss ein Blutengel gewesen sein», sagte Ernest rau.
    «Meinst du, der hat den Dämon erledigt?»
    Ernest zuckte mit den Achseln. «Keine Ahnung.»
    «Dann sollten wir hier besser so schnell wie möglich raus.»
    Er nickte und legte den Rückwärtsgang ein. Langsam fuhr er auf die Ausfahrt zu. Jetzt zuckte nur noch ein Muskel in seinem Gesicht, der seine Anspannung verriet.
    «Verfluchter Dämon!», brach es aus Ernest heraus. Er schlug mit der Faust aufs Lenkrad und bat Gott anschließend um Vergebung, weil er geflucht hatte.
    Ungehindert passierten sie im langsamen

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